Teil V: Vermasseln von „Dates“
Irgendwann, wenn man soweit ist, sich die Liebe zu Frauen einzugestehen, und man an Lebenserfahrung gereift (und durch das Lesen unserer Seite) bewusster geworden ist, wird es die Situation geben, dass eine Frau, die man mag, einem mehr als deutlich sexuelle Singale sendet. Beide spüren die neuartige Intimität, den intuitiven Herzensraum, der sich mit der Zeit zwischen ihnen entwickelt hat. Knisternde Erotik liegt in der Luft, man kommuniziert mit Blicken und vergewissert sich jedesmal, wenn man sich wiedersieht, nach der Aufmerksamkeit und Zuwendung der Anderen. Es fließt viel Energie, durch Blicke, direktes In-die-Augen-Schauen, durch zarte, scheinbar zufällige Berührungen und es gibt eine energetische Verbindung, ein unsichtbares Band, welches zwischen beiden besteht, sogar in den Träumen jenseits von Zeit und Raum.
Die Energie ist ein starkes Kommunikationsmittel, an ihr lässt sich erkennen, inwieweit eine Frau (sexuell) auf einen bezogen ist, wie sie zu einem steht. Das kann sich von Mal zu Mal ändern, es ist nie die gleiche Energie, die fließt und an der Art und Weise, wie eine Frau einen berührt kann man viel für die Zukunft der Verbindung deuten (ich möchte das erotische Verhältnis zwischen Frauen mal Verbindung nennen, da der Begriff „Beziehung“ viel zu konventionell besetzt ist). Eine Frau kann einem mit ihrer Energie viel Direktes aber auch Wiedersprüchliches kommunizieren: „Ich will dich.“ „Ich will dich, aber du bist so jung.“ „Ich weiß es nicht genau, ich lasse dich entscheiden.“ „Ich habe Angst vor dir, weil ich dich liebe (mich in dich hineinsteigere).“ „Ich liebe dich.“ „Ich verehre dich.“ „Ich hasse dich (weil du mich in etwas hineingezogen hast, wo es kein Zurück gibt).“ „Ich hasse dich (weil du mein Herz gebrochen hast).“…
Die Kommunikation zwischen Frauen ist also subtil und bildhaft – sie spiegelt sich nicht in dem was direkt, sondern eher indirekt in den Nebensätzen gesagt wird, in der Körpersprache, in bestimmten Gesten und in der Energie, die man sich ständig zusendet. Es setzt eine gewisse emotionale/intuitive Reife vorraus, um diese „geheime“ Sprache entschlüsseln zu können und dann die neue Verbindung, die entstanden ist, in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Wenn das Verhältnis zwischen zwei Frauen sich langsam auf eine stärkere Körperlichkeit zubewegt, die Energie, die sich beide senden, also sexueller wird und nach mehr konkreter Aktivität verlangt, wird es zu dem Phänomen kommen, welches ich mal als „Vermasseln“ oder „Nicht-Hinkriegen“ benennen möchte.
Beide wollen es, haben aber Angst. Angst vor der Aktivität und somit der Verantwortung für diesen gesellschaftlichen Tabubruch, der mit ihrer Liebe verbunden ist, Angst vor dem „sich ausziehen“, sich der anderen sowohl körperlich als auch seelisch nackt zu offenbaren, vor ihr rollenlos und verletzbar zu sein.
Es drängen sich plötzlich viele Fragen auf: Wird sie mich so nehmen, wie ich bin? Wird sie meinen nicht perfekten oder älteren Körper begehren können – wird sie mit meiner Bedürftigkeit klarkommen, die ich bis jetzt so gut vor ihr versteckt habe.
All dies bedeutet, dass, auch wenn die „Notgeilheit“ zwischen Frauen extrem stark ist, ihre konkrete Umsetzung einen enormen Stress erzeugt, da ein innerer Prozesse in Gang gesetzt wird, der sich auf das ganze Leben auswirken kann. Wenn z. B. die eine Frau sich regelmäßig von ihrem Ehemann beschlafen lässt, wird sie vielleicht in das selbe passive und zulassende Verhaltensmuster bei der anderen fallen und braucht Zeit um sich überhaupt dessen bewusst zu werden und um auf das „Neue“ umzuschalten. Die andere wird dies, wenn sie nicht so bewusst ist, vielleicht als Zurückweisung missverstehen und denken, dass die andere sie nicht begehrt und eben doch „hetero“ sei. So entstehen viele Missverständnisse und beide „traumatisieren“ sich gegenseitig, da sie noch in ihren jeweiligen inneren individuellen Entwicklungsprozessen feststecken, mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten beschäftigt sind und die andere somit noch nicht richtig wahrnehmen können. Beide Frauen müssen sich mit ihrem Frausein, sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich, auseinandersetzen und werden an ihre Grenzen gebracht. Für viele Frauen ist es etwas total Neues selbst etwas zu wollen und für sich einzufordern, deswegen wirkt sich die Frauenliebe auf ihr ganzes Leben aus und macht ihnen plötzlich Dinge bewusst, die sie eigentlich immer störten, aber nie in Frage stellten, da sie als gesellschaftlich „normal“ galten.
Im Folgenden habe ich hier ein Beispiel reingestellt, wie ein vermasseltes „Date“ ablaufen kann. An diesem möchte anschießend erörtern, warum es mit dem Sexuellen (welches beide wollten) auf Grund von Missverständnissen nicht klappen konnte und wie man es dann nächstes Mal vielleicht besser machen könnte.
Das „Date“
Angelika, ca. mitte Fünfzig ist die attraktive Yogalehrerin der 35jährigen Manuela. Zwischen beiden hat sich mit der Zeit ein intensive, liebevolle Verbindung entwickelt und Angelika schlägt Manuela nun vor, ein gemeinsames Wochenende zusammen mit einer jüngeren Kollegin auf dem Land zu verbringen…
Die Hinfahrt:
Die Eva, die mitfuhr, diese andere Kollegin von Angelika, war anfangs mir gegenüber reserviert und hat mir schon zu Anfang den Platz neben Angelika vorne im Auto weggeschnappt mit der Begründung, ihr würde schnell schlecht, wenn sie hinten sitzt beim Fahren. Sie selbst ist auch verheiratet und sie hat das ganze Wochenende so gewirkt, als merke sie tatsächlich nicht, was da zwischen Angelika und mir abläuft.
Im Hotelzimmer:
Es gab ein Doppelbett und ein Ehebett. Angelika ging zielstrebig ins Ehebettzimmer und Eva zunächst ins Doppelbettzimmer und ich stand im wahrsten Sinne des Wortes „zwischen Tür und Angel“. Angelika machte keine Anstalten die Situation zu klären, obwohl sie die Älteste war.
Da frägt Eva plötzlich die Angelika, ob sie bei ihr im Zimmer schlafen könne. Angelika erwiderte ein eher gedrücktes und wenig überzeugendes „ja“. Und ich koche innerlich vor Enttäuschung und fühle mich ausgegrenzt und verraten. Aus Trotz erwähne ich Eva gegenüber, sodass Angelika es hören kann, meinen Exfreund. Ich bekam Angst, dass die Eva und die Angelika schon was miteinander haben oder dass die Eva auch was von Angelika will – aber diese Befürchtung konnte ich dann fallen lassen im Laufe des Wochenendes.
Besuch des Kräutergartens:
Eva ist auf der Toilette und Angelika sagt zu mir: „Komm, wir gehen schonmal vor“; dabei berührt sie wie zufällig meinen Arm und tut dann so, als ob sie sich nonverbal dafür entschuldigen wolle und streicht dabei ganz zärtlich über meine Hand. Mir wird ganz warm. Ich spüre sofort körperliche Verbundenheit; es wirkt wie eine Geste des Einverständnisses.
Die Wanderung:
Angelika und ich laufen nebeneinander. Ich spüre, wie ihr Arm im gehen meinen streift; dann streift meiner ihren und dann passiert es immer wieder, da wir beide die Situation offensichtlich bewusst suchen. Immer wieder Phasen, wo jeder alleine für sich läuft. Das ist wohltuend. Wir sind zwei eigenständige Persönlichkeiten und müssen nicht ständig zusammenkleben. Dann wieder Phasen, wo wir zueinander finden.
Dann Aufstiege und Abstiege: Angelika fragt mich: „Hast du Angst?“
Ich sag: „Nein.“
Sie hilft mir beim Aufstieg, indem sie mich am Po nach oben schiebt.
Sie hilft mir beim Abstieg, indem sie mich am Oberschenkel berührt.
