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Eine Vorstellung, die in vielen Köpfen rumgeistert, ist die von den „männlichen und weiblichen Anteilen“ (wobei männlich immer zuerst genannt wird), die jeder Mensch angeblich in sich tragen soll. Die „männlichen Anteile“ in einer Frau bewirken z. B., dass die Frau aktiv ist und dass sie sich auch in eine andere Frau verlieben kann; die „weiblichen Anteile“ in einem Mann lassen ihn softer sein, Gefühlen zulassen, sich in einen Mann verlieben- oder eben seine weibliche Partnerin besser verstehen, je nach Ideologie und Ausrichtung. Oft werden dann auch noch die Begriffe Animus und Anima aus der psychoanalytischen Theorie von Carl Gustav Jung oder die fernöstliche Polaritätenlehre Yin und Yang bemüht, die entweder als Erklärung/Legitimation für gleichgeschlechtliche Liebe (der „innere Mann“ in einer Frau, oder die „innere Frau“ in einem Mann), oder eben als Bindemittel für die Geschlechter verwendet werden. Die „natürliche“ Passivität der Frau (Yin) trifft auf die „natürliche“ Aktivität des Mannes (Yang) und dann sind sie als Paar im Gleichgewicht.
Das alles sind ziemliche Verwirrlehren, in denen einerseits weiblich stets mit Passivität und männlich mit Aktivität gleichgesetzt wird- und andererseits Heteronormativität zementiert wird, indem suggeriert wird, dass das aktive Prinzip (Mann) und das passive Prinzip (Frau) unbedingt zusammengehören, und sei es nur als „männliche oder weibliche Anteile“, mit denen dann auf das gleiche Geschlecht zugegangen werden kann. Und manchmal wird dann noch gesagt, dass, um ein vollständiger Mensch zu werden, man seine „männlichen und weiblichen Anteile“ in ein Gleichgewicht bringen muss, als ob man als Frau (oder als Mann) nicht so schon vollständig wäre. Und auch noch interessant zu erwähnen ist, dass männliche Homosexualität von Z. B. Carl Heinrichs Ulrich dadurch (rechtlich) legitimiert wurde, dass er sie als eine Art „geistige Intersexualität“ definierte (innere Frau!) und sie somit von jeglicher Schuld freisprach. Und diese Theorie wurde dann von den Sexualwissenschaftlern des 19. Jahrhunderts auch auf frauenliebende Frauen einfach 1:1 übertragen, sie wurden als „geistige Transvestitinnen“ gebrandmarkt, ein Mann im Körper einer Frau – und voilà die moderne pathologisierte homosexuell-lesbische Identität war geboren, eine Rolle, die viele Frauen für sich dann angenommen/übernommen haben und bis heute noch annehmen und ausagieren.
Dass die weibliche Biologie bei der Empfängnis passiv ist (daher leitet sich weiblich=passiv ab), wurde inzwischen revidiert, z. B. ist der Samen des Mannes kein Samen, sondern Pollen und die Spermien schwimmen auch nicht aktiv, sondern lassen sich vom Gebärmutterschleim transportieren, d. h. dass hier der aktive Part bei der Frau und nicht beim Mann liegt. Aber dennoch klammern sich viele Frauen weiter an diese „Anteiletheorie“, oder haben Angst vor ihr, weil sie so mit Inter/Transsexualität und pathologisierter Homo-Identität verknüpft ist. Aber warum das mit den „inneren andersgeschlechtlichen Anteilen“ und auch die Neigung zu „Trans“(biologisch gesehen) für Männer durchaus- aber für Frauen eher weniger zutrifft, erklärt der von mir hier reingestellte Artikel aus „Bild der Wissenschaft“ sehr schön:
Anima, die innere Persönlichkeit, ist für Jung eine innere Einstellung im Unbewussten des Mannes, eine „weibliche Seite“ in seinem psychischen Apparat. „Jeder Mann trägt das Bild der Frau von jeher in sich, nicht das Bild dieser bestimmten Frau, sondern einer bestimmten Frau. Dieses Bild ist im Grunde genommen eine unbewusste, von Urzeiten herkommende und dem lebenden System eingegrabene Erbmasse“. (Quelle: Animus und Anima/Wikipedia)
EVA WAR ZUERST DA
Schon kleine Entwicklungsfehler lassen den Mann wieder zur Frau werden. Eine komplizierte Kaskade von genetischen und hormonellen Programmen ist nötig, um ein männliches Wesen wachsen zu lassen. Schon kleine Störungen in der Embryonalentwicklung stellen den Schalter wieder auf „weiblich“.
Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei“, entschied Gott der Herr. Er ließ sein Geschöpf in tiefen Schlaf versinken, nahm eine seiner Rippen, baute aus ihr ein Weib und brachte sie zu ihm. „Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“, sprach der Mensch. „Man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist.“
So steht es geschrieben im ersten Buch Mose. Manchem Mann mag die menschlich-männliche Reaktion auf Gottes Schöpferkraft auch heute noch dazu dienen, sein schwaches Selbstwertgefühl aufzupolieren. Doch die Biologie hat die Geschichte von der Modellierung Evas aus den Rippen ihres späteren Gatten Adam kräftig ins Wanken geraten gelassen.
Glaubt man den Ergebnissen der modernen Wissenschaft, ist es sehr viel wahrscheinlicher, daß nicht Adam, sondern Eva am Anfang stand. Die Natur jedenfalls favorisiert das Weibliche: Damit das männliche Geschlecht entstehen kann, bedarf es raffinierter genetischer und hormoneller Gegenstrategien, um „Mutter“ Natur von ihrer eigentlichen Vorliebe abzuhalten.
Der erste Schritt der Geschlechtsbestimmung erfolgt bei der Befruchtung und ist das Ergebnis eines schlichten Zufalls. Wenn sich eine Samenzelle mit einer Eizelle vereinigt, bringt jede der beiden Keimzellen 23 getrennte DNA-Stränge, die Chromosomen, ein. Das befruchtete Ei besitzt also 46 Chromosomen, zwei davon sind Geschlechtschromosomen. Es gibt sie in zwei verschiedenen Ausfertigungen, nach ihrem Aussehen unter dem Mikroskop X- und Y-Chromosom genannt. Samenzellen enthalten entweder ein X- oder ein Y-Chromosom, unbefruchtete Eizellen hingegen immer ein X.
Gewinnt ein Spermium mit einem X-Chromosom den Wettlauf zur Eizelle, enthält die befruchtete Eizelle zwei X-Chromosomen (XX). Erreicht von den 60 bis 100 Millionen Spermien, die während eines einzigen Samenergusses verschleudert werden, ein Samenfaden mit einem Y als erster sein Ziel, enthält die befruchtete Eizelle folglich ein X- und ein Y-Chromosom (XY). Die Kombination der Geschlechts-Chromosomen bestimmt, ob sich weibliche oder männliche Keimdrüsen entwickeln: XX läßt im heranwachsenden Embryo Eierstöcke, XY Hoden entstehen.
So einfach blieb die Erklärung aber nur so lange, bis Mediziner begannen, die Details dieses Vorgangs zu studieren. Der französische Wissenschaftler Prof. Alfred Jost war der erste.
Er fragte sich Ende der vierziger Jahre in seinem Labor in Paris, wie die Keimdrüsen die Entwicklung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane bei Säugetieren kontrollieren. Denn in der Frühphase der Embryonalentwicklung besteht zwischen den männlichen und weiblichen inneren Geschlechtsorganen kein Unterschied: Die ersten Wochen im Mutterleib erlebt jeder Mensch als Zwitterwesen.
Die gleichsam unentschlossene Keimanlage ist mit je zwei Gängen ausgestattet, nach ihren Entdeckern Wolffsche und Müllersche Gänge genannt. Beim männlichen Fötus (XY) bilden sich die Müllerschen Gänge zurück, die Wolffschen Gänge werden zu den Samenleitern. Genau das Umgekehrte passiert beim weiblichen Fötus (XX). Hier werden die Wolffschen Gänge eingeschmolzen. Aus den verbleibenden Müllerschen Gängen gehen Eileiter und Gebärmutter hervor.
Um zu enträtseln, was diese Rückbildungen in der eigenartigen Doppelanlage bewirkt, entfernte Jost weiblichen Kaninchenembryonen die Keimdrüsen: Die Föten entwickelten sich davon unbeeindruckt weiterhin weiblich. Als Jost jedoch einem männlichen Kaninchenembryo die Keimdrüsen entnahm, erlebte er eine Überraschung. Der XY-Fötus schlug fortan den weiblichen Entwicklungspfad ein. Aus seinen Kastrationsexperimenten schloß Jost, daß die Hoden des heranwachsenden Fötus Signale aussenden müssen, die in zwei Prozesse eingreifen: Sie fördern die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane und blockieren die Weiterentwicklung der Weiblichen.
Die bedeutende Erkenntnis der Experimente von Jost ist, daß kastrierte Säugetierföten unabhängig von ihrem genetischen Geschlecht zu Weibchen werden. Das heißt: Die Natur bevorzugt das weibliche Geschlecht – wenn nicht Signalstoffe aus den fötalen Hoden die Entwicklung in männliche Richtung lenken. Doch welche Stoffe sind das? Jost experimentierte weiter. Er erkannte, daß es sich bei den beiden Hodensekreten um ein männliches Sexualhormon und einen von ihm nicht näher identifizierten „Regressionsfaktor“ handelte, der die Müllerschen Gänge – die potentiellen Eileiter – zurückbildete. Andere Wissenschaftler identifizierten das männ-liche Sexualhormon als Testosteron und als Regressionsfaktor ein Peptidhormon, das man „Anti-Müller-Hormon“ nannte.
Im männlichen Fötus beginnen die Hoden etwa ab der achten Schwangerschaftswoche Anti-Müller-Hormon und Testosteron herzustellen. Ohne das Regressionshormon würden sich die Müllerschen Gänge – quasi von allein – zu Eileitern und Gebärmutter umbilden. Die Wolffschen Gänge hingegen brauchen die Unterstützung des Testosterons, um sich in Samenleiter und Samenblase umzuorganisieren.
