2 Stunden 43 Minuten ungeschnitten: Interviews auf Demonstration gegen den baden-württembergischen Bildungsplan, 21.3. 2015 in Stuttgart.

Sehr interessant, weil man in diesen Interviews so merkt, wie die Menschen alle möglichen eigenen Ängste und Paras darauf projizieren. Und auch wie unsichtbar, ja gar nicht existent, lesbische Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung sind, denn es geht mehrheitlich um diffuse Ängste vor männlicher Sexualität und vor männlichen Perversionen. Die Männer habe Angst durch Schwule von ihrem heterosexuellen Vormachtthron gestoßen zu werden- auch ein Mann kann Objekt sein und sich ficken lassen- also zur „Frau gemacht“ werden. Und bei vielen Frauen kommt der Hass auf die heteroeheliche Sexualität raus, die sie zwar über sich ergehen lassen („eheliche Pflichten“ und so) aber eigentlich verabscheuen. Und dann fürchten sich viele noch vor „Gender“, das sie mit der vollkommenen Angleichung der Frau an den Mann und seine Lebenswelt assoziieren, also dass die Frauen auch nur noch Karriere machen, Geld verdienen, die Kinder in Horts abgeschoben werden, die Familie und ihre Rückzugsfunktion zerstört wird und somit eine völlig entseelte und nur auf kapitalistische Geldvermehrung ausgerichtete Welt entsteht. Der Gleichheitsfeminismus konsequent zuende gedacht. Aber anstatt sich gedanklich mal an Patriarchatskritik heranzuwagen, sehen die allermeisten die Lösung nur im Zurück zu konservativen Geschlechterrollen, Frau sorgt zuhause unentgeltlich weiter für die Kinder, das leibliche und das seelische Wohl- und Mann macht draußen in der „richtigen“ Welt weiter wie immer. Nämlich patriarchal, heteronomativ, kapitalistisch ect.