Sie lobt meine glänzenden Haare. Das erste Kompliment bezüglich meines Körpers.
Rückkehr ins Hotel:
Der Wirt flirtet mit Angelika; er würdigt Eva und mich keines Blickes. Sie scheint die stärkste Ausstrahlung zu haben. Sie selbst bemerkt das mit dem Wirt ebenfalls und ich sage ihr flachsend, dass ich es auch bemerkt habe und sie ja ihre Chance nicht richtig nützen würde. Wir witzeln.
Das Duschen:
Angelika läuft frisch geduscht mit einem Handtuch um den Körper an mir vorbei, nein nicht in ihr Zimmer, sondern in meines, um aus meinem Zimmer aus dem Fenster zu schauen ;-) Als ich mich kämmen möchte und frage,ob sie schon fertig ist, sagt sie, ich solle doch zu ihr ins Bad kommen und könne mich neben ihr kämmen. Sie ist da bereits angezogen. Sie föhnt sich, ich kämme mich und frage sie um Rat, ob die Frisur sitzt. Es ist sehr erotisch, sich mit einer anderen Frau zusammen im Bad fertig zu machen. Nachdem sie sich ausgiebig geschminkt hat, wirft sie mir einen tiefen Blick zu, als wolle sie fragen: „Gefalle ich dir?“
Das Abendessen:
Was mich stört: Sie weiß, was sie will. sie bestimmt recht viel auf sanfte Art und Weise, da sie die Älteste ist. Sie kommuniziert auch klar und deutlich, was sie nicht will. Sie nimmt sich grundsätzlich zuerst von den Essensplatten und fängt auch an zu essen, obwohl noch nicht jeder was auf dem Teller hat. Ich möchte nicht so kleinlich denken, aber es stört mich etwas, weil das wieder ein Stück ihres auch egozentrischen Wesens zeigt. Beim Essen sagte sie, sie würde ihrem Mann nicht jeden Seitensprung beichten. Das führe ja zu nix.
Der Abendspaziergang:
Beide, vor allem Angelika wollen mich dazu überreden, dass ich ihnen was vorsinge. Beide setzen ihren ganzen Charme rein und es wird geflirtet, geschmerzt, die Stimmung ist locker und verspielt. Wir machen Witze über das T-shirt von Eva, die eine große Kuh als Motiv drauf hat. Die Assoziation „Euter“ kommt uns in den Sinn.
Angelika sagt: „Da kommen dann die Kühe zum ablecken“ und sieht mich an. Ich lächle frech zurück.
Der Abend:
Wir sitzen in drei Liegestühlen. Wir haben vor, bis der Sternenhimmel erscheint, draußen zu sitzen. Wieder möchte Angelika, dass ich was singe. Nach einer weile witzeln und scherzen, singe ich endlich ein paar Takte und muss ständig lachen.
Angelika sagt: „Ich finde das schön, wenn du lachst.“
Ich habe die Idee, dass wir ein Märchen zusammen schreiben. Beide sind begeistert. Ich nenne es: Die drei Hexen. Jeder schreibt ein paar Zeilen dazu. Immer, wenn Angelika mir das Blatt und den Stift reicht, macht sie es so, dass sich unsere Hände berühren. Leider wird sie generell früh müde. Sie hat einen anderen Biorhythmus und ist ja auch älter. Um 21.30 Uhr verabschiedet sie sich. Sie ist wohl müde von der Fahrt. Mir gibt es einen Stich ins Herz. Zu gerne wäre ich mit ihr alleine im Dunkeln gesessen – die ganze Nacht lang. Wieder eines ihrer Prinzipien, die sie streng durchhält. Sie ist müde, also geht sie ins Bett. Ich hätte die ganze Nacht wach gesessen, um bei ihr zu sein. Ist ihr das gar nicht wichtig??
Nun sitze ich alleine mit Eva und es wird noch ne Weile dauern, bis es dunkel ist. Aber die Zeit des wartens schweißt uns zusammen. Wir öffnen uns einander immer mehr, reden über dies und das. Sie lässt ein paar kritische Töne über Angelika los: Dass diese sehr anstrengend sein könne und dass sie (Eva) es nicht ganz verstehen kann, warum Angelika so hart zu ihrem Mann ist; er sei doch so ein lieber Mensch. Angelika sei da grad auf so einem komischen Trip und verhalte sich sehr rücksichtslos. Als die Sterne am Himmel zu sehen sind, kommen Eva und ich ins philosophieren. Sie fühlt sich offenbar sehr von mir verstanden und wirkt viel offener mir gegenüber, als sie es Angelika gegenüber scheint im Gespräch. Sie wird mir immer sympathischer – als normale Freundin. Sie ist glücklich mit ihrem Mann, von dem sie mir viel erzählt. Wir gehen spät ins Bett. Angelika scheint zu schlafen.
Der nächste Morgen:
Ich sitze angezogen vor meinem Fenster und blicke hinaus. Ich weiß nicht, ob die beiden schon alleine frühstücken sind und wage es nicht, zu klopfen. Da öffnet sich die Eingangstür. Angelika kommt rein. Sie freut sich offensichtlich, mich zu sehen und mich alleine anzutreffen und setzt sich zu mir. Sie wirft mir einen aufregenden Blick zu. Sie erwähnt, sie habe auch nicht gut geschlafen. Ihr Kopf sei voll gewesen und sie habe ab und zu aus dem Fenster nach uns geschaut und uns leise reden hören. Sie habe erst in Ruhe schlafen können, als Eva neben ihr im Bett lag.
Sie sagt, sie sei grad alleine am See meditieren gewesen und dann: „Ich glaube, mich hat eine Ameise gebissen. Kannst du mal nachschauen?“
Sie beginnt sich auszuziehen. Nicht nur das Hemd, auch das T-shirt. Am Ende sitzt sie im BH vor mir und ich soll nach dem Ameisenbiss schauen. Ich bin völlig verwirrt und muss innerlich fast schmunzeln über ihre gewagte Avance. Brav schaue ich nach dem Ameisenbiss und berühre vorsichtig und zart ihren Rücken. Aber der Ameisenbiss will sich einfach nicht finden lassen ;-) Ich setzt mich zurück in den Stuhl. Angelika bleibt im BH vor mir sitzen. Ich muss innerlich weiterhin lächeln. Es ist irgendwie süß, wie sie sich bemüht, wie sie sich versucht hinzugeben. Ich vermassle es. Ich bleibe sitzen und tue so, als sei es nur um den Ameisenbiss gegangen. Nach einer Weile zieht sie sich wieder an.
Der Spaziergang:
Angelika ist heute kühler mit gegenüber. Sie läuft viel alleine. Wir reden ab und zu, aber ich komme nicht wirklich an sie dran. Sie ist sehr bei sich. Wahrscheinlich hab ich sie verletzt, weil ich sie in der BH-Situation nicht aufgefangen hahe. Wir machen ein Foto zu dritt. Sie steht in der Mitte. Als ich später das Foto ausdrucke, sehe ich, wie sehr sich unsere Körper auf dem Foto einander öffnen und zueinander neigen. Um unsere Köpfe ist eine liebevolle Energie und Nähe erkennbar.
In einer Hütte nehmen wir etwas zu drinken. Angelika stellt erst den Rucksack zwischen sich und mich, dann nimmt sie ihn weg und setzt sich neben mich. Sie neigt sich mit dem Oberkörper zu mir, als wolle sie mich im sitzen im Arm halten, wie Männer das als tun, wenn sie mit einer Frau auf einer Bank sitzen. Es ist sehr erotisch für mich.
Dann reden wir über Handlesen. Ich sage, man kann an einem Dreieck in der Daumengrube erkennen, ob jemand Heilkräfte hat. Ich sage, dass ich solch ein Dreieck habe. Angelika nimmt meine Hand und schaut nach bei mir. Sie hält meine Hand länger als sie müsste und es fließt viel zärtliche Energie. Dann nehme ich ihre Hand in meine und schaue bei ihr nach dem Dreieck. Sie nimmt meine Hand dann nochmals, um etwas nachzuschauen.
