Auf der US Seite afterellen.com wurde vor kurzem über eine neue brasilianische Telenovela berichtet die, außer den telenovelaüblichen Dramen und endlosen Verstrickungen, auch etwas Unerwartetes zeigte: Einen leidenschaftlich-zärtlicher Kuss zwischen zwei älteren Frauen. Und das schon gleich in der ersten Folge. In ganz Brasilien brach daraufhin ein Twittersturm los, einerseits Empörung, dass damit Familienwerte erodiert werden, andererseits Begeisterung, über dieses ungewöhnliche Pärchen, auf das viele schon fast gewartet zu haben schienen. Jedenfalls löste der Kuss zwischen Teresa und Estela heftige und kontroverse Diskussionen aus, zumal diese Telenovela nicht etwa spät Nachts, sondern auch noch zur Hauptsendezeit ausgestrahlt wird. Fernanda Montenegro und Nathália Timberg, die Darstellerinnen, sind renommierte brasilianische Schauspielerinnen und beide schon in ihren 80ern. Laut afteren.com, kam der Vorschlag dieser Kuss-Szene von Montenegro selbst, und sie soll der ganzen Szene/Rolle generell sehr positiv und unterstützend gegenüber eingestellt sein. Was mich ein wenig an eine Episode aus „Sex and the City“ erinnert, in der Samantha (Kim Catrall) eine lesbische Affaire mit der Künstlerin Maria (Sonja Braga) hatte, und ich damals den Eindruck hatte, dass die Liebesszene zwischen den beiden ebenfalls von Sonia Braga beeinfluss worden war. Zumindest unterschied sie sich von den sonstigen doch eher um Männer und ihre sexuellen Vorstellungen kreisenden Darstellungen und Dialogen, denen man die schwule Autorenschaft doch sehr stark anmerkte. Schwule Schwanzfixiertheit auf Frauen übertragen. Wie auch immer, jedenfalls finde ich die Szene aus „Babilônia“ sehr schön und intensiv, weil sie mit den jugendfixierten Sehgewohnheiten bricht und weil dort eine Schauspielerin (ähnlich wie damals Sonja Braga), wohl dank fortgeschritten Alters und genügend Popularität, es ein wenig geschafft hat, einen authentischen weiblichen Blick in den Mainstream zu schummeln. Schade, dass ich kein Portugiesisch kann, sonst würde ich mir die Serie auf globo.tv anschauen, um weiterzuverfolgen, ob sich die Charaktere irgendwie entwickeln, oder ob es nur ein fulminanter und Zuschauer anlockender Serieneinstieg war…
Danke Claudia!
Ein sehr ausdrucksvolle ;-) Göttinnen- hier Marienfigur! Tja, Wesen sind weiblich. Die Frau offen mit der Möglichkeit Leben zu spenden. Ihre Endform „Mann“ verschlossen, endlich. Die Wahl der Frauen, welche ihrer Formen sie genießend lieben will.
Herzliche Grüße!
Liebe Terra Matrival, ich freue mich, dass dir dieser brasilianische Filmausschnitt gefällt, aber irgendwie kann ich deinen Gedankengängen nicht wirklich folgen…
Ausschnitt aus „Die Poetin“, Brasilien 2013, hier 2014:
Liebe Claudia, hier was Allgemeines über die Mär der hetero-sexuellen Übereinstimmung/“Zusammenfügung“ :-) , falls du es freischalten möchtest:
Web.de: „Aktualisiert am 07. April 2015, 13:13 Uhr
Sexualität im Allgemeinen, aber vor allem sexuelle Probleme wie Lustlosigkeit und Impotenz sowie manche Krankheiten sind vielen peinlich. In unserer intimen Sprechstunde stellen wir die Fragen, die Sie vielleicht nicht laut formulieren möchten – und lassen Experten antworten.
Viele Frauen haben Probleme, beim Geschlechtsverkehr einen Orgasmus zu bekommen. Ist das normal? Lässt sich die Orgasmushäufigkeit steigern? Die intime Sprechstunde.