Der Aufbau der äußeren Genitalien im fünften und sechsten Schwangerschaftsmonat folgt der gleichen Strategie: Männliche und weibliche Genitalien entstehen aus einer gemeinsamen embryonalen Struktur. Penis und Hodensack können sich nur dann bilden, wenn Testosteron vorhanden ist. Sonst entwickeln sich Klitoris sowie die inneren und äußeren Schamlippen. Die komplizierte Entwicklung zum Mann erfordert einen absolut ungestörten Ablauf. „Jeder Fehler in dieser Kaskade von Ereignissen“, schreibt Prof. Lawrence Crapo, Hormonphysiologe an der amerikanischen Stanford-Universität, „kann die Natur wieder auf den von ihr bevorzugten weiblichen Kurs bringen.“
Doch wie bringt es das unscheinbare Y-Chromosom mit seinem reduzierten genetischen Repertoire fertig, diese Kaskade von Ereignissen in Gang zu setzen und den weiblichen „Urtrieb“ der Natur zu überlisten? Mühsam. „Bei den ganz großen Dingen, wenn es wirklich um etwas geht, wenn gar das Überleben der Spezies Mensch auf dem Spiel steht“, lautet das Urteil des Humangenetikers Prof. Lewis Thomas von der Stanford-Universität, „würde ich auf das X-Chromosom setzen. Beim Y-Chromosom hätte ich arge Bedenken.“
Das Y-Chromosom zählt zu den kleinsten Chromosomen. Vergleicht man es unter dem Mikroskop mit dem wohlgeformten X, erscheint es wie dessen armselig verkrüppelter Partner. Im Gegensatz zum großen X-Chromosom, auf dem zahlreiche Gene für geschlechtsunabhängige Merkmale gefunden wurden, konnten die Wissenschaftler bislang nur sehr wenige Gene auf dem Y-Chromosom identifizieren.
Ein großer Teil des Y, nehmen die Forscher an, ist wahrscheinlich einfach leer von Informationen, genetischer Müll. Angesichts solcher Befunde meint der Molekularbiologe Prof. Jens Reich vom Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin: „Ein Mann zu sein, ist der häufigste genetische Defekt in der Natur.“
Der interessante Teil des Y ist der kürzere seiner beiden Chromosomen-Ärmchen. Dort liegt hinter einer Region, die ziemlich genau mit dem entsprechenden Teil des X-Chromosoms übereinstimmt, ein Terrain, das sich ausschließlich bei Männern findet. Dieser exklusive Bereich, vermuteten die Wissenschaftler schon in den fünfziger Jahren, muß das Gen enthalten, das den Mann macht.
Die Suche nach diesem Gen – die Wissenschaftler nannten es TDF für „Testis determinierendes Gen“ – begann Anfang der sechziger Jahre. Seither wurden auf dem kurzen Arm des Y einige Gene lokalisiert, von denen man annahm, sie würden die männliche Geschlechtsentwicklung einleiten. Nachdem man in den achtziger Jahren noch einige falsche Spuren verfolgt hatte, berichteten dann 1990 gleich drei Wissenschaftler-Gruppen über einen neuen Aspiranten für das TDF-Gen.
Die Forscher bauten das Kandidaten-Gen in das Erbgut eines Mäuse-Embryos mit weiblicher XX-Konstellation ein. Das Ergebnis der Gen-Übertragung: Der Mäuseembryo entwickelte sich zum Mäusemann. Damit war den Forschern der Nachweis gelungen, daß es sich bei dieser Sequenz sehr wahrscheinlich um das lange gesuchte geschlechtsdeterminierende TDF handelt. Sie benannten die Sequenz mit dem Kürzel SRY für „sex-determining region of Y“ (geschlechtsbestimmende Region von Y). Der 1991 publizierte Gen-Transfer gilt als Meilenstein in der Geschichte der Sexualforschung. Denn damit gab es erstmals die Möglichkeit, auf molekularer Ebene jene Kausalkette zu verfolgen, die von den Genen zur geschlechtstypischen Ausprägung des Körpers führt („Die Männermacher aus London“, bild der wissenschaft 8/1991).
Wie die molekulare Kette vom Gen zum Mann genau aussieht, ist noch unbekannt. Aber die Wissenschaftler habe eine wohlbegründete Vorstellung davon: Eine Gruppe von Genen, die beiden Geschlechtern gemeinsam ist, steuert die Anfangsentwicklung der Keimanlage. Zu einem bestimmten Zeitpunkt gibt eines dieser Gene gleichsam blind das Signal zur Aktivierung des SRY-Gens. Ist der Embryo männlich – besitzt er also ein Y-Chromosom -, wird das SRY-Gen eingeschaltet. Bei einem weiblichen Embryo hingegen fehlt das Gen und das Signal bleibt folgenlos.
Im männlichen Embryo entsteht nach der Gen-Aktivierung ein übergeordnetes Protein, dessen Bauanleitung im SRY-Gen niedergeschrieben ist. Dieses Protein ist in der Lage, sich an die Erbsubstanz DNA zu binden und andere Gene an- oder abzuschalten.
Auf diese Weise, nehmen die Forscher an, beeinflußt das SRY-Protein Gene, die für die Ausbildung embryonaler Hilfszellen zu den „Sertoli-Zellen“ des Hodens verantwortlich sind. Deren Aufgabe wird es später sein, die von der Pubertät an reifenden Spermien zu ernähren.
Während der embryonalen Entwicklung senden die Hilfszellen ein Signal noch unbekannter Art an benachbarte Zellen. Diese entwickeln sich daraufhin zu den hormonproduzierenden „Leydig-Zellen“ des Hodens. Auf Veranlassung des SRY-Proteins senden die Hilfszellen noch ein zweites Signal aus. Es verhindert, daß aus dem Müllerschen Gang der weibliche Genitaltrakt entsteht. Bei diesem Signal handelt es sich um das Anti-Müller-Hormon.
Ab jetzt übernehmen die Leydig-Zellen des Hodens das Kommando. Sie produzieren Testosterone und verwandte Steroide, die in ihrer Gesamtheit als männliche Sexualhormone oder Androgene bezeichnet werden. Diese Hormone gelangen in den Blutkreislauf und lenken die Entwicklung des gesamten Körpers in die männliche Richtung. Fehlen diese Hormone, entwickelt sich der Fötus unabhängig von seinem chromosomalen Geschlecht zum Weiblichen.
Eine derzeit noch offene Frage ist, ob die Androgene noch anderswo im Fötus männliche Merkmale hervorrufen. Gibt es beispielsweise ein männlich geprägtes Gehirn? Neue Untersuchungsmethoden haben Hinweise für geschlechtsspezifi- sche Unterschiede im zentralen Nervensystem erbracht. Von einem fundierten Gesamtbild sind die Wissenschaftler zwar noch weit entfernt. Aber es sieht so aus, als habe die Natur auch in dieser Hinsicht eine deutliche Vorliebe für das weibliche Geschlecht („Weiblich denken – männlich denken, Hormone entscheiden“, bild der wissenschaft 5/1996).
Einige Wissenschaftler sind beispielsweise der Ansicht, daß sich am Corpus callosum – einem Nervenstrang, der beide Hirnhälften miteinander verbindet – schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt geschlechtsspezifische Differenzen nachweisen lassen: Der Strang enthält bei Frauen mehr Nervenbahnen. Daraus leiten die Forscher ab, daß Frauen ihr Gehirn effektiver nutzen können – sie gebrauchen häufiger als Männer beide Hirnhälften.
Irrwege der Biologie
Guevedoce, „Penis mit zwölf Jahren“, nannten die Dorfbewohner das ungewöhnliche Phänomen: Kinder, die als Mädchen herangewachsen waren, verwandelten sich während der Pubertät in Jungen. Erstmals beschrieben wurde das ungewöhnliche Syndrom im Jahr 1971 von der amerikanischen Wissenschaftlerin Prof. Julianne Imperato-McGinley. 24 solcher seltsamen Verwandlungen machte sie in dem Bauerndorf Salinas im Südwesten der Dominikanischen Republik ausfindig. Dort kamen „Mädchen“ mit inneren Hoden zur Welt. Erst während der Pubertät entwikkelten sie sich zu Männern. Ihnen wuchsen Hodensack und Penis.
Das Syndrom ist die Folge eines Defekts im Stoffwechsel des männlichen Geschlechtshormons. Weil die Testosteron-Produktion während der Fötalentwicklung gestört ist, entstehen zunächst weibliche äußere Geschlechtsorgane. Erst in der Pubertät bilden die innenliegenden Hoden vermehrt Testosteron und bewirken den äußeren Geschlechtswandel.
Ein anderes Beispiel für die möglichen Irrwege der Geschlechtsdifferenzierung sind männliche Scheinzwitter: Sie besitzen den männlichen Chromosomensatz (XY) und haben Hoden, zeigen aber aufgrund von Fehlentwicklungen äußere Anzeichen von Feminisierung. Die häufigste Ursache für diesen Pseudo-Hermaphroditismus ist eine Testosteron-Resistenz: Das männliche Sexualhormon bleibt wirkungslos, obwohl der Testosteron-Spiegel im Blut normal ist.
Bei völliger Testosteron-Resistenz werden die Betroffenen als normal erscheinende Mädchen geboren. Ihre Hoden sind in den Leistenkanal zurückgezogen und äußerlich nicht sichtbar. Während der Pubertät entwickeln sich die Kinder wie normale Mädchen, mit der Ausnahme, daß die Menstruation ausbleibt.
Diese Entwicklungsstörung bildet die dritthäufigste Ursache für das Ausbleiben der Menstruation in der Pubertät – das „Mädchen“ ist biologisch ein unvollkommener Junge. Bei schwächerer Testosteron-Resistenz lassen die Betroffenen sich später weder dem einen noch dem anderen Geschlecht eindeutig zuordnen.