Das war für mich mit der inngste Moment der ganzen zwei Tage. Dieses zärtliche Halten der Hände. Ich habe auch Evas Hand kurz begutachtet. Da floss aber gar nix ;-)
Auch auf demRückweg wirkt Angelika sehr in sich zurückgezogen. Wieder im Hotel, bilde ich mir kurz ein, dass die beiden über mich reden. Aus dem Bad vernehme ich ein paar eigentlich nichtssagende Wortsätze, es wirkt wie Tuscheln oder Gehetze, ich höre dabei das Wort „Verletzung“ raus und werde innerlich voll „neurotisch“ wie du sagen würdest. Ich komme still und zusammengeduckt aus dem Bad und Angelika frägt sofort, ob alles in Ordnung sei. Ich sage ihr lapidar, dass ich bald meine Tage bekomme. Sie nimmt mir das nicht ab, schweigt aber. Ich ziehe mich eine Weile vor den beiden zurück und spiele die Beleidigte. Dabei hatten sie wahrscheinlich gar nicht über mich geredet. Sie sind beide nett zu mir und die dichte Stimmung löst sich aber nur zähflüssig wieder auf.
Im Lokal:
Ich setze mich trotzig extra nicht neben Angelika. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie sie sich erst gegenüber Eva setzen möchte, dann aber den Platz wechselt und sich mir gegenüber setzt. Angelika telefoniert mit ihrem Mann über das Handy am Tisch.
Wir reden später über England. Angelika spürt meine Liebe zu diesem Land und frägt mich, ob ich schon mal in London war. Als ich bejahe, sagte sie: Dann nehme ich dich mal mit nach London, und du zeigst mir alles.
Wir gehen noch woanders einen Kaffee trinken. Angelika wirkt etwas distanziert mir gegenüber. Sie wird wohl aus meinem etwas wirren Verhalten nicht schlau. Da nehme ich aber, als wir ein paar Worte miteinander wechseln, alle Liebe und Kraft nochmals zusammen und schicke ihr über die Augen viel liebevolle intensive Energie — und ihre Augen reagieren. Es ist, als würden wir uns über die Blicke die Hände reichen, als würden sich Tore öffnen! Es liegt ein Lächeln in ihren Augen. Ich bin ihr so dankbar dafür.
Wir gehen danach noch in einen romantisch-verspielten Heilkräutergarten. Angelika läuft alleine. Ich laufe mit Eva zusammen und bin froh, dass sie heute so viel mit mir spricht. Es ist die ganzen zwei Tage sehr entlastend, dass sie da ist. Sie wirkt wie ein „Puffer“ zwischen Angelika und mir, wenn bei uns beiden grad mal wieder eine Blockade ist oder wir grad nicht miteinander reden können aus Verlegenheit.
Die Rückfahrt:
Angelika muss sich sehr konzentrieren. Sie redet wenig mit uns und ich spreche wieder mehr mit Eva. Ich frage Angelika, wann wir ankommen werden. Später frägt sie, ob ich heute noch ein Rendevouz habe, da ich vorher nach der Uhrzeit gefragt habe. Ich sage: „Ja, mit mir selbst.“
Sie scherzt: Das ist gut, da kann man machen, was man will. So löst sich auch ihre wohl heimliche Befürchtung, ich können einen Freund haben, auf.
Zuhause:
Ihr Mann empängt uns schon. Angelika verabschiedet sich recht kurz von uns. Ich hatte auf eine herzliche innige Umarmung gehofft. Aber das geht jetzt nicht. Ihr Mann ist wirklich herzensgut und frägt mich gleich, ob ich Blasen habe. Ich sage zu Angelika: „Ich hoffe, ich bin euch zwei in den zwei Tagen nicht auf die Nerven gegangen.“
Sie erwidert etwas weniger fröhlich: „Der Satz war unnötig.“
Als ob es nicht genug sei, dass ich sowas Blödes von mir gegeben habe, sage ich: „Du, wenn dir das mit dem Massage am Freitag zuviel wird, sag mir einfach Bescheid.“
Sie geht dann auch schnell rein.
Ich habe ihr dann aber am nächsten Tag gemailt und mich für den wunderschönen Kurzurlaub bedankt und dass es mich gefreut hat, dass ich sie (und auch Eva) näher kennenlernen konnte. Sie hat mir heute erst zurückgemailt und aber geschrieben, dass sie sich auch sehr auf Freitag freut und mich herzlich umarmt. Also, ist wieder alles in Ordnung.
Analyse
Angelika hat den Vorschlag gemacht zusammen auf’s Land zu fahren, hat also, da sie älter ist die Initiative ergriffen, und somit die Verantworung für das Vorhaben. Sie hat eine andere Kollegin mitfahren lassen, da diese dann, falls Spannungen aufkommen sollten, dazu da ist das Ganze aufzulockern. Es kann aber auch so sein, dass Eva auch in Angelika verliebt ist und somit Reibungen erzeugt. Man sollte in solch einer Situation von Anfang an die eigenen Chancen gut abschätzen können und genau beobachten, wie das Verhältnis zwischen den anderen beiden Frauen ist.
Der Kardinalfehler passierte wohl schon direkt am Anfang des Wochendendes, als es darum ging wer bei wem schlafen sollte. Hier hatte eindeutig Eva die Gelegenheit ergriffen und sich bei Angelika einquartiert (die nicht wirklich begeistert davon war). Angelika nahm auch noch das Ehebett, d. h. ihre Absicht war es eng mit jemand zusammenzuliegen – vielleicht wird die eine oder andere solch eine Situation kennen – man liegt zusammen im Bett, kuschelt sich aneinander, der Schritt zur Sinnlichkeit ist daher nicht mehr weit und keiner muss den „Verführer“ mimen. Das wäre also die Gelegenheit gewesen. An dieser Stelle ist die typisch weibliche Zurückhaltung also vollkommen fehl am Platz. Es ist besser lieber etwas dominanter und zielgerichteter zu sein, auch wenn man sich erst mal etwas blöd und „notgeil“ vorkommt.
Immer wieder machte Angelika Manuela gegenüber erotische Andeutungen. Wenn eine Frau einen immer wieder scheinbar wie zufällig berührt, dann ist dies niemals Zufall. Angelika versuchte mit Manuela zu kommunzieren, da sie merkte, dass diese von Evas Verhalten irritiert war. Da Angelika älter ist, ist sie die bessere Beobachterin und lenkt das Geschehen am meisten.
Dann die große Frage bei der Wanderung. Den Satz „Hast du Angst?“ hat Angelika auch im metaphorischen Sinne gemeint- hat Manuela Angst sich auf sie einzulassen, wird sie es packen, oder muss Angelika ihr etwas nachhelfen?
„Beim Essen sagte sie, sie würde ihrem Mann nicht jeden Seitensprung beichten. Das führe ja zu nix.“ Angelika hat scheinbar mit ihrem Ehemann ein Arrangement in Bezug auf außereheliche Affären. Das heißt aber auch, dass sie Manuela erst mal oberflächlich als „Affäre“ betrachtet, sich also tiefere Gefühle zu ihr (die aber trotzdem da sind) nicht wirklich eingestehen kann. Manuela dagegen idealisiert Angelika sehr stark, sieht die Sache etwas weniger sexuell und träumt von Liebe und Händchenhalten unterm Sternenhimmel(was auch ok ist). Als Angelika an zweiten Abend schon um 21.30 Uhr ins Bett ging, saß Manuela weiter draußen zusammen mit Eva und war enttäuscht darüber, dass Angelika genau dies nicht mit ihr tat. Angelika sagte ihr am nächsten morgen, sie habe die ganze Nacht wach gelegen und sie und Eva reden hören – was im Subtext heißt, dass sie darauf gewartet hatte, dass Manuela zu ihr ins Bett gekrochen kommt und es dann „zur Sache“ geht.
An dieser Stelle wird das „Rollenproblem“ deutlich, welches „ältere“ und „jüngere“ Frauen miteinander haben können – die ältere wird in den wenigsten Fällen so stark in die jüngere verliebt sein und gibt ihr in Mangel an passenderen Rollen die Rolle eines sie idealisierenden jüngeren Liebhabers, den sie emotional nicht so richtig an sich heranlässt. Die jüngere Frau idealisiert die ältere in den meisten Fällen nämlich auch (und glaubt deswegen noch wesentlich stärker an deren „Heterosexualität“), kann aber nicht in dem Sinne die aktive Rolle übernehmen, wie es ein Mann machen würde – sie ist ja eine Frau, die eine andere Frau begehrt und wird mit der sexuellen Verantwortung, die ja einen enormen gesellschaftlichen Tabubruch darstellt, erst mal überfordert sein. Sie möchte nicht aufdringlich wirken, sich als „Mann“ fühlen, oder gar als Lesbe abgestempelt werden, ist emotional verwirrt, da sie die ältere Frau liebt und diese noch nicht ganz durchschaut. Die Ältere ist lebenserfahrener, müsste eigentlich die Verantworung übernehmen, was sie nicht tut. Sie hat sich der Rolle unterworfen, in die die Gesellschaft sie mit der Zeit hineingepresst hat, ist sexuell frustiert und möchte eigentlich etwas an ihrem Leben ändern, traut sich aber nicht, endgültig diesen Schritt zu gehen. D. h. egal wie alt die andere Frau ist – sie muss versuchen die Situation der anderen zu verstehen und ihr ehrlich die Meinung sagen, damit dieses Rollenproblem älter Frau/jüngerer Liebhaber irgenwie durchbrochen wird – sie darf die andere nicht verehren, sondern muss diese als „Gleiche“ wahrnehmen.