Dr. Eliane Sarasin Ricklin, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, klärt auf:
„Für die sexuelle Zufriedenheit der Frau spielt es laut Studien keine so große Rolle, ob sie einen Orgasmus durch den Geschlechtsverkehr hat oder nicht. Im Gegensatz zum Mann, wo der Orgasmus beim Geschlechtsverkehr eine größere Rolle spielt, ist es bei der Frau vielmehr der Wunsch nach Nähe, nach Intimität, der luststeigernd wirkt – nicht der Fakt, ob sie einen Orgasmus hatte. Es kommen daher viel seltener Frauen mit Orgasmusstörungen zu mir, als Frauen mit einem Mangel an sexueller Lust.
Nur etwa eine von drei Frauen bekommt durch die reine Penetration des Mannes einen Orgasmus. Der Großteil braucht eine klitorale Stimulation. Bei der Selbstbefriedigung ist der Orgasmus viel zuverlässiger zu erreichen als beim Geschlechtsverkehr. Das ist eine Tatsache.
Wenn eine Frau weiß, dass sie nicht durch Penetration, aber auf andere Weise zum Orgasmus kommt, sollte man das ins Liebesspiel mit dem Partner einbauen.
Anderenfalls sollten die Frauen sich selbst mit ihrer Vagina vertrauter mache. Was ist angenehm: Druck oder Dehnung? Man hört oft vom berühmten G-Punkt, der allerdings umstritten ist. Es ist aber tatsächlich so, dass man an der vorderen Vaginalwand empfindlichere Bereiche hat als an der hinteren. Ich ermutige die Frauen, sich selbst zu erkunden. Das fängt schon bei der Selbstbefriedigung an. Es gibt Frauen, die sich so gut wie nie selbst befriedigen. Wenn man aber selber nicht weiß, was einem gefällt, wie soll es dann der Partner wissen?
Manche Frauen delegieren die sexuelle Befriedigung mehr oder weniger an den Mann. Das finde ich schade. Man hat immer das Gefühl, man kommt mit der Sexualität auf die Welt und das kann man einfach – wie Atmen oder Trinken. Aber Sexualität muss man lernen und üben und sie kann sich auch weiterentwickeln.
Haben auch Sie intime Fragen, die wir unseren Experten stellen sollen? Schreiben Sie uns an intime-sprechstunde@1und1.de. Sollten wir Ihr Anliegen veröffentlichen, geschieht das selbstverständlich anonym.“
Liebe Terra Matrivital, das ist zwar interessant und stimmt (bis auf die Sache mit dem G-Punkt, den es meiner Erfahrung nach durchaus gibt, zumindest innere Ariale, die bei Druck extrem Orgasmusverstärkend wirken), aber was hat das mit dem Artikel zu tun? Hätte doch eher unter ein anderes Thema hier gepasst. Wobei zum Sex and the City Video passt es doch irgendwie, fand es schon krass, was Sonja Braga da gesagt hat. In den nachfolgenden Episoden (die Beziehung Samantha-Maria zog sich über 3-4 Episoden), wurde das ganze wieder schlecht gemacht/bzw kam die schwule Dialogführung wieder rein, und es wurde darüber gelästert, dass lesbische Frauen nicht mehr rausgehen, sondern sich mit ihrer Beziehung/Liebe in die eigenen vier Wände verkriechen würden und monogam sein wollen. Etwas befremdlich fand ich auch eine Szene, in der die 4 Freundinnen in einem Cafe zusammensaßen und Samatha ihnen erzählt hat, wie verliebt sie in Maria sei und wie toll der Sex mit ihr sei, und daraufhin die anderen irgendwas ganz misogynes über Muschis gesagt haben, dass sie zwar eine haben, aber lieber nichts näheres darüber wissen wollen, weil sie ja auf Schwänze stehen… Also so etwas in der Art habe ich selbst von den heterosexuellsten Frauen in der Realität nicht gehört, das meine ich mit schwuler Sicht/Dialogführung, schwule Männer sagen manchmal so Zeugs, aber Frauen eher nicht.