Schließlich gibt es noch eine seltene Gruppe von chromosomal männlichen Personen, die aber nicht das Hormon bilden können, das die Entwicklung der inneren weiblichen Geschlechts-organe unterdrückt. Die Synthese und Wirkung von Testosteron ist jedoch ungestört. Diese Patienten besitzen neben dem kompletten männlichen Geschlechtsapparat mit Penis und Hoden auch eine Gebärmutter und zwei Eileiter.
Orginaltext in Bild der Wissenschaft online.
Nachtrag: Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass jeder Mensch (also auch der Mann!) neuen Monate in einem Frauenkörper „wohnt“ und dann noch von einer Frau gestillt, umsorgt und erzogen wird.
Ich finde den Artikel populistisch und wertend.
Obwohl die Zusammenfassung des wissenschaftlichen Standes schön gemacht ist, frage ich mich warum der Autor so daher redet:
„genetischer Müll“? und “Ein Mann zu sein, ist der häufigste genetische Defekt in der Natur”?…
(das sind nur die schlimmsten Wertungen, wenn man genau hinschaut sind es noch viele mehr)
Mit populistischen Biologismen wäre ich lieber vorsichtig, die in de Vergangenheit schon genug Schaden gemacht.
Die symbolische Präsenz beider Geschlechter innerhalb von Frauen UND Männern finde ich ein schöne Vorstellung. Dadurch fühle ich mich mehr als Mensch und weniger als Frau… und das ist für mich die eigentliche Befreiung aus diesem ganzen Rollen Dilemma.
@Ina das ist eben das Problem, dass sich nur der Mann als Mensch/Kultur definiert (wird) und die Frau nicht, sondern nur als Natur und das war auch der Grund, warum Frauen in der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) nicht mitgemeint waren. Wenn du dich also als Frau nicht nur als Geschlechtswesen sondern als „Mensch“ sehen willst, an der Männerwelt teilhaben willst, musst du dich als Mann sehen, in die männliche symbolische Ordnung eintreten, dich sozusagen symbolisch „kastrieren“. Und es ist (unabhängig von diesem einen Artikel hier), so dass (biologisch und spirituelle gesehen) das männliche dem weiblichen Geschlecht untergeordnet bzw. in es eingebettet ist, auch wenn dieses der Gleichheits/Gender/Queerfeminismus nicht wahrhaben will. (Das wird dir auch jede Transfrau bestätigen.) Und kannst du mir mal bitte sagen, warum ich einen „inneren Mann“ in mir haben soll?! Das entspricht in keinster Weise meinen eigenen Empfindungen, da ich egal was ich auch mache und empfinde alles als FRAU mache und empfinde, und daher ist es für mich übelster Gleichheitsfeminismus, der dann letztendlich sagt: alle Menschen werden Brüder. Und auch dich frage ich deshalb, warum liest du bitte diesen Blog hier, der ja gerade NICHT dafür eintritt, dass Frauen in die männliche symbolische Ordnung und männliche homosexuelle Trans/Identität integriert werden/sich damit identifizieren…?!!
Liebe Claudia,
Ina hat das, so denke ich, nicht abwertend gemeint. Immerhin sind Männer ein Bestandteil unserer Welt, und nicht zu verachtend, da diese auch „ihre Eigenheiten“ haben. „You see, man made the cars to take us over the road. Man made the trains to carry heavy loads. Man made electric light to take us out of the dark. Man made the boat for the water, like Noah made the ark. This is a man’s, a man’s, a man’s world
But it wouldn’t be nothing, nothing without a woman or a girl.“ ;-)))
Keine Ahnung, was die Verleugnung soll, dass wir Menschen, Frau und Mann im Allgemeinen ein und das selbe sind. Ich glaube, wer so denkt, unterdrückt sein Unterbewusstsein, das „Es“, die Phantasie.
In Liebe!
Frauen waren deshalb in der Französischen Revolution nicht mitgemeint, weil damals die antike Vorstellung von der Untrennbarkeit von Waffenfähigkeit und politischer Berechtigung (s. Attische Demokratie) schon voll institutionalisiert war. Ich glaube kaum, dass damals eine Hinterfragung der Werte Natur-Kultur und ihre Verteilung hätte stattfinden können, zumal das nicht das akute Problem war, sondern dieses: Benachteiligte Schichten vs Blaublüter. (In dieser Zeit war die Verteilung wohl eher: Oberschicht- Kultur, Unterschicht-Natur. Zeigt sich schon in der damaligen professionellen Schichtung.)
@Shiobhan
ja da magst du Recht haben mit den Schichten, aber die Frage ist warum Frauen keine Waffen tragen durften, wie auch Sklaven und Metöken/Ausländer. So viel ich mich erinnern kann, gab es im anitken Griechenland eine Art Eingeschlechtertheorie, der Mann war die Norm und Frauen nur die schlechtere Ausführung von ihm, was die Sache auch nicht gerade besser machte und mich stark an die moderne Queervorstellungen denken lässt. Und wenn die Unterschichten mit Natur/weniger Kultur gekoppelt waren, und die Frau an die Unterschichten- kommt da wieder die Natur/der Biologismus ins Spiel. Zumindest ist das einer der Hauptgründe, warum ein Teil des Feminismus immer auch gegen Biologismus kämpft, weil das immer mit minderwertig assoziert wird. Aber die biologischen Unterschieden sind nun mal da, Männer sind nicht gebärfähig und können sich deshalb auch nicht als alleiniger „Schöpfer/Gott“ setzten, denn ihre Schöpfungen sind rein geistiger Natur- und wohin es führt, wenn der weiblich-materiell-spirituelle Aspekt total ingnoriert/verdrängt/abgewertet wird kann man ja an der Umweltzerstörung, Aktienspekulationen ect sehr gut sehen.
Was bringt uns das, dass die Natur eine Vorliebe fürs weibliche Geschlecht hat? Haben wir Frauen damit ein Argument auf unserer Seite? Für was?
Damit du kämpfst und dir eine Welt erschaffst, die dir/Frauen mehr entspricht- und außerdem haben Frauen (immer noch) das Geburtsmonopol und wenn sie nicht durch jahrtausendelange Unterdrückung und Ideologien wie z. B. die romantische Liebe im Selbstwertgefühl geschwächt/manipuliert wären, würden sie dieses auch viel mehr als Druckmittel für Veränderungen in ihre Richtung verwenden. Aber aufgeben und sich fügen ist natürlich auch eine Option.
Beim erneuten Durchlesen dieses Artikels ist mir immer noch nicht klar, worauf er eigentlich hinauswill. Dies als „Vorliebe“ der Natur zu bezeichnen, ist doch eigentlich Quatsch. Genauso wie „ein Mann zu sein ist der häufigste genetische Defekt“. Das ist provokativ, und nur weil es so provokativ ist, hat es etwas Gutes, da es an einem Denken oder Bild rüttelt, wo eben der Mann das Bessere ist. Aber ich finde auch, dass der Artikel ins andere Extrem verfällt, und das ist doch aus diesen Untersuchungen gar nicht herauszulesen. Man könnte die „komplizierte Kaskade …. “ genausogut interpretieren als „das Bessere“, weil Kompliziertere, ja Höhere. Und wenn es nicht klappt, kommt eben das Normale, Gewöhnliche heraus… Nicht, dass ich das so sehen würde. Ganz im Gegenteil! Aber die Wortwahl suggeriert das für mich einfach. Ich finde, die Ergebnisse dieser Untersuchungen sagen nichts über die „Wertigkeit“ der Geschlechter aus. Das kann man doch so oder so sehen. Tatsache ist aber, dass beide Geschlechter nötig sind, um die Fortpflanzung zu gewährleisten, jedenfalls bislang noch. Ich weiß auch nicht, ob ich eigentlich so weit bin, dass ich denke, die Frauen sind das bessere oder schlauere Geschlecht.
Viel überzeugender und fruchtbarer finde ich da die Tatsachen, dass alle in den ersten Wochen Zwitterwesen sind, oder das mit dem Gebärmutterschleim, der die Spermien transportiert, oder dass Frauen im Allgemeinen die rechte und die linke Gehirnhälfte besser gleichzeitig zu nutzen wissen als Männer. Aber alles hat ja Vor- und Nachteile, so denke ich, und ob die Frauen irgendwann die Männer nur noch als Samenspender und Arbeiter benutzen werden und zu weiter gar nichts, das wage ich doch zu bezweifeln.
Dennoch danke Claudia für deine Antwort, das war ja von mir auch etwas provokant und knapp formuliert, und ich bin auf jeden Fall mitten im Kampf (erst einmal vor allem mit mir selbst) und bekomme langsam Angst, da nicht mehr rauszukommen. Und mit der romantischen Liebe, das kann ich nur bestätigen, von der war ich mind. zwei Jahrzehnte lang besessen und komme da jetzt langsam raus.
Aber gut, ich denke nochmal über den Artikel nach. Manche Dinge erschließen sich ja erst nach mehrmaligem Lesen.
Sorry, ich hab das eher als ein bischen Scherzhaft aufgefasst um den Männern ein bisserl Paroli zu geben. So les‘ ich das, oder wars doch anders gemeint?