Dann die Stelle mit dem Ameisenbiss der genau diese Rollenkonfusion spiegelt – Angelika zog sich aus und präsentierte sich Manuela als das zu begehrende Sexualobjekt, so als würde sie sagen „Schau, ich bin zwar älter, habe aber immer noch eine tolle Figur“ An dieser Stelle hätte Manuela in irgendeiner Art und Weise aktiv werden sollen, was sie nicht getan hat. Sie wurde aber auch in eine Männerrolle gedrängt, denn Angelika hätte genauso auch sie anfassen können, z. B. Manuela Hand nehmen und langsam auf ihren Körper legen können.
Dies ist eigentlich das klassische Rollenproblem, wie es wahrscheinlich oft zwischen zwei sich begehrenden Frauen vorkommt. Man kennt nur die typischen gesellschaftlichen Geschlechterrollen – „Mann packt Frau“ und sie sagt theatralisch „Ach… nein, bitte nicht, bitte nicht“ (und will es doch) oder so in der Art. Wichtig ist, dass man versuchen soll möglichst aktiv zu sein und irgendetwas zu machen egal wie verrückt das ist – die Frau im BH vor sich sitzen zu lassen ist immer noch schlimmer, als sich wie ein notgeiler Typ vorzukommen.
Wenn eine Frau einem so eindeutig erotische Signale sendet wie Angelika, dann kann man gerade als jüngere Frau ruhig mal „die Sau rauslassen“ und rumprobieren. Auch wenn man das ganze klischeehafte Mann-Frau-Rollenarsenal durchprobieren muss (Humor dabei nicht verlieren!) und es vermasselt – eine Frau, die einen mag wird einem immer wieder eine Chance geben, wenn sie merkt, dass man es versucht. Wichtig ist, dass man kommuniziert und dann irgendwann auch mal Dinge etwas konkreter anspricht. Auch als Jüngere muss man Verantwortung für die andere übernehmen können, ihr zeigen wo es langgeht, ihr eine weibliche, ebenbürtige Autorität sein.
Wer im Übrigen wissen will, wie weibliche sexuelle Aktivität im besten Falle aussehen könnte, der sollte sich die Girlfriendsfilms mit der Darstellerin Persia Monir anschauen. Sie nimmt die Frauen auf erotisch-mütterliche Weise in Besitz und kann als Frau dominant sein, da sie eine starke Persönlichkeit besitzt (ob dies bei ihr privat auch so ist, ist natürlich eine andere Frage).
arabella sagte:
Die Message ist deutlich: Frauen wissen einfach nicht, wie sie damit umgehen sollen, wenn es knistert und sie weitermachen wollen. Keine weiß, wie den ersten Schritt machen raus aus dem „hey, irgendwas ist da“ hin zu „ja, genau, so ist es“.
Ich habe schon mehrere´Knistereien` dadurch zerstört, dass ich nicht richtig reagiert und es dann als Wunschdenken abgetan habe, so nach dem Motto „da war nichts, das hast Du dir eingebildet.“
Ich denke, viele Frauen haben Angst, dass es sich echt als Wunschdenken herausstellt und sie dann blamiert sind. Und wenn die Frau dann auch noch dem Freundeskreis angehört…
Sophia sagte:
Hallo Arabella,
ja, selbst wenn man sehr offensichtliche Zeichen von einer Frau bekommt- glaubt man immer noch nicht so richtig daran und bekommt Angst, wenn es dann ernst wird.
Das liegt daran, dass die Frauenliebe (und somit auch Frauen) in unserer Gesellschaft komplett geleugnet wird und an jeder Straßenecke die Hetero-Propaganda auf Werbeplakaten einem dreist entgegenlacht…
Ich habe auch schon etliche Situationen vermasselt, besonders bei Frauen, die ich sehr verehrt habe, wo es mir total utopisch vorkam, dass sie wirklich was mit mir anfangen könnten. Ich hatte z. B. eine Verabredung mit einer sehr viel älteren Frau und habe mir überhaupt nicht eingestehen können, dass es ein „Date“ ist. War dann total geschockt, als sie mir gegenüber tatsächlich sexueller wurde und mich nach Hause fahren wollte…
Deswegen kann man nicht sofort mit einer Frau, die man mag schlafen, sondern muss sich Schrittweise vortasten, man wäre sonst viel zu sehr überfordert.
Auch nimmt es den Druck von einem weg, wenn man weiß, dass man sich langsam zusammen an die Sinnlichkeit herantasten kann und dass nicht eine irgendeine Show für die ander abziehen muss.
Sophia sagte:
PS: Ich glaube auch, dass es nicht mal die Angst vor dem „abgewiesen werden“ ist, sondern umgekehrt – Man bekommt Angst, wenn man merkt, dass es tatsächlich möglich ist…
Nessie sagte:
Ich würde auch sagen, dass „Angst vor der eigenen Courage“ grade unter Frauen eine ziemlich weit verbreitete Empfindung ist.
Ich bin Physikerin – und hab im Praktikum und in Übungsgruppen immer eine wundervolle „Spielwiese“ für Beobachtungen.
Wirklich erstaunlich wird es immer, wenn man Frauen, die den Umgang in einer Männergesellschaft gewöhnt sind mit solchen zusammenbringt, die das nicht sind – die sozialen Strukturen, die sich in Männer- und Frauenumfeld entwickeln sind grundlegend verschieden.
Meistens zerstören dann an „Männerumgang“ gewöhnte Frauen mehr, als sie durch zB Erfahrung und weniger Berührungsängste innerhalb der Gruppe einbringen – selbst muss man sich umgewöhnen. Umschalten von „Mann“ auf „Frau“.. und einfach wieder lernen zwischen den Zeilen zu lesen. Was erstaunlicher Weise zumindest mir immer etwas schwer fällt!
Claudia sagte:
@Nessie
was du schreibst finde ich sehr interessant, denn es erklärt mir auch einige Dinge, die ich selbst beim Zusammenarbeiten mit Frauen schon beobachtet habe. Kolleginnen, die sich mehr mit Männern identifizieren, bzw. viel mit ihnen zusammen sind (gemeinsames Fussballgucken und so), haben oft durch ihre etwas „grobe Art“ in Gruppen eine negative Stressenergie reingebracht. Sie achten dann weniger auf subltile Kommunikationszeichen, weil sie diese wohl als „Weiberkram“ abtun, und „Weiber“, „Tussis“ wollen sie selbst auf keinen Fall sein und alles lieber zackig und direkt angehn. Was ich auch irgendwie verstehe (habe selbst die Tendenz dazu), aber dieses 1:1 von den Männern zu übernehme ist auch keine Lösung und schafft tedenziell latenten Selbsthass, weil damit die eigene weibliche Identität geleugnet wird.
Ein anderes Beispiel für diese Einstellung/Verhaltensweise ist es, wenn eine Frau nur die Bücher von männlichen Autoren liest. So nach dem Motto: Frauen können nicht schreiben und wenn, dann nur „seichtes Zeugs“. Was natürlich seine Berechtigung hat, weil eben der überwiegend größte Teil der Kulturleistungen eben von Männern geschaffen wurde. Aber es gab immer auch Versuche von Frauen etwas Eigenes zu schaffen und ihre spezielle Sicht auf die Welt in ihr Werk reinzubringen. (zb Virginia Woolf) Und außerdem ist es natürlich etwas absurd, sich mit den Projektionen die Männer auf Frauen haben (also die Frauenrollen, die sie in ihren künstlerischen Werken geschaffen haben) zu identifizieren.
Meine Mutter hat dies zb immer gemacht, (u.a. da sie im Sozialismus sozialisiert wurde in dem die „Frauenfrage“ als geklärt galt, bzw. komplett verdrängt wurde) und sich daher wohl als eine Art „innerer Mann“ gesehen und Frauen als irgendwie minderwertig verachtet. Nun ja, da ist „Schizophrenie“ wohl nicht mehr allzu fern.
maria sagte:
der beitrag spricht mir aus der seele.
was kann frau tun, die an mann gebunden ist und eine ältere, an frau gebundene verehrt?