Haha: „Thema verfehlt“… :-)
Aber eine allgemeine Konfrontation mit der Zwangsheterosexualität und ihren Folgen für die Frau an sich. Oder auch die selbstverständliche, sexuelle Verfügbarkeit der Frau für den „Mann“ ohne begeisterten, weiblichen Sinnesgenuss.
Zitate s. Artikel:“Es kommen daher viel seltener Frauen mit Orgasmusstörungen zu mir, als Frauen mit einem Mangel an sexueller Lust.“
Ursache dieses Mangels?:“ Im Gegensatz zum Mann, wo der Orgasmus beim Geschlechtsverkehr eine größere Rolle spielt, ist es bei der Frau vielmehr der Wunsch nach Nähe, nach Intimität, der luststeigernd wirkt.“
Wie können sich „Männer“ nur orgiastisch an lustlosen Frauen befriedigen?! Die Frau als Mittel zur „männlichen“ Selbstbefriedigung?*
Für die Frau:“Bei der Selbstbefriedigung ist der Orgasmus viel zuverlässiger zu erreichen als beim Geschlechtsverkehr. Das ist eine Tatsache. (…) Wenn eine Frau weiß, dass sie nicht durch Penetration, aber auf andere Weise zum Orgasmus kommt, sollte man das ins Liebesspiel mit dem Partner einbauen.“ Also was hindert Frauen daran, sich eine entsprechende Partnerin zu suchen, mit der sie ihren Wunsch „nach Nähe, nach Intimität“ einfacher leben kann?
Die patriarchale Gehirnwäsche.
Zitat von dir liebe Claudia:“Einen leidenschaftlich-zärtlicher Kuss zwischen zwei älteren Frauen. Und das schon gleich in der ersten Folge. In ganz Brasilien brach daraufhin ein Twittersturm los, einerseits Empörung, dass damit Familienwerte* erodiert werden, andererseits Begeisterung, über dieses ungewöhnliche Pärchen, auf das viele schon fast gewartet zu haben schienen. Jedenfalls löste der Kuss zwischen Teresa und Estela heftige und kontroverse Diskussionen aus (…)“
Wenn wie oben beschrieben die Lust der Frauen eine andere als die der „Männer“ ist, warum dann die Empörung über die damit „erodierten, patriarchalen Familienwerte*“?
Warum sollte ich als Frau einen Mann küssen und mehr, wenn dies mir keine Lust bereitet? Wer sollte das Recht besitzen mir meine ureigene Sinnlichkeit zu verwehren? Etwa ein patriarchaler, offensichtlich liebesfeindlicher Gefühlstrampel? Worüber regen sich die Gegner-innen eigentlich auf?
Im Patriarchat* geht`s nicht um weibliche Lust, sondern u.a. um die Zementierung von Frauenfrust.
Solange dies die Frauen mitmachen…
Was der G-Punkt ist, weiß ich nicht und interessiert mich aufgrund des Wortes (!) auch nicht. Ich genieße meinen klitoralen und/oder vaginalen Orgasmus. Auch darin zeigt sich die größere, biologische Lustmöglichkeit der XX-Frau im Gegensatz zur mutierten Xy-Frau, gemeinhin „Mann“ genannt.
Auch ein interessanter Film:
“Over the Rainbow” tells the story of a late-blooming lesbian looking for love.
With every romantic mishap I have, there’s a part of me that wonders if I’ll ever get it right. I’m sure a lot of us feel that way. I’ll admit that a good portion of that panic stems from seeing women in their 50s and 60s out at clubs and still clearly single. A judgmental voice whispers, “I don’t want to be like her.” It’s incredibly shallow and, as it turns out, off the mark. A little gem called Over the Rainbow helped teach me that.
http://www.afterellen.com/movies/429419-rainbow-tells-story-late-blooming-lesbian-looking-love