Ich hab zu dem Text ja aber auch schon in dem anderen Post was geschrieben und ich finds ganz lustig! =)
@Mariechen und Franzi
Der von mir reingestellte Artikel schildert die biologischen Fakten, nämlich die, dass das Männliche (biologisch) dem Weiblichen untergeordnet ist, in es eingebettet ist. Aber der Mann hat später (vor ca. 6000 Jahren) angefangen sich über das Weibliche zu setzen, in dem er zunächst die mütterlich-natürlich-weibliche Gottheit „enthront“ hat- um sich dann selbst als alleinigen Schöpfer des Lebens zu inszenieren (Gottvater). Das Patriarchat war geboren. Bei der Reproduktion/der Schöpfung/dem Kinderkriegen spielt die Frau eine wesentlich größere Rolle als der Mann, in ihrem Körper entsteht das neue Leben, sein Anteil daran ist ein viel geringer, deshalb ist er der Frau untergeordnet/in sie eingebettet. Das bestätigen auch meine persönlichen Erfahrungen, der Mann ist von der Frau in einer viel essentielleren Form abhängig als die Frau von dem Mann. A bekommt sie eben die Kinder und B ist der Mann in einer seltsamen Form vom Sex mit der Frau abhängig, er ist da wie ein kleiner Suchti drin, brauch ihn immer wieder und wieder- aber das bemerken Frauen erst nach einer gewissen Zeit, in Laufe einer Beziehung oder Ehe. Frauen selbst brauchen den Mann/den Sex mit einem Mann eher weniger, er wird ihnen mit der Zeit eher lästig- ihre Abhängigkeit ist mehr eine wirtschaftliche und ideologische. Denn um die Frauen schön bei sich zu halten (als Kinderproduzentinnen, Sexlieferantinnen und Arbeitssklavinnen) hat er all diese ganzen fiesen Mythen/Religionen/Theorien geschafften, die Frauen das Selbstbewusstsein nehmen, sie glauben lassen, dass Frauen generell den Männern untergeordnet und von ihnen abhängig seien ect. Das ist auch der Grund warum Männer sich so vor der Frauenliebe fürchten und sie deshalb mit den verschiendensten Mitteln entweder stigmatisieren (psychisch krank, unreif, frustrierte Mannsweiber) dämonisieren (Nutten, Vampire, Hexen) oder vereinnahmen (Lesbenpornos, Homoehe), weil sie spüren, dass wenn Frauen eine Alternative zur Heterosexualität sehen, viele von ihnen dann ganz schnell weg wären.
Und ich persönlich glaube, dass wenn ein Mann sagt er habe weibliche Anteile, er damit A sagt, dass der Mann eben vom Weiblichen abstammt – und B manchmal damit auch seine Abhängigkeit leugnen will wie zb. in dem Zitat von (der Transe) Charlotte vom Mahlsdorf „Ich bin meine eigene Frau“ sehr schön ersichtlich wird.
Ja und die angeblichen „männlichen Anteile“ in einer Frau sind eher nachträglich-gesellschafliche und keine so essentiell-biologischen wie beim Mann:
Das Gegenstück zur Anima ist der Animus (von lat. animus = Geist), eine Sammlung von unbewussten maskulinen Attributen und Potenzialen im Unbewussten der Frau. Der Animus tritt als männliche Figur in den Träumen von Frauen auf, zum Beispiel als mysteriöser und faszinierender Liebhaber, als Vaterfigur, Pastor, Professor, als Prinz, Zauberer usw. Wie jeder Archetyp kann er sowohl positiv als auch negativ wirken. Im Negativen besitzt er einen Todeszug, der die Frau von der Welt wegzieht. Im Positiven kann er ein vermittelnder und motivierender Faktor für intellektuelle Tätigkeit sein. Während die Anima den Mann durch Stimmungen („Anima moods“) beeinflussen kann, äußert sich der Animus im Negativen durch Animus-Meinungen („Animus opinions“). In so einem Fall wiederholt die Frau gedankenlos Gemeinplätze, die sie von Vaterfiguren übernommen hat (z.B. „Da kann man nichts machen.“) und die auf die Abwesenheit von individuellem Denken hinweisen. Im Märchen manifestiert sich der Animus zum Beispiel als Prinz, als König Drosselbart oder Blaubart. (Animus und Anima, Wikipedia)
Claudia vielen Dank =)
Ich hab das zwar etwas scherzhaft aufgenommen aber ich habe bestimmt kein Problem damit, dass Frauen Männern übergeordnet sind. hehe =)
Dass Männer irgendwie Sexsüchtig sind muss leider auch ich zugeben, viele von ihnen sogar sehr extrem und das ist richtg schlimm. Denkst du wirklich dass viele Frauen Männer aufgeben würden wenn die Ordnung es nicht bevorzugen würde?
Und was wäre dann? Keine oder kaum noch Kinder in der Welt? ;-)
Wir können ja kaum gegen die biologischen Tatsachen wettern, heisst also wohl das Frauen bedeutsamer sind als Männer. Soll mir recht sein! =)
Und warum sind Männer Frauen eher lästig?
@ Claudia, danke für die Antwort
Warum ich das hier lese? Ich war neugierig…
Warum ich deinen Artikel kommentiere? Weil ich finde, dass Wissenschaftliche Ergebnisse verantwortungsvoller präsentiert werden sollten (Kritik an den Autor nicht an dich). Das die Natur eine Vorliebe für Frauen haben soll, ist ein Interpretation und kein Forschungsergebnis und ist wie jede andere Interpretation subjektiv und abhängig vom Zeitgeist, Ideologien und Interessen. Aber das ist ein allgemeines Problem. In diesem Blog stört es mich, weil ich dachte das solche „Interpretationen“ kritischer betrachtet würden. Wie würdest du denn einen Artikel finden der behauptet „Ein Frau zu sein, ist der häufigste genetische Defekt in der Natur” oder Männer seinen von der Natur bevorzugt?
Ich finde, dass bei allen gesellschaftlichen Misständen der Respekt vor anderen Menschen (und auch Gruppen, Geschlechtern, Ethnien, Religionssangehörigen) nicht zu kurz kommen sollte.
Du sollst doch keinen Mann in dir haben! Ich habe nur gesagt, dass ich die Vorstellung mag und sie mir hilft. Was du magst oder nicht ist deine Sache.
Ich fühle mich nicht tansident und habe auch nicht das Gefühl dorthin getrieben zu werden.
Aber vermutlich habe ich es einfach nicht verstanden… oder bin ich doch im falschen Blog??? ;-)
..
@Manu und Ina, das mit dem genetischen Defekt heißt doch lediglich, dass beim Ausbildung zum Mann sehr viele Fehler passieren können und auch passieren, also alle Intersexualitätsformen nicht zuende entwickelte Männer sind. Das ist mit genetischem Defekt gemeint (!), nicht etwa dass Mannsein an sich ein Defekt ist. Daher (und eben weil alle Menschen in einem weiblichen Körper entwickelt werden) sind Männer in ihrer männlichen Geschlechteridentität wesentlich instabiler als Frauen und auch viel anfälliger für Transexualität (bei der ich denke, dass sie bei Frauen kein biologisches sondern rein soziales Problem ist). Und auch die Theorien von weiblichen/männlichen Anteilen sind von Mann/von seiner Biologie und Psyche aus gedacht- und wurden einfach 1:1 auf Frauen übertragen. Das geht natürlich so nicht, daher ist Animus-Anima, Yin und Yang und co. auf Frauen angewand völliger Quatsch, siehe auch den Artikel „Tantra und Buddhismus“ und WARUM dort die Mönche mit dem „heiligen Geschlechtsverkehr“ sich weibliche Energie holen/zu „Hermaphroditen“ werden wollen.
Soll das heissen das Männer in gewisser Hinsicht Frauen sind? Und da halten manche von denen sich für was besseres weil sie Männer sind…. zu geil! :D
…. bei diesem gestrigen Spiegel-Artikel habe ich den Hinweis vermisst, dass die Spermien von der Gebärmutterschleimhaut transportiert werden – und somit gar nicht angelockt werden müssen… ;)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,817776,00.html
also alle Intersexualitätsformen nicht zuende entwickelte Männer sind
Und dann wurden die intersexuellen Neugeborenen in der Vergangenheit von den männlichen Ärzten durch Kastration „zurückgeschnitten“ (Hoden im Bauchraum entfernt), die Entwicklung zum Mann damit verhindert und eine organisch unvollkommene Frau geschaffen.
Prima Artikel!
Wie negativ das Patriarchat auf weibliche/männliche Anteile reagiert hat, zeigt sich wie folgt , schon in der Antike – Die Genital-Verstümmelung an Mädchen, Frauen u.a. als Folge männlicher Anteile: Der Glaube der Ägypter an die Bisexualität der Götter bietet eine weitere Erklärung. Sie sind nämlich der Meinung, dass jede Person mit einer männlichen und einer weiblichen ,,Seele“ ausgestattet ist. Die weibliche ,,Seele“ eines Mannes ist demnach in der Vorhaut lokalisiert, während sich die männliche ,,Seele“ der Frau in der Klitoris befindet. Wenn nun ein junger Mann heranwächst und in die Gesellschaft aufgenommen wird, so muss er sich seiner weiblichen Merkmale, durch eine Entfernung der Vorhaut, entledigen. Dasselbe gilt für ein junges Mädchen, das beim Eintritt in die weibliche Gesellschaft ihrer männlichen Merkmale entledigt wird, indem man ihre Klitoris oder Klitoris und Schamlippen entfernt.
“ Der Ursprung der weiblichen Beschneidung konnte bisher nicht klar nachgewiesen werden, jedoch weiß man, dass diese Praktik bereits in der Antike durchgeführt wurde. Vermutlich liegt der Anfang der Beschneidung am frühen Beginn der Menschheitsgeschichte. Grund dafür war die Besänftigung feindlicher Mächte und Geister. So löste also die Beschneidung die Praxis der Menschenopferung ab. Später wurde die Beschneidung im Zusammenhang mit Jungfräulichkeit und Keuschheit betrieben, wie auch heute noch in islamisch-arabischen Kulturen. 5 Die weibliche Beschneidung wurde sowohl bei den Römern als auch bei den Arabern durchgeführt. In manchen Kulturen scheint sie ein Oberschichtsmerkmal gewesen zu sein, in anderen ein Zeichen für Versklavung und Unterwerfung. Dabei wurde die
Klitorisbeschneidung vorwiegend bei Frauen mit höherem Rang durchgeführt und die Infibulation bei Sklavenmädchen. Eine zugenähte Jungfrau erzielte auf dem Sklavenmarkt einen weit höheren Preis.