Haben eine verbindung und kommen nicht weiter. sie ärgert mich durch machtspielchen, überlegenheit, verschlossenheit, provokation oder ignoranz. ich reagiere mit angst, abhängigkeit, anhimmeln, trotz, ohnmacht, eifersucht, distanz.
wie kann ich dies durchbrechen und glaubwürdig sein?
Sophia sagte:
Liebe Maria,
ich kann natürlich nicht viel dazu sagen, da ich die genaue Situation ja nicht kenne, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Frau, die, wie du sagst, mit einer Frau zusammenlebt (definiert sie sich als lesbisch?), irgendwie frustriert in ihrer Beziehung ist. Vielleicht benutzt sie dich als Ventil für ihre Frustrationen, vielleicht kommt sie an ihre Freundin nicht richtig ran oder sie findet keine Frau mit ähnlichem Kaliber wie sie (ist sie sehr attraktiv?)… Wenn du sie verehrst ist es ein Zeichen, dass du sie noch nicht richtig durchschaust.
Habe selbst auch ähnliche Erfahrungen am Anfang mit bestimmten Frauen gemacht und mich irgendwann von ihnen gelöst, da es meinem Seelenleben nicht gut tat. Jetzt ziehe ich viel nettere Frauen an und sie mögen auch mich und es ist kein Vergleich zu früher.
Es gibt Frauen, die sehr narzisstisch sind und auf deren Hang zur Selbstdarstellung man am Anfang reinfällt, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat. Sie bieten eine große Projektionsfläche und man kommt schwer von ihnen los. Wenn man sich an der „Traumprinzprojektion“ abgearbeitet hat, dann wird es besser und man zieht nettere Frauen an, die auch wirklich ernsthaft auf einen eingehen und einen viel mehr wahrnehmen.
PS: Lese mal die Kurzgeschichte „Grünkohl“ von Marlene Stenten: https://femininelesbians.wordpress.com/2009/06/21/grunkohl-teil-1/
Vielleicht hilft dir diese Geschichte ein bisschen deine Verbindung mit dieser Frau zu durchschauen.
maria sagte:
@sophia:
du hast recht, dass ich sie noch nicht durchschaue… entspricht aber nicht der minna in der grünkohlgeschichte. sie ist nicht narzisstisch, ich hebe sie auf ein podest. sie ist die erfolgreiche, ich die attraktive. nach intimen momenten zieht sie sich in ihre vorgesetztenrolle zurück. ja, sie definiert sich als lesbisch, mit freundin wirkt es ok.
Nessie sagte:
@Claudia
ich glaube, man muss eben seine „eigene“ identität finden, auch wenn man in.. ich sag mal männlich geprägten Berufen unterwegs ist.
Das ist teilweise nicht einfach, weil es natürlich einen ziemlichen Anpassungsdruck gibt; gelingt aber je besser, je mehr man sich der Tatsache bewusst ist, DASS es nun mal unterschiedliche Kommunikationsformen gibt.
Allerdings wage ich zu behaupten, dass die subtilsten, zärtlichsten Beziehungen teilweise unter Frauen zu finden sind, die sich eben NICHT völlig bewusst sind, was sie da grade tun; oder die zumindest sehr erschüttert wären, würde man es ihnen direkt „auf die Nase binden“
Claudia sagte:
@Nessie
ja da könntest du recht haben. Ich glaube es liegt daran, dass wenn sie sich ihrer Handlungen bewusst sind, sie sich dann sofort in die Kategorie/Identität lesbisch einordnen. Und dieses ist eben eine (immer noch leicht patholgisierte) Außenseiteridentität, die (wie hier auf der Seite schon öfters erwähnt) erst Anfang des 20. Jh. von Sexualwissenschaftlern wie Havelock Ellis, Krafft Ebing oder Magnus Hirschfels geschaffen, und dann von Deutschland aus in die restliche Welt „importiert“ wurde. Gleichzeitig wurde dann die Frauenliebe/Weib-weibliche Liebe und die Männerliebe/Mann-männliche Liebe gleichgesetzt und beides Homosexualität genannt.
Hängt wohl irgendwie damit zusammen, dass die Frau durch Ausbildung und Berufstätigkeit im größeren Umfang Zugang zum öffentlichen Raum/Sphäre bekommen hat. Und diese ist in der sybolischen Ordnung männlich, daher wurde sie auch symbolisch zu einem Mann gemacht. (Kannn man heute noch sehr gut in einigen islamischen Ländern beobachten, Männer sind auf der Straße, Frauen im Haus.)
Naja jedenfalls knüpfen die Frauen, die eher unbewusst in ihren Beziehungen und Anziehungen zu Frauen sind, wohl mehr an die Tradition der romantischen Freundschaft an und umgehen somit diese „Identität Lesbe“. Das wäre zumindest meine Erklärung, für dieses auch von mir beobachtete Phänomen.
Taliana sagte:
zuerst mal muss ich sagen, dass mir dieser artikel schon einiges klargemacht hat, vor allem, wie einige reaktionen in bestimmten situationen beim gegenüber ankommen können, obwohl es vielleicht gar nichts mit der person an sich in dem moment zu tun hat… vielleicht denken frauen auch immer und überall zu viel nach über die richtigen, aber eben auch die falschen dinge???
mein problem ist trotzdem immernoch dieses rollenproblem, das es zwischen vielen frauen zu geben scheint. die situation, in der angelika sich auszieht und manuela nichts macht und sitzenbleibt. das ist für mich sooooo typisch weiblich und ich hasse das. ich interpretiere so etwas nämlich so, dass angelika das begehrte sexualobjekt sein wollte, manuela ihr das aber gar nicht geben KANN, weil sie auf diese art und weise gar nicht begehrt. andersrum wird aber auch angelika manuela nicht als sexualobjekt begehren, sondern ebenfalls begehrt werden wollen. die interessen sind die gleichen und passen nicht zusammen. hier halte ich nichts davon, so wie du schreibst, die aktive zu „mimen“. was bringt mir das, wenn ich schauspielern muss, und ich das eigentlich gar nicht will, sondern mir insgeheim wünsche, die von der anderen begehrte person zu sein? der punkt ist, dass ich wirklich glaube, dass es aktiv veranlagte und passiv veranlagte menschen gibt. die meisten männer sind von natur aus aktiv, die meisten frauen eher nicht. die frage ist also, ob zwei einfach nicht aktiv veranlagte (aktive, das sind für mich frauen, die das aktiv sein völlig genießen, bei denen es ihrem „naturell“ entspricht, und nicht diejenigen, die es „mimen“ um endlich weiterzukommen…) überhaupt zusammenpassen können. ich bin mir da nicht so sicher… und so wären wir dann wieder eher bei der butch-femme these, die mir persönlich (wenn ich mich auf solchen seiten rumtreibe) realistischer erscheint. (aber das kommt wohl individuell auf die persönlichen wünsche an, und das kann auch völlig überzogen werden, was es nicht sein muss) aber auf diesen seiten wird sehr deutlich, dass es sehr, sehr wohl viele frauen gibt, die sich von anfang an immer in der aktiven rolle gesehen haben, und die auch nichts anderes erwarten. sie SIND einfach so. in einer situation wie der obigen (angelika sitzt im bh vor ihr) hätte so eine frau ganz anders reagiert, sie hätte eher sogar einen drang verspürt angelika anzufassen usw. da wären beide auf ihre kosten gekommen…. diese frauen sind aber nicht unbedingt diese „kampflesben“ oder so, das sind oft ganz normal, femininere oder auch nicht so feminin aussehende frauen. dieses verhalten macht sie auch nicht gleich männlich! ich sehe das geschlechtsunabhängig. es gibt ja auch passive männer (sowohl schwul als auch hetero) die sind deswegen noch lange nicht feminin. das ist ein irrglaube der gesellschaft, wie ich finde und hat evtl. nur so lange seine richtigkeit, wenn man sich ausschließlich heterosexuell bezieht, da stimmt es wohl meistens. aber es gibt genügend frauen, die selbst aktiv sind, aber eben noch lange nicht männlich. die passive rolle gibt ihnen einfach nicht so viel! ich finde es unfair diese frauen gleich als mann-kopierende lesben abzustempeln, sie kopieren niemanden. ich höre inzwischen auch öfter von heterobeziehungen, in denen die frau es mag ihren mann mit etwaigen hilfsmittelchen anal zu „nehmen“, macht sie das zum mann-kopierenden etwas? ich glaube nicht, sie mag es einfach. wieder andere mögen vielleicht beide rollen gleich, wobei ich persönlich glaube, dass immer eine präferiert wird, aber das kann ich natürlich nicht wissen. glaubt ihr denn diese frauen (ich nenn sie jetzt mal butch, auch wenn ich damit nicht die kampflesbe meine, sondern erst mal die aktivität, die ich wie gesagt geschlechtsneutral empfinde) sich auch nur verstellen und den „verführer“ mimen? das gefühl habe ich überhaupt nicht und ich kenne auch ein paar von ihnen persönlich, auch wenn ich mich NIE in der lesbenszene befinde. ich glaube, wenn die gesellschaft endlich anfangen würde, die person als individuum zu sehen und nicht sofort in männlich und weiblich einordnen würde, würden diese frauen auch nicht mehr als männlich, sondern einfach als „aktiv“ veranlagt empfunden werden, so wie viele schwule halt eben passiv veranlagt sind. und so viel ich weiß ist das sogar die mehrheit der schwulen… ich denke, frauen, die von frauen, vom weiblichen körper usw. sehr angezogen sind haben dieses begehren eben oft aktiv, sie begehren so! vielleicht nicht nur, aber auch oder hauptsächlich. wenn sie das nicht täten, würden sie sich eher nicht als lesbisch bezeichnen, sondern wären sich ihres begehrens einfach unklar und würden sich deshalb an männer halten. tun viele von denen aber von anfang an nicht (zumindest in der jungen generation), sondern sind sich ihres begehrens bewusst und gehen dem auch nach. bei femmes ist das vielleicht etwas anderes, die hab ich noch nicht ganz verstanden, die stehen vielleicht einfach auf das „aktive“ in der frau, was ich übrigens auch sehr anziehend finde (wenn echt und nicht „gemimt“) bin deshalb aber noch lange keine femme und auch nicht so extrem festgefahren in der sexuellen rollenverteilung wie vielleicht einige dieser femme-butch beziehungen (wobei ich schon glaube, dass eine GEWISSE rollenpräferenz in unterschiedliche richtung vorhanden sein sollte, zumindest für mich persönlich, das ich aber wie gesagt in keinster weise als männlich empfinde, was aber oft fälschlicherweise als maskulin oder ähnliches gesehen wird)
dann noch was zu der tussi-verachtung. das verspüre ich bei mir auch ganz extrem. ich möchte auf KEINEN fall irgendwie als tussig oder ähnliches gesehen werden, würde mir das jemand sagen, würde ich wirklich ins grübeln kommen. ich mag solche frauen auch überhaupt nicht. ich weiß es nicht warum, aber wahrscheinlich konnotiere ich damit gewisse feminine verhaltensweisen, die ich ablehne und abschrecken finde, was nicht heißt, dass ich burschikos wäre, oder nur solche frauen mag, aber sie dürfen eben auf keinen fall irgendwie in das raster tussi oder ähnliches fallen. solche frauen empfinde ich tatsächlich sehr schnell als etwas „minderwertig“, wie du oben von deiner mutter beschrieben hast, aber das projiziere ich nicht (mehr) in alle frauen hinein.
(so, jetzt hoffe ich, dass dieser lange beitrag gepostet wird, und er nicht umsonst war, so wie mein letzter, der dann nicht veröffentlicht wurde. ich hoffe ihr boykottiert mich nicht, oder so ;) )
ich hab das gefühl ich wollte noch mehr ansprechen, wurde beim schreiben aber gestört und es fällt mir nicht mehr ein, falls es mir noch kommt, meld ich mich nochmal.
Sophia sagte:
Taliana, ich verstehe nicht ganz dein Problem. Wenn sich zwei Frauen zu einem romantischen „Date“ verabreden, so wie Angelika und Manuela das tun, dann begehren sich beide in den meisten Fällen gegenseitig. Natürlich gibt es auch manchmal eine, die sich einfach nur bewundern lassen möchte und die andere nicht so sehr begehrt, aber darum geht es hier in dem Beitrag doch gar nicht. Es geht darum, dass beide das Verlangen füreinander spüren, es vibriert in der Luft zwischen ihren hitzigen Körpern und keine traut sich den ersten Schritt zu machen und die (sexuelle) Verantwortung für das was kommt zu übernehmen. Rollenlosigkeit… Anfang/Ende, aktiv/passiv, Mutter/Kind, Sex/Liebe, alles verschmilzt miteinander zu einem völlig neuartigen Gefühl, einer neuen Ebene.
Und was hast du bitte für eine verquere Vorstellung von weiblicher Aktivität? Was soll eine Frau davon haben, einen Mann „anal“ durchzunehmen? Hast du dich nicht selbst irgendwie total in den Rollenklischees verrannt?
Aktiv sein bedeutet für mich, dass ich den warmen weichen Körper der anderen berühren, ihre Nähe spüren, in ihrem Duft und ihrer Wärme versinken, sie, ihren Seelenkörper in mich aufnehmen möchte… Sprich: Ich will meinen Drang ein begehrendswertes Objekt zu berühren und in besitz zu nehmen befriedigen, und gleichzeitig etwas geben. So wie die Mutter das Kind liebt…
Hast du mal überlegt, was Aktivität im männlichen Sinne genau bedeutet? Und warum Frauen bei Männern passiv sind? Sind sie passiv von „natur aus“ wie du sagst, oder mögen sie einfach nicht den rauen Körper des Mannes, seine ungelenken, tollpatschigen Liebkosungen (gut es gibt Ausnahmen), sein „Energie“-Saugen ohne etwas zurückzugeben?
PS: Bitte verfasse deinen nächsten Kommentar etwas kürzer und verdichteter, damit man versteht, auf was du genau hinauswillst, dann wir der auch freigeschaltet.
maria sagte:
@ Taliana & sophia:
Ich denke schon, dass Frauen Männer aktiv begehren können und nicht nur aus Abneigung sexuell passiv sind. Ich z.B. kann Intimität und Begehren mit einem Mann erleben, den ich lange kenne, liebe und vertraue. Auch wenn ich vielleicht die „Passivere“ bin, erlebe ich seine Aktivität/Begehren als Geborgenheit/Liebe.
Definitiv gibt es auch in Heterobeziehungen passive Männer und aktive Frauen gibt (kenne ich reichlich), wobei das nichts für mich wäre.
Mit Frauen erlebe ich es wiederum ganz anders, als Hin und Her Tanzen, beide machen Schritte aufeinander zu und wieder weg, fühlen sich rollenlos und verletzlich; obwohl sich beide begehren, bleiben sie passiv bzw. weichen zurück (wie der Artikel eindrucksvoll beschreibt!). Andererseits verzaubert mich gerade dieses schüchterne Antasten total, ich weiß nicht, ob mich ein zu forsches Vorgehen nicht verschrecken würde.
Mag sein, dass ich widersprüchlich bin… ;-)
Sophia sagte:
Liebe Maria,
klar gibt es Frauen, die Männer und ihre Körper auch begehren können – ich z. B. finde dunkelhäutige Männer teilweise sehr sexy und sinnlich ;-)
Das sind meistens auch die Frauen, die genauso Frauen stark begehren können, d.h. sie sind oft offen für beide Geschlechter, haben eine ausgeprägtere, aktivere Sexualität als die Durchschnittsfrau.
Aber was ich sehr oft bei Frauen beobachte ist, dass sie den Körper des Freundes nicht so richtig anfassen wollen, sie haben oft eine abwehrende Haltung, wenn der Freund sie z. B. in der Öffentlichkeit küsst und umarmt. Er hält sie fest, sie macht mit, fühlt sich vielleicht in dieser Umarmung geborgen, aber nimmt ihn nicht richtig als Objekt wahr. Sie sonnt sich in seinem Begehren für sie und fühlt sich beschützt und geborgen (zumindest am Anfang der Beziehung).
Zwischen Frauen ist es, wie du so schön beschreibst, ein rollenloses Hin- und Hertänzeln, beide verletzlich nähern sich aneinander an und entfernen sich wieder voneinander. Wie wäre es, wenn man diese Vorstellung von abrupter Aktivität (wie z. B. der Mann die Frau plötzlich nimmt und „verführt“) vielleicht total vergisst und stattdessen wie bei einem Spiel sich vorsichtig herantastet… beide tun dies Schritt für Schritt. Zu diesem „herantasten“ gehört dann auch eine subtile Kommunikation über das, was man tut.