Vom wahrscheinlichen Ursprung in Ägypten und dem Niltal verbreitete sich die weibliche Beschneidung vermutlich bis zu den arabischen Stämmen an der Küste des Roten Meeres und von dort in den östlichen Sudan.
Ein weiterer Grund für die weibliche Beschneidung könnte sein, dass die Ehemänner so ihren Besitzanspruch an den Frauen geltend machen konnten. Demnach entspricht der Ursprung dieser Praxis dem patriarchalen Familiensystem, das diktierte, Frauen könnten nur einen Mann haben, während ein Mann mehrere Frauen haben kann. Im alten Ägypten konnten Mädchen nicht heiraten, Eigentum erben oder eine Moschee betreten, wenn sie nicht beschnitten waren.
Hallo Claudia,
ein interessanter Artikel, wie ich finde.
Ich verstehe es in der Tat auch nicht, wenn Leute mir erzählen, sie müssten weibliche und männliche Anteile in sich in Einklang bringen.
Manche teilen sich ja förmlich in ihre selbstdefinierten und extrahierten weiblichen und männlichen Anteile auf, LEBEN dann z. B. nur ihre sog. weiblichen Anteile ALS Frau (Transgender, Transvestiten und auch die neuen Transsexuellen, die letztlich auch nur TG sind) und verdrängen in der Zeit ihre sog. männlichen Anteile.
Sobald sie wieder als Mann LEBEN, werden die sog. weiblichen Anteile wieder weggeschlossen und die sog. männlichen Anteile gelebt.
Ich, eine Frau, musste mich ja als geschlechtsidentitätsgestörter Mann diagnostizieren lassen (F64.0) damit ich die medizinische Hilfe bekomme, um endlich meinen komplett weiblichen Körper bekommen zu können – soweit medizinisch eben möglich. Der Rest fehlt mir leider immer noch schmerzhaft.
Dass ich in meinem damals noch weitestgehend maskulinen gesamten Körper Probleme hinsichtlich sozialer Interaktion mit meinem Umfeld hatte, wurde mir erst bewusst, als die Feminisierung meines gesamten Körper seine gewisse Grenze überschritten hatte und ich mich dann auch erst fallen lassen konnte.
Wie es aussieht – habe ich eine oder mehrere Varianten des DSD (http://www.kindergynaekologie.de/html/kora75.html). In meinem Blut wurde das AMH gefunden, obwohl ich gar keine Quelle dafür mehr haben dürfte.
Es ging mir immer primär darum, meinen komplett femininen Körper zu bekommen, den ich brauchte und immer noch brauche und nicht darum eine soziale Geschlechtsrolle auszufüllen, zu leben oder zu sein.
Ich bin ICH SELBST. Was hat das bitte schön mit männlichen und weiblichen Anteilen zu tun?
Wie sollte ich da Dinge ALS Mann oder ALS Frau tun können?
Na gut… – ich gestehe… – offensichtlich bin ich stereotyp eher feminin… – woher auch immer das kommen mag.
Ich habe jedenfalls niemals Frauen studiert, um zum richtigen Zeitpunkt etwas so zu sagen oder so zu tun oder mich so zu bewegen, wie Frauen es gemeinhin tun, damit ich in meiner „Rolle als Frau“ (was das auch schon für ein Ausdruck ist *augenroll) bestehen zu können.
Das ist nämlich das, was Transgender und vermeintliche „Transsexuelle“ gerne tun.
Ich wäre ja auch bekloppt… Da mache ich alles, getrieben von dem Verlangen nach meinem komplett weiblichen Körper, um mich endlich auch selbst FUHLEN zu können und dann fange ich wieder an irgendetwas darzustellen, was ich nicht bin??? Nein Danke.
Zitat:
„Daher (und eben weil alle Menschen in einem weiblichen Körper entwickelt werden) sind Männer in ihrer männlichen Geschlechteridentität wesentlich instabiler als Frauen und auch viel anfälliger für Transexualität (bei der ich denke, dass sie bei Frauen kein biologisches sondern rein soziales Problem ist). Und auch die Theorien von weiblichen/männlichen Anteilen sind von Mann/von seiner Biologie und Psyche aus gedacht- und wurden einfach 1:1 auf Frauen übertragen. “
Bei Frauen könnte es insofern ein biologisches Problem sein, dass zu viele Frauen hormonell einfach falsch eingestellt sind und stark darunter leiden – gerade auch hinsichtlich ihrer Menstruation und den ggf. damit verbundenen Schmerzen und dem allgemeinen Unwohlsein. Und unsere Gynokologen sind oft nicht auf dem aktuellen Stand der Erkenntnisse und verschlimmbessern nur noch alles.
Die Medizin ist doch ursprünglich ohnehin an der Männerwelt ausgerichtet und Hormone sind ja etwas ganz Schlimmes und bioidentisches Progesteron wird ja auch von zu vielen Ärzten für giftig gehalten. Wenn es das wäre, würden wir schon alle tot daliegen, weil wir es ja alle in unseren Körpern produzieren.
Natürlich neigen Männer gemeinhin dazu von sich 1:1 auf andere zu übertragen. Im von sich auf ALLE anderen schließen, sind sie richtig groß. Das erkennt man dann auch bei vielen Trans*-Leuten, da haben wir dann das gleiche Problem…
Aber die meisten sind NATÜRLICH Frauen… – sie „fühlen ALS Frau“ und/oder sie „fühlen WIE eine Frau“. Und dabei mögen sie ihren komplett maskulinen Körper wie er ist. Schon klar…
Wer kann mir schreiben, wie das ist? Konkret und differenziert mit Beschreibung der kompletten Gefühlswelt?
Ich verstehe das nämlich nicht. Ich weiß zwar, dass ich eine Frau bin, meinen komplett femininen Körper dazu brauche, aber ansonsten fühle ich wie ICH SELBST.
Eine Annahme, die ich im Internet dazu las:
„“ALS Frau fühlt” betrifft wohl das äußere Erscheinungsbild und “WIE eine Frau fühlt”, das Innere.“
Damit weiß man aber immer noch nicht, was da konkret dahinter steht, was das genau für GEFÜHLE sind..
Das ist wieder nur so irgendein Konstrukt, ggf. um das Frau sein vor sich und den anderen zu rechtfertigen… – mein Empfinden dazu.
Zum Thema der instabilen männlichen Geschlechtsidentität:
Eine interessante These…
Allerdings haben Frauen sich die komplette Bandbreite erkämpft – sie dürfen sein wie sie wollen – außer wohl in den Chefetagen oder im Beruf… – da müssen sie sich ja oft immer noch an männlichen Maßstäben/Verhaltensweisen orientieren, um im Beruf nicht unterzugehen.
Ansonsten geht vom Weibchen bis zum Mannsweib alles. Jede Frau kann je nach Stimmung aus der vollen Bandbreite schöpfen – ganz nach Belieben.
Was haben die Männer? Das Kerl sein fällt mir da ein. Feminine Männer haben da eher ein Problem in unserer Gesellschaft und gegen den Begriff Weibsmann wehren sie sich oft mit Händen und Füßen.
Der „Transsexualismus“ verkommt immer mehr zum Feminismus für Männer. Die meisten, die sich als Frauen diagnostizieren oder als TS sind gar keine Frauen, sondern Männer in der Phase der Selbstverwirklichung.
Wozu man dazu die sozialen Geschlechterkonstrukte braucht, um man selbst sein zu können, ist auch ein Rätsel, welches ich noch nicht gelöst habe.
Aber es liegt wohl an unserer einengenden Gesellschaft, die gewisse Dinge nicht zulässt und viele Männer haben wohl dann nicht die Eier in der Hose so zu sein wie sie sind und rennen dann lieber als Frauen herum, was ich auch ziemlich paradox finde…
Liebe Grüße
Keydie
Vielleicht noch ergänzend, weil ich den vorherigen Beitrag nicht mehr editieren kann:
Hätte ich die gesamtkörperliche Diskrepanz nicht, würde ich das CREPE (abgeleitet von disCREPancy und auch englisch ausgesprochen; mehr dazu hier: http://goo.gl/f4Gz9) nicht fühlen, hätte ich nichts Konkretes mehr in der Hand.
Das Wissen oder das Gefühl eine Frau zu sein könnte ich mir ja auch locker einbilden und auf Russisch Roulett stehe ich nicht wirklich, was etwaige daraus resultierende somatische Maßnahmen betreffen würde.
Die Glücksgefühle aber, die ich durch die gesamtkörperliche Feminisierung erfuhr, die Kraft und das Selbstbewusstsein, die mein feminisierter gesamter Körper mir schon gaben, die Linderung des Leidensdrucks aus dem Crepe heraus durch gesamtkörperliche Feminisierung und dass ich dann auch endlich MEINE Sexualität haben konnte, sprechen dafür, das ich das Richtige getan habe.
Diejenigen OHNE Body-Diskrepanz, OHNE Crepe, werden diese Sicherheit nicht wirklich finden, sie werden es auch nicht verstehen. Sie werden wohl weiterhin danach trachten männliche und weibliche Anteile in sich in Einklang zu bringen…
Liebe Grüße
Keydie
Liebe Keydie, erst mal vielen Dank für die interessante Seite über die Störungen der Geschlechtsentwicklungen (Intersexualität). Ich versuche mal zusammenzufassen: Der Embryo ist zunächst indifferent, ohne Testosteroneinwirkung und AMH Wirkung bilden sich weibliche Genitale aus, mit den „Zusatzstoffen“ findet erst die Ausbildung zu einem männlichen Menschen statt. Also ist der Embryo in seinen Anlagen nicht bisexuell (wie oft behauptet wird), sondern noch undifferenziert mit Priorität Weiblichkeit. Das „Männchen“ ist sozusagen das „update“ vom weiblichen Grundmenschen…wobei update vielleicht als Begriff nicht so günstig ist, da er eine Art verbesserte Version impliziert. Vielleicht sollte mal lieber von Spezialisierung sprechen, so wie ganz schnelle, „hoch technisierte“ Autos oder Flugzeuge, die zwar in kürzester Zeit Höchstleistungen vollbringen können, aber eben nicht lange halten… (würde auch die insgesamt kürzere Lebensdauer und den fragileren Gesundheitszustand von Männern erklären)…. Lebensziel: Befruchtung/bzw. Anregung der Entwicklung des weiblichen Eies.
Intersexualität – und wohlmöglich auch gewisse Formen der Transsexualität- wären also auf diese gestörte/bzw. nicht zuendegeführte „Männchenentwicklung“ zurückzuführen. Das würde zumindest für männliche Transexualitätsformen (also Mann zu Frau) gelten. Aber wie siehst du das bei weiblichen Transsexuellen- also Frau zu Mann…?
Und da fängt es an kompliziert zu werden, verstricken sich biologische uns soziale Faktoren- was ist Biologie und was sind Unzufriedenheiten mit den gesellschaftlichen Rollenzuweisungen/Erwartungen/Heterosexismen? Du hast geschrieben, dass Frauen mittlerweile mehr Freiheiten haben, d. h. sie können vom Weibchen bin zum Mannweib alles sein- außer im Beruf- da gilt nach wie vor das „System Mann“…
Als wir diesen Blog hier angefangen haben, waren wir strikt gegen Transsexualität eingestellt, weil wir sowohl in der Lesbenszene als auch in queer-gleichheitsfeministischen Zusammenhängen sie als Mittel des Frauenhasses, der Frauenleugnung erlebt haben. D. h. sowohl Lesben als auch Heterofeministinnen, glauben daran, dass der männliche Mensch (und somit auch alle sozialen Formen der Männlichkeit) den eigentlichen Menschen darstellen- und die Frau/die Weiblichkeit nur die Abweichung und eine unterdrückerische Fantasie darstellt, die nur fiesen Männerhirnen entsprungen ist:
Die weiße westliche Frauenbewegung der 60/70er Jahre hat die maskulin identifizierte Lesbe als konsequenteste Absage gegen das Patriarchat zelebriert…die Frauenbewegung forderte Gleichheit für die Geschlechter, indem sie auf die Grundsätze der Gleichheit aller Menschen als Individuen berief…(Französische Revolution!)
Sich als Lesbe in der Welt zu behaupten hieß damals im Gleichheitsfeminismus, sich von all dem, was als heterosexuelle Nachahmung betrachtet wurde, (also feminine/weibliche Frauen) zu distanzieren. Gradmesser für eine fortschrittliche, gleichgestellte Gesellschaft wurde das sichtbare „undoing gender“, genauer: die Impersonation männlich konnotierter Verhaltensweisen durch alle Individuen…
Die Queerbewegung (die in den USA aus der Aids Krise entstanden ist), bzw die Frauen, die sich dazuzählen, führen diese „Tradition“ fort, denn „queere gender“ sind für sie nur männliche gender (ganz oben dann der Transmann). Alle Formen von Weiblichkeit und Sinnlichkeit (auch ungeschminkt, einfach nur weil Gesicht und Körperausstrahlung eben weiblich sind) sind für sie nur heterosexuell und unreflektiert und abzuschaffen. Verinnerlichter Frauenhass pur! Und die meisten (wenn nicht fast alle) Transmänner stammen übrigens aus der Lesbenszene, von Butch zu Trans. Ist das bei den Männern auch so, dass schwule Männer erst feminin und dann Trans werden? Soviel ich weiß, gibt es dort mehr Hass auf sich feminin inszenierende, fühlenden Männer…und Lesben verehren abgöttisch Männlichkeit. Das ist schon absurd, an dem Ort wo ich Frauenliebe erwartet habe (Lesbenszene) habe ich den allerschlimmsten Frauenhass überhaupt gefunden…!
Du siehst das Problem ist also der patriarchale Frauenhass, den auch Frauen für sich verinnerlicht haben. Wenn man auf dem religiösen/mythologischen Grund dieser Frauenabwertung gehen will, empfehle ich Gerhard Botts „Die Erfindung der Götter“ (!) zu lesen: http://gerhardbott.de/das-buch/summarium.html
Vielleicht müsste man daher alle Lebens-Konzepte, also auch Transsexualität und das gleiche Geschlecht begehren (was nicht identisch ist!) von diesem „die Frau ist göttlich, die Schöpferin und somit die Grundform des Menschen“ neu konzipieren.
Liebe Claudia,
„Transsexualität“ (ich schreibe es in Klammern, weil es nicht wirklich ausdefiniert ist) hat eine vielzahl von Ursachen.
Im ursprünglichen Sinne hatte es einmal etwas damit zu tun, dass sich Gehirn und Restkörper geschlechtlich entgegengesetzt entwickelten.
Ich verstehe es so, dass das Gehirn im Ursprung weiblich ist und wenn die Entwicklung hin zum Mann geht, das Gehirn dann virilisiert.
Das funktioniert nicht immer so wie es wohl ursprünglich festgelegt war oder die Natur ist hier am experimentieren. Es sind alles Normvarianten.
Man kann sich da vielleicht vorstellen, welch Vielzahl von Variationen dabei entstehen können.
Die extremste ist eben, wenn sich der Restkörper entgegengesetzt zum Gehirn entwickelt (wesentliche Gehirnareale sind betroffen), wobei dabei selbst der Restkörper nicht komplett durchvirilisiert sein muss.
In dieser Grafik sind z. B. die sekundären Geschlechtsmerkmale ausdifferenziert dargestellt:

Die Knicke in Armen und Beinen (10 + 16), wie sie z. B. im rechten Schaubild bei der Frau dargestellt wurden, habe ich z. B. genau so.
Seit das TSG 1980 in Kraft trat, sahen sich aber viele Transgender/Intergender herabgesetzt, denn nun war – neben Intersexuellen – nur „transsexuellen“ Menschen gestattet ihren Vornamen UND ihren Personenstand zu ändern.
Somit sahen sich auch zahlreiche Trans- und Intergender gezwungen, den sog. „transsexuellen Weg“ zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Sie nahmen dafür sogar eine Teilfeminisierung /-maskulinisierung ihres gesamten Körpers inkauf – einschließlich genitalumformender Operation.
Aber das deckt nur einen Teil der Motivationen ab, warum ein Mensch dies macht. Mittlwerweile haben wir wohl so um die 70 Motivationen gesammelt, die einen Menschen dazu antreiben, die soziale Geschlechtsrolle (darum geht es meist nur) zu wechseln.
Nachdem der sog. „Operationszwang“ (für mich war es nie einer, denn ich brauchte meinen komplett femininen Körper) weg fiel, können und wollen immer mehr so als Frau leben… – also entweder komplett OHNE somatische Maßnahmen, weil sie doch sehr an ihrem komplett maskulinem Körper hängen (ich nenne sie SoAlsFrauen), oder mit wenig somatischen Maßnahmen, damit sie in der angestrebten sozialen Geschlechtsrolle besser bestehen können (AlsFrauen).
Ein „Operationszwang“ kann es auch dann sein, wenn man z. B. nur eine Vulvaplastik bekommt, statt eine Vulva, die ihren Namen dann auch verdient. Ich z. B. wollte eine homologische Rekonstruktion, eine penile Inversion, wie sie immer noch Standard ist, wollte ich nicht.
Also flog ich zu Dr. Suporn nach Thailand, um zu bekommen, was ich brauchte. Zum Glück konnte ich es mir damals leisten, sonst hätte ich meine Vulva wohl immer noch nicht.
Es geht bei den meisten irgendwo immer um das ALS FRAU LEBEN. Und alle die, die KEINE somatischen Maßnahmen wollen, können auch SO ALS FRAU LEBEN.
Das Lebensgefühl, die Darstellung der eigenen Persönlichkeit steht hier oft im Fokus.
Unter den 70 Motivationen sind dann z. B. aber auch (anti-)hypersexuelle Motivationen zu finden.
Dr. Haupt (www.trans-health.info) setzt mittlerweile „Transsexualität“ mit dem brain sex Body Discrepancy Syndrome (bsBDS) gleich, heißt, er definiert damit „Transsexualität“ mal wieder richtig – so, wie es ursprünglich einmal gedacht war.
Damit schließt er aber ganz klar alle jene aus, die z. B. aus psychosozialen Motivatonen heraus ins andere SOZIALE Geschlecht wechseln wollen.
Wenn man einen Schritt weiter geht, kann man wohl davon ausgehen, dass die mit dem bsBDS eine oder mehrere Varianten der Disorders of Sex Development (DSD) haben.
Wir sind mehrere Leute, die sich seit Jahren intensiv mit der Thematik auseinander setzen. Einige davon haben auch „Fronterfahrung“, heißt, sie leiteten Trans-SHG oder aber besuchten diese immer wieder und beobachteten die Betroffenen dort kritisch.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die SHG leiteten oder sie besuchten. Ich war am Anfang 3 Mal in einer SHG und einmal auf einem Stammtisch. Die Leute waren dort zum Teil schon sehr nett, aber ich fühlte mich dort völlig fehl am Platze.
So, wie „Transsexualität“ dort mittlerweile definiert und „praktiziert“ wurde, so war ich nicht, das waren NICHT meine Probleme.
Ich hatte ein unbändiges, nicht ertragbares Verlangen nach meinem komplett femininen Körper und es half mir da so gut wie gar nichts, in femininem Äußeren raus zu gehen.
Auch hatte ich keine Lust mich zum Deppen zu machen und kleidete mich sehr lange androgyn. Na ja… – für viele Leute machte ich mich wohl dennoch zum Deppen.
Aber was erwartete ich? Mimik, Gestik und (Fein-)Motorik waren schon recht feminin (ich konnte mich bei dem Äußeren und bei dem diskrepanten Gesamtkörpergefühl gar nicht komplett fallen lassen) und mein Äußeres war ja noch eine ganze Weile recht maskulin.
Wie wirkt man dann wohl so? Jepp… – wie eine Tunte, auf jeden Fall heftig schwul.
Und dann soll man testen, wie man als Frau im Alltagstest wahrgenommen, angenommen und behandelt wird, und ob man das den Rest seines Lebens so aushalten würde.
Die Psychs vergaßen dabei leider, dass wenn man das Crepe fühlt (abgeleitet von DisCREPancy, auch englisch gesprochen), man nur angetrieben ist, endlich seinen eigenen gesamten Körper zu bekommen, um ihn und sich selbst auch endlich fühlen zu können.
Es tut zwar weh nicht so wahrgenommen zu werden, wie man ist, weil im Grunde genommen nichts passt, aber eine Wahl hatte ich dennoch nicht.
Ich kann nur froh sein, dass mein Gesicht sich so sehr zum Femininen hin veränderte, ohne, dass ich operieren lassen musste.
Für mich war es wichtig so wahrgenommen zu werden wie ich bin, weil mein gesamter Körper auch zu mir passt und nicht, weil ich eine gesellschaftliche soziale Geschlechtsrolle mit all ihren Klischees ausfüllen wollte.
Meine Persönlichkeit – und ja auch mein gesamter Körper – war unter der ersten – männlichen – Pubertät gar nicht richtig ausdifferenziert bzw. durchentwickelt. Das kam dann erst mit der zweiten – weiblichen – Pubertät.
Womöglich mag es mir niemand glauben… – aber jetzt bin ich doch härter, direkter, offener als zuvor, habe Ecken und Kanten. Es war eine seltsame Zeit und ich weiß nicht, ob ich da schon komplett durch bin…
Ich schreibe später gerne mehr, ich muss mich fertig machen, muss bald los. :-)
Liebe Grüße
Keydie
Fortsetzung:
Zitat:
„Und da fängt es an kompliziert zu werden, verstricken sich biologische uns soziale Faktoren- was ist Biologie und was sind Unzufriedenheiten mit den gesellschaftlichen Rollenzuweisungen/Erwartungen/Heterosexismen?“
Es gibt ja Eigenschaften und Handlungen, die stärker bei (gehirngeschlechtlichen) Frauen zu finden sind und andere stärker bei (gehirngeschlechtlichen) Männern.
Da es ja nichts gibt, was es nicht gibt und da die Natur ja sehr vielfältig ist, gibt es Männer, die sehr emotional, empathisch, fürsorglich und was auch noch immer sind und Frauen, die das eben nicht sind.
Da hängt es dann wohl davon ab, welche Gehirnareale (teil-)virilisierten oder eben (teil-)feminin blieben.
Nur… – lässt sich nun daraus schließen, dass wenn ein Mann sehr emotional, empathisch, fürsorglich usw. ist, dass er gleich eine Frau ist?
Die betroffenen Männer (oder Weibsmänner?) gehen davon aus, dass sie sehr viele weibliche Anteile haben, die sie als Mann nicht LEBEN können… – z. B., weil die Gesellschaft so ist, wie sie ist, weil das soziale Umfeld nicht mitspielt, weil sie es sich selbst nicht zugestehen, AUCH SO zu sein…
Schlussfolgerung: bin ich also kein Mann, weil ich diese vielen weiblichen Anteile habe, MUSS ich ja Frau sein…
Also ENTSCHEIDET Mann sich dann Frau zu werden… – auf dieser wackeligen Grundlage. Ausschlaggebend wird dann wohl noch das „fühlen wie eine Frau“ sein etc.
Der Vorteil ist: als Frau können alle bisher unterdrückten weiblichen Anteile ausgelebt werden.
Der Nachteil: weil sie das nur als Frau tun können, müssen sie bis zu einem gewissen Grad wirklich Frau werden. Den Grad bestimmen sie aber selbst.
Blöd ist nur, wenn man eine gewisse Empathie mitbringt, merkt man es nun einmal, wenn man es mit einem Mann zu tun hat, der als Frau lebt. Die Äußerlichkeiten sind dabei gar nicht mal so ausschlaggebend, sie wären das i-Tüpfelchen, dass alles rund machen würde.
Nein, es geht um Ausstrahlung (ich behaupte, man kann in den Pupillen i.d.R. erkennen, welches Gehirn hinter den Augen tickt… – maskulin, feminin, eher maskulin, eher feminen, etwas dazwischen, keines von beiden. Je mehr Übung man hat, umso besser kann man darin auch werden.
Dann gibt es noch Mimik, Gestik, (Fein-)Motorik, Verhalten, Denkstrategien usw.
Man kann einiges sicher erlernen und Situationsbedingt im richtigen Moment anbringen.
Ich frage mich dann aber, wo man dann noch man selbst ist und wo man sich schon wieder selbst verbiegt, um sein zu können wie Frauen gemeinhin sind.
Manche schaffen es nach Jahren der Übung nicht, weil sie es auch nicht fühlen. Es wirkt immer wie übergestülpt.
Ach ja… – dazu kommt dann noch eine verdrehte Vorstellung wie Frauen gemeinhin sind und es werden alle möglichen Klischees bedient.
Und Frauen sind ja gemeinhin weich und devot, deswegen muss das ja auch genau so dargestellt werden. Na ja… – devote Männer haben es auch eher schwer in dieser Gesellschaft, da kann Mann dann auch mal zur Frau werden und schon kann man sich ausLEBEN.
Jemand schrieb einmal:
„Ich denke, dass eingige sich besser unter den Schutz des TSG stellen, weil in unserer Gesellschaft feminine Männer einfach böse beschimpft und diskriminiert werden.“
Das wäre in der Tat heftig und spricht nicht für unsere Gesellschaft.
Zitat:
„Als wir diesen Blog hier angefangen haben, waren wir strikt gegen Transsexualität eingestellt, weil wir sowohl in der Lesbenszene als auch in queer-gleichheitsfeministischen Zusammenhängen sie als Mittel des Frauenhasses, der Frauenleugnung erlebt haben. D. h. sowohl Lesben als auch Heterofeministinnen, glauben daran, dass der männliche Mensch (und somit auch alle sozialen Formen der Männlichkeit) den eigentlichen Menschen darstellen- und die Frau/die Weiblichkeit nur die Abweichung und eine unterdrückerische Fantasie darstellt, die nur fiesen Männerhirnen entsprungen ist: “
Ich weiß jetzt nicht, wer was sagte, wer was will usw.
Was mir – und nicht nur mir – auffiel ist diese Gender-Gleichmacherei und das geht ja mal gar nicht.
Das liest man auch immer wieder von sog. neuen „Transsexuellen“ (Sozial-/Pseudo-/Lifestyle-TS): wir sind ALLE gleich, ich bin SO und dann sind ALLE anderen auch SO und es gibt keine prinzipiellen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen.
Wenn wir alle so gleich sind, warum betreiben die neuen „Transsexuellen“ denn den ganzen Aufwand?
Mann und Frau sind ja gleich und ALLE haben männliche und weibliche Anteile. Wozu dann das ganze soziale Geschlechtsrollengedöns? Warum sind sie nicht einfach wie sie sind, ohne sich aller möglichen Klischees zu bedienen und in Frauenklamotten geschminkt loszulaufen?
Zum einen scheinen mir viele Menschen sehr auf die sozialen Geschlechtsrollen fixiert zu sein und zum anderen scheinen sich zudem auch noch viele mit ihrem Genital zu identifizieren. Männer wohl noch mehr als Frauen.
Nicht selten war es ja so, dass das Genital mit der sozialen Geschlechtrolle verknüpft war – oder sogar nur mir der femininen Kleidung. Andere hatten Not am Manne und wollten ihr Genital stillgelegt haben, weil es sie zu stark beeinträchtigt hat, weil sie laufend Druck hatten.
Die Männerwelt gewinnt womöglich viel hinzu, aber die komplette weibliche Seins-Vielfalt wird doch hier auf ein Minimum reduziert, weil die Männer das gar nicht begreifen bzw. erfassen können.
LEBEN ALS Frau ist noch weit entfernt vom Frau SEIN.
Aber auch hier schließen viele Männer natürlich wieder von sich auf andere – hier nun von sich auf ALLE Frauen – und somit wird Frau SEIN auf die soziale Geschlechtsrolle und Klischees reduziert, auf bestimmte Eigenschaften und bestimmte Handlungen.
Ich weiß aber auch nicht, wie Männer das erfassen wollen. Ich konnte und kann das Mann sein ja auch nicht erfassen.
Zitat:
„Alle Formen von Weiblichkeit und Sinnlichkeit (auch ungeschminkt, einfach nur weil Gesicht und Körperausstrahlung eben weiblich sind) sind für sie nur heterosexuell und unreflektiert und abzuschaffen. Verinnerlichter Frauenhass pur!“
Schrecklich… :-(
Wir arbeiten daran für die vom bsBDS-Betroffenen eine bessere medizinische Behandlung zu bekommen. Allerdings gefällt das den neuen „Transsexuellen“ so gar nicht. Sie fühlen das Crepe nicht und haben Furcht ausgegrenzt zu werden. Dabei wollten wir es so, dass die Verbesserung allen, die es gebraucht und gewollt hätten, zugute gekommen werden.
Aber sie stellen die Mehrheit dar (wir schätzen die zahl der vom bsBDS-Betroffenen auf unter 10%) und für sie wäre es also besser, uns würde es (weiterhin) nicht geben.
Ja… – ungeschminkt… – da sagst Du etwas. Auch, wenn ich kein Barbiegesicht habe – wie viele andere Frauen ja auch nicht – ist es doch mittlerweile femin genug, dass ich mich nicht schminken muss. Und ich genieße es, denn ich war noch nie der Fan von der ganzen Schminkerei.
Aber die neuen „Transsexuellen“, die, die auch so als Frau leben können – ohne irgendwelche Feminisierung, werden sich immer schminken müssen, um die Illusion wenigstens einigermaßen aufrecht erhalten zu können. Für sie ist es aber auch kein Problem, denn es ist IHR Körper, so, wie sie ihn mögen.
Wir aber, die vom bsBDS betroffenen, genießen es ungeschminkt unser eigenes feminines (oder im Umkehrfall maskulines) Gesicht zu spüren, es zu sehen.
Solange aber die Mehrheit, welche die neuen „Transsexuellen“ darstellen, ohne feminines Gesicht auch so als Frau leben können, werden die vom bsBDS betroffenen (B-Frauen) wohl niemals eine FFS von den GKV bezahlt bekommen.
Somit werden die B-Frauen niemals ihr Gesicht fühlen und sehen können, es sei denn, sie sind in der Lage das selbst zu finanzieren. Das wird aber schwer, wenn man dann so wieder einen Job finden muss, der so gut bezahlt wird, dass man das Geld auch zusammen bringt.
Zitat:
„Und die meisten (wenn nicht fast alle) Transmänner stammen übrigens aus der Lesbenszene, von Butch zu Trans. Ist das bei den Männern auch so, dass schwule Männer erst feminin und dann Trans werden?“
Zu den Transmännern kann ich nicht viel sagen – da kenne ich mich nicht so aus.
Bei den Transfrauen sind schon auch welche dabei, die nicht zu ihrer Homosexualität stehen können und dann den „transsexuellen“ Weg gehen. Manch homosexueller Mann will auch unbedingt Heteromänner einfangen. Das geht als Frau natürlich viel besser – aber eben auch nur, wenn sie dann feminin genug sind.
Zitat:
„Soviel ich weiß, gibt es dort mehr Hass auf sich feminin inszenierende, fühlenden Männer…und Lesben verehren abgöttisch Männlichkeit. Das ist schon absurd, an dem Ort wo ich Frauenliebe erwartet habe (Lesbenszene) habe ich den allerschlimmsten Frauenhass überhaupt gefunden…!“
Das wäre in der Tat absurd. Aber viele „Transsexuelle“ ignorieren Widersprüche überhaupt gerne, wie es mir scheint und es scheint eine vornehmliche eigenschaft virilisierter Gehirne. Sofern die Gehirnareale der betreffenden Lesben auch entsprechend virilisiert wären, würde das ja einiges erklären.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die virilisierten Gehirne sich den femininen unterlegen fühlen. Und was man fürchtet, muss man abwerten.
Sicherlich kann man das Männern nicht pauschal unterstellen. Jedoch scheint es genügend Männer zu geben, die das – wenn vielleicht auch nur unbewusst – fühlen.
Was gefährlich erscheint, muss bekämpft werden… – womöglich ein (Ur-)Instinkt, der in noch vielen virilisierten Gehirnen sehr present ist?
Im Grunde genommen kann ja jeder so leben, wie er/sie es gerne möchte. Aber es scheint, dass man sich das LEBEN zwar gerne für sich selbst heraus nimmt, aber das LEBEN lassen ungern hinnimmt, wenn es gegen das eigene Lebens-Konzept verstößt oder es gar gefährdet.
Wir B-Frauen sind ja auch solche Gefährder und das, OBWOHL wir Verbesserungen für ALLE wollten, nicht nur für uns. Aber die anderen wollen wohl keine Verbesserungen, also kämpfen wir jetzt erst einmal nur noch für uns. Wir haben ja keine Wahl…
Liebe Grüße
Keydie
P.S.: Und dieses „männliche und weibliche Anteile“ haben wird ja generell für so vieles als benutzt. z. B. von heterosexuell lebenden Männer um mal eine weiche Seite an sich zulassen zu können, und von Frauen, um ihre Durchsetzungsfähigkeit zu legitimieren. Und um im 19. Jh die (männliche) Homosexualität vor Strafverfolgung zu schützen, hat sich Karl Heinrich Ulrichs einen genialen „kniff ausgedacht. Als männerliebender Jurist suchte er nach einem Rechtfertigungsgrund für die Abschaffung aller Gesetze, die sein eigenes Verhalten unter Strafe stellten, und er fand ihn in der Idee eines besonderen, angeborenen Zustandes, den er als „weibliche Seele im männlichen Körper“ beschrieb (eine sozusagen innere/seelische Intersexualität).
Was wiederum völlig im Gegensatz zu den Ideen des Psychater Carl Gustav Jung und seinem Konzept von Animus und Anima steht (das sich übrigens eng an die chinesisch Philospohie des „yin und Yang“ anlehnt). Dort ist nämlich der Anima des Mannes (also seine weibliche Seite) dafür zuständig, dass er fähig ist eine Frau zu lieben… Und da im Patriarchat immer von der männlichen Seele, des männlichen in der Welt sein ausgegangen wird, hat Jung dann gesagt, dass der Animus (also ihre „männliche“ Seite) für die Frau die gleiche innerseelische Bedeutung hätte, wie die Anima für den Mann, nur umgekehrt. Christa Mulack hat in ihrem Buch „Die Weiblichkeit Gottes. Matriarchale Voraussetzungen des Gottesbildes“ aber sehr schön herausgearbeitet, warum dieses nicht so ist…
Zitat:
„P.S.: Und dieses “männliche und weibliche Anteile” haben wird ja generell für so vieles als benutzt. z. B. von heterosexuell lebenden Männer um mal eine weiche Seite an sich zulassen zu können, und von Frauen, um ihre Durchsetzungsfähigkeit zu legitimieren.“
Ich werde das wohl niemals verstehen.
Brauchen Menschen diese männlichen und weiblichen Anteile, um sich hinter etwas zu verstecken, um sich zu rechtfertigen, dass sie sind wie sie sind?
Scheint ja einiges im argen zu liegen…
Liebe Grüße
Keydie
P.S.: Die Titel der Bücher werde ich mir mal rausschreiben. Mal sehen, wann ich es schaffe sie zu lesen…
Keydie, ich habe mal jetzt alle deine Kommentare freigeschaltet, auch wenn sie etwas sehr lang sind und sich zu detailliert mit der männlichen Transsexualität beschäftigen, die hier eigentlich kein Thema ist. Aber ich denke das Hauptproblem ist die kulturelle, patriarchale Abwertung und Leugnung der Frau (die auch Frauen verinnerlicht haben), die eine religiöse Grundlage hat (wenn man zb Gerhard Bott liest versteht man die Gründe). Der (heterosexuelle) Mann definiert sich immer im Gegensatz zur Frau, das was er nicht sein möchte schiebt er ihr dann zu, er möchte weg von der natürlichen Schöpfung, zerstört sie, um dann seine künsltiche Welt zu erschaffen… Hinter dem Frauenhass streckt also noch viel mehr als man so vermutet. Hier zwei sehr interessante Bücher zu dem Thema, die ich vielleicht Weihnachten mal lesen werde:
http://www.amazon.de/Die-Verkehrung-Projekt-Patriarchats-Gender-Dilemma/dp/3853713327/ref=wl_it_dp_o_pC_S_nC?ie=UTF8&colid=3GXRRUD3OD4W5&
coliid=I10VPD28UXW7LN
http://www.amazon.de/Der-unerkannte-Kern-Krise-Er-Sch%C3%B6pfung/dp/3866630859/ref=wl_it_dp_o_pC_S_nC?ie=UTF8&colid=3GXRRUD3OD4W5&coliid=I34FWGKFIV1P04
Wenn es weniger Frauenhass gäbe, dann könnte man wohlmöglich besser erkennen, ob es Frau zu Mann Transsexualität als biologische Realität gibt…oder ob sie vorwiegend soziale Gründe hat.
Liebe Claudia,
vielen Dank.
Tut mir Leid… – wenn ich so im Schreibfluss drin bin…
Ich spüre da teilweise Zusammenhänge mit den Dingen, die Du in Deinem Blog schreibst, auch, wenn ich das alles wohl noch nicht so ganz erfasst habe / zuordnen konnte.
Durch meine Erkrankung bin ich leider nicht selten in meiner Konzentrations-, Aufnahme- und Merkfähigkeit eingeschränkt, heißt, ich verarbeite daher vieles auf emotional-intuitiver Ebene (das ist wohl ohnehin ein Teil dessen, was mich ausmacht) und ich wundere mich manchmal selbst wie gut das funktioniert.
Einen Teil der vorgenannten Defizite kann ich auch damit ausgleichen, dass ich nicht ganz blöd bin… ^^
Es ist dennoch kein schönes Gefühl in einem nicht unerheblichen Teil seines Seins eingeschränkt zu sein. Aber es wird hoffentlich wieder gut werden.
Ich werde Deinen Blog weiter verfolgen… :-)
Liebe Grüße
Keydie
Dieses Zitat habe ich gestern in einem Buch über die literarischen Salons des 18 und 19 Jh. gefunden. (Gab es vorallem in Frankreich, England, Deutschland und in Wien und es waren Orte, an denen zum erstenmal Frauen und Männer zusammenkommen und gemeinsam über Literatur, Kunst, Politik oder eben auch über die Geschlechterfrage diskutieren konnten. Dort hat sozusagen das Vorspiel zur Frauenemazipation stattgefunden.)
Der von den Romantikern (kulturgeschichtliche Epoche) angestrebte androgyne Mensch sollte im Liebesspiel, das einen Rollentausch zuließ, verwirklicht werden. So überlegte Julius im Gespräch mit Lucinda (Buch „Lucinde“ von Julius Schlegel) „…ob dir die schonende Heftigkeit des Mannes besser gelingt oder mir die anziehende Hingebung des Weibes ….Ich sehe hier die wunderbare sinnnreiche bedeutende Allegorie auf die Vollendung des Männlichen und Weiblichen zur vollen ganzen Menschheit.“
Damals waren solche Sätze ungeheuer revolutionär. Sie wirkten bedrohlich, weil sie den geschlechtsspezifischen Rollenzwang aufheben und Mann und Frau in gleicher Weise als Mensch begreifen wollen.
…Ich frage mich also immer noch, wann diese Anteilsidee in die Welt kam….und ab wann Frau mit Passivität gleichgesetzt wurden, ob es was Biologisches ist, oder eher was kulturelles/Soziologisches….