Dass es dann langsam sexueller wird und auch die Liebe kommt plötzlich noch viel stärker dazu, wenn man sich gegenseitig wahrnimmt und miteinander kommuniziert…
Niemals direkt das Erotische zwischen beiden ansprechen, aber trotzdem indirekt mit kleinen (humorvollen) Kommentaren darüber kommunizieren. Das lockert das ganze auf und man hat weniger Angst, dass man sich doch in der Sache täuscht.
Taliana sagte:
nur weil ich aktivität anders definiere als du vielleicht heißt das ja noch lange nicht, dass ich falsch und du richtig liegst oder umgekehrt, sondern es ist eine andere wahrnehmung. das zeigt schon deine frage, was denn eine frau davon hat einen mann anal „durchzunehmen“, offensichtlich haben ja einige frauen was davon. da könnte man dann auch eben fragen, was denn eine frau davon hat eine andere frau „aktiv“ zu nehmen. natürlich gibt es auch beziehungen zueinander, die ganz ohne dieses eurer meinung nach anscheinend sehr plumpe „sich nehmen“ auskommt, die frage ist jedoch, ob das jeder so möchte! vielleicht wollen manche frauen oder männer es einfach auch mal ganz plump, ursprünglich „durchgenommen“ zu werden, na und? und vielleicht mögen es manche frauen und männer auch einfach den anderen einfach nur zu nehmen und ziehen daraus ihre ganz eigene lust und befriedigung? na und? jeder mensch ist verschieden und hat auch andere vorstellungen von guter sexualität! ich kenne so manche frauen, die es genießen den anderen zu „nehmen“ und beim mann tut man das nun mal anal! aber egal, wenn man das ganz anders sieht, kann man das wohl nicht verstehen. bei mir macht die erotik das aufeinandertreffen schon verschiedenartiger energien aus, ob zwischen frauen oder zwischen mann und frau. es ist einfach was anderes, wenn auch eine maskulin-konnotierte energie dabei ist, aber das ist mein persönliches empfinden und das braucht wohl nicht jeder.
Nessie sagte:
ich glaube, dass wir in eine Gesellschaft mit reichlich festgefahrenen Rollenbildern „hineingeboren“ werden, und diese meist übernehmen, ohne sie zu verstehen; oder jemals darüber nachgedacht zu haben, DASS man in ein schon vorhandenes Rollencliche schlüpft.
Das ist zB bei mir ein Grund dafür, dass ich der normalen „lesbischen Szene“ oft wenig abgewinnen kann – die meisten erfüllen Cliches, von denen sie weder gehört noch auch nur ansatzweise drüber nachgedacht haben…
Ich denke auch, dass Menschen verschiedene „Energien“ ausstrahlen können – lieber den aktiveren oder passiveren Part übernehmen.. das muss aber immer im Kontext des jeweilig momentan angenommenen Rollenbildes gesehen werden!
Im im Beitrag geschilderten Fall treffen 2 Menschen aufeinander, die es wagen, teilweise aus den für sie selbstverständlichen Rollenbildern auszubrechen. Da sie aber beide (noch?) nicht in der Lage sind, selbstrkritisch über ihre Rolle zu reflektieren, erwarten sie eben beide von der jeweils anderen den „endgültigen“ schritt; typisch für das.. sagen wir, „auf den traumprinzen wartende“ frauenbild. – Erstaunlich viele, auch junge, frauen erwarten von der großen liebe gefunden zu werden.
Sie senden signale, suchen aber NIE selber.. und wären/sind erschüttert, werden sie darauf angesprochen…
Meiner Meinung nach muss der Weg zum wirklich selbstbestimmten Leben gerade als Frau über 3 Stationen führen:
Der Beobachtung der festgefahrenen Rollenbilder unserer Gesellschaft
Der Reflektion darüber, inwieweit man mit dem ein- oder anderen Bild konform geht, nicht dazu passt, bewusst die ein- oder andere Rolle annimmt
Und schließlich die Emanzipation von allen diesen Bildern. Erst wenn ich mich als einzigartiges, selbstbestimmtes Wesen wahrnehme und die (geistige) Freiheit habe, selbst zu wählen ob und wenn ja, welchem Rollenbild ich für den Moment entsprechen will, kann ich nämlich WIRKLICH gesellschaftliche Konventionen – und für mich sind gerade die im Verhältnis zwischen Frau und Mann gebildeten, das Machtgefüge zementierenden Rollenbilder eine der am schwersten zu zerbrechenden Konventionen – hinter mir lassen.
Doch erst wenn diese Konventionen gerade fürs „zwischenmenschliche“ Verhalten nicht mehr bindend sind, kann ich Beziehungen eingehen, die diesen Konventionen nicht entsprechen.. und viele „frauenliebende“ Frauen suchen weniger eine Beziehung zur FRAU, als eine Beziehung, die abseits festgefahrener gesellschaftlicher Pfade liegt…
maskulineLesbe sagte:
Glaubt Ihr wirklich, dass das hier beschriebene Nimm-mich-lass-mich-Spiel ein romantisches Date ist? Ab und an habe ich den Eindruck Ihr habt selbst ein wenig Angst vor sexueller Energie, da wird ein unentschiedenes Hin-und-Her-Tänzeln hochgejubelt als typisch weiblich, ich würde das eher als unerwachsen und unsicher beschreiben.
Wenn dann die Liebe zwischen zwei Frauen auch noch mit der Liebe zwischen Mutter und Kind verglichen wird, dann wird es fast schon komisch oder vielleicht sogar eher ärgerlich. Wobei natürlich das hier häufig zu findende Anbandeln von älterer Frau und junger Frau schon auch ein wenig in dieses Schema passt.
Damit will ich nichts gegen Paare mit unterschiedlichem Alter sagen, nur man sollte sich als erwachsenes Liebespaar schon auf Augenhöhe begegnen. Was hier teilweise geschildert wird ist doch eher ein Gefälle in der Persönlichkeit. Das hat aber weniger mit aktivem Part und passiven Part zu tun, man kann sich im Liebesspiel der passive Part sein und trotzdem in der Beziehung gleichberechtigt und gleichwertig sein. Und für eine erwachsene Paarbeziehung, egal ob Frau/Frau oder anders ist diese Gleichwertigkeitaus meiner Sicht essentiell. Ich glaube dann klappt es vielelicht auch leichter mit dem Sex. Dann kann ich der begehrten Partnerin nämlich einfach in die Augen sehen und ihr sagen was ich will. Oder zumindest kann ich es ihr schreiben, das ist nämlich manchmal einfacher als es zu sagen. Aber wenn ich der Frau die ich doch angeblich liebe nicht sagen kann was mir gut tut, was ich will, was ist das für eine Liebe?
Hier wird mir ein wenig oft ein verschwurbeltes Romantikideal des 19. Jahrhunderts gefeiert, das für mich heute keine Zukunft haben kann, das für mich ein erstrebenswertes Modell einer Partnerschaft ist.
Was mich auch ein wenig wundert ist dass Angebote zum Seitensprung, hier die verheiratete Angelika, als die echte, wahre Liebe hochstilisiert werden. Wenn ich das lese, dann hat Angelika eher schlicht Lust auf ein wenig Frischfleisch, denn nichts, aber auch gar nichts deutet auf ein Ende der Ehe hin. Und die Jüngere steigert sich in etwas hinein, was vielleicht so gar nicht da ist.
Für mich wäre das kein Ideal einer Beziehung und eher auch nicht interessant für eine Affäre. Ich bevorzuge Frauen die wissen was sie wollen, die sich auf ihr Gegenüber ganz einlassen können.
Bei Euren Geschichten ist mir da zuvielin der Schwebe, ich kann auch nicht verstehen, dass Ihr das dann gern mit der großen Unsicherheit im Rollenverständnis erklärt. Natürlich macht jedes Einlassen auf einen anderen Menschen erst einmal auch Angst. Ich öffne mich, ich mache mich verletzlich, ich gebe etwas von mir preis, ich lasse meine Schutzschirme fallen. Noch schwieriger ist das in einem Bereich, wo es keine, oder wenige Vorbilder gibt, zum Glück ist das heute nicht mehr ganz so schlimm bei der Liebe zwischen zwei Frauen, auch die Zeit, da es für diese Liebe nur ein Rollenmodell gab, Butch/Femme sind zu einem guten Teil überwunden. Aber statt nun die erreichte Vielfalt zu loben, diskrditiert ihr die Modelle, die Euch persönlich nicht so gut gefallen. Ist das fair?
In meiner aktuellen Beziehung mag ich extrovertierter wirken und auch „maskuliner“ rüberkommen, ich mag diese Einteilung selbst nicht, trotzdem bin ich genauso oft die die Anlehnung braucht, die passiver ist und die Verführung der Partnerin braucht. Und was machen wir nun? Die Rolleneinteilung die ich hier oft lese macht das tatsächlich Leben nicht sichtbarer sondern versteckt es häufiger, ich glaube häufiger aös ihr esselbst bemerkt.
Taliana sagte:
ich hab mich vielleicht ungeschickter ausgedrückt, aber ich gebe nessie und maskuliner lesbe absolut recht!
viele denken erst gar nicht über das zugesprochene rollengebilde nach, das man ihnen als frau erstmal zuschreibt, sondern übernehmen es einfach, weil sie es nicht besser wissen! aber wenn sie sehr wohl darüber nachdenken und über sich selbst reflektiert haben und rausfinden, dass sie es einfach mögen im liebesspiel der passivere part zu sein, dann ist das doch völlig in ordnung, es gibt schliesslich genügend menschen auf der welt, die es lieben der aktive part dabei zu sein. das hat aber wie oben schon erwähnt NICHTS mit der ganzen beziehung zu tun, sondern bezieht sich in dem moment NUR auf das sexuelle! das ist auch weder männlich noch weiblich, sondern einfach eine vorliebe!
ich hab mich zum beispiel oft gewundert, dass viele maskulin wirkende frauen beim sex oft passiv sind, weil ich das auch miteinander in verbindung gebracht habe, ist aber falsch. hat eben nicht unbedingt was damit zu tun, dass eine frau die männliche rolle imitiert.
finde dieses beschriebene hin und hertänzeln auch eher kindisch und unreif und es zeugt eben davon, dass beide nicht so recht wissen, was sie wollen, oder sie sexuell gesehen eben einfach nicht zusammenpassen.
butch-femme hingegen finde ich zwar nicht notwendig, aber für mich persönlich (da ich schon darüber nachgedacht habe) schon besonders attraktiv, zumindest was das sexuelle verhalten angeht, eine „butch“, die sich sexuell auch aktiv verhält finde ich nun mal besonders anziehend und attraktiv, was nicht heißt, dass ich deshalb nur passiv sein kann, aber das macht mich erstmal nun mal an, wenn es echt und nicht „gemimt“ ist. man sollte die menschen einfach individuell sehen und irgendwann herausfinden, was man mag und was man nicht mag. und damit eine beziehung funktioniert, muss der sex zwischen den partnern nun mal auch gut sein, wobei wieder jeder guten sex anders definiert. manche mögen kuschelsex, für andere wäre das ständig nun mal zu langweilig. sex muss nicht immer sinnlich und zärtlich sein, meiner meinung nach, für andere ist es das höchste. jedem das seine.
außerdem möchte ich noch hinzufügen, dass man auch verschieden „aktiv“ sein kann. man kann seine partnerin ja auch auf sehr weibliche weise verführen, während man es ja auch auf eine eher maskuline art und weise tun kann (was ich wiederum bei „butches“ sehr anziehend finde), was aber nicht heißt, dass es maskulin ist, sondern es sind hier für mich eher worte um das verhalten zu beschreiben. aber dieses verhalten kann für eine frau genauso natürlich sein, wie für einen mann.
Sophia sagte:
Liebe Maria, zu deine Beitrag:
„@sophia:
du hast recht, dass ich sie noch nicht durchschaue… entspricht aber nicht der minna in der grünkohlgeschichte. sie ist nicht narzisstisch, ich hebe sie auf ein podest. sie ist die erfolgreiche, ich die attraktive. nach intimen momenten zieht sie sich in ihre vorgesetztenrolle zurück. ja, sie definiert sich als lesbisch, mit freundin wirkt es ok.“
Vielleicht bekommt sie wegen dir ein Identitätsproblem, denn du bist die „Hetera“, die sie auch noch begehrt und attraktiver ist und sie die „Lesbe“.
Habe das bei meiner Tante erlebt, die sich als lesbisch definiert und beruflich sehr erfolgreich ist. Sie bekommt, seit sie weiß, dass ich auch auf Frauen stehe, ein Rollenproblem und versucht sich dann durch das berufliche von mir abzugrenzen und sich über mich zu stellen. Sie kommt manchmal (nur wenn sie was getrunken hat) emotional auf mich zu, grenzt sich dann aber plötzlich wieder total ab und macht zu.
Zara sagte:
Der Text hat mir gerade aus der Seele gesprochen. Diese unglaublich verfahrene Situation, in der zwei Frauen mit ihrer Gebundenheit an Männer und einem Altersunterschied kämpfen- und das Ganze einfach immer nur in der Schwebe bleibt.
Ich bin in exakt dieser Situation. Schmerzlich auf Dauer. Und doch bin ich zugleich blockiert, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es ihr emotional wirklich auch so gehen soll, wie mir. Ich versuche gerade, mich einfach mehr auf Nähe einzulassen und sie nicht immer zurückzuweisen. Aber ehrlich gesagt finde ich das unglaublich schwierig. Diese Angst vor Zurückweisung, die mögliche Erkenntnis, dass man sich doch etwas eingebildet oder schöngeredet hat- ich denke, ich habe einfach Angst, eine Freundschaft zu zerstören, die besteht. Und auch wenn ich mir zu 99 % sicher bin, dass da mehr zwischen uns ist, bleibt das 1 % Zweifel. Und die wiegen furchtbar schwer.
Als Jüngere von uns beiden müsste ich wahrscheinlich den Mut zusammennehmen und deutlich signalisieren, was ich möchte. Annäherung. Kennenlernen. Erfahren. Furchtbar frustrierend sind Situationen, in denen ich erst zu spät mitbekomme, dass sie mir gerade eine Gelegenheit zu Nähe gegeben hat- und ich sie aus unbewusster Angst vor Zurückweisung nicht ergriffen habe. Manchmal ist es so, als würde sie mir die ganze Zeit die Hand reichen. Und ich bemerke es erst im späteren Rückblick auf das Treffen.
Ich wünschte, ich könnte einfach mehr Nähe zulassen und würde in den richtigen Momenten nicht immer mit Flucht nach Innen reagieren. Vielleicht ist es ein Prozess. Ich hoffe, sie hat Geduld mit mir…
arabella sagte:
@zara
Was Du beschreibst, das Zurückweisen aus Unsicherheit und anschließendes Ärgern, kenne ich total gut!!Ist mir erst vor Kurzem wieder so gegangen.
Aber gerade weil mal es sich so wünscht, denkt man, es ist bestimmt Wunschdenken!
Mir geht es dann noch eher bei Frauen so, denen ich mich irgendwie unterlegen fühle und dann unsicher bin, also z.B. bei älteren, attraktiven Frauen.
Ich denke aber, es wird besser mit der Zeit.
Als ich 17 war, unsterblich in meine Schulfreundin verliebt und sie Andeutungen machte, lief ich knallrot an und ging ihr erst mal aus dem Weg!!!Würde ich heute garantiert nicht mehr machen! ;-)
carola sagte:
@sophia
ich melde mich mal wieder, weil ich wissen möchte, wo ich denn mit einer Frage, die zu keinem der Themen hier wirklich passt am besten aufgehoben bin?
Vielleicht erinnerst du Dich an mich? Inzwischen sind die Frau und ich ein Paar. Es ist wunderbar und wirklich eine gegenseitige große Liebe.
Ich stelle nur fest, dass ich Probleme damit habe, wo ich jetzt die sonstigen Freundinnen, die also auf der wie soll ich sagen, normalen oder schwesterlichen Ebene sind, einordnen soll.
Wenn ich einen männlichen Partner habe, dann gibt es ja sowas wie ungeschriebene Gesetzte, oder wie soll ich das nennen? Zum Beispiel nicht mit einem anderen ausgehen und Essen gehen. Oder bei einem anderen Mann übernachten. Also, da hat sicher jede/r andere Grenzen, aber das beieinander übernachten findet dann eigentlich nicht mehr statt, wenn frau/man fest liiert ist in einer Heterobeziehung.
Wie ist das nun unter Frauen? Ich kann ja jetzt nicht hergehen und sagen: Du kannst jetzt nicht mehr bei anderen Frauen, die ja wirklich nur so Freundinnen sind, übernachten.
Wie machen das andere lesbische Paare? Haben die dann sowas wie Regeln, wie sehr sie Freundschaften zu anderen Frauen leben, mit wieviel Nähe und so?
Ich habe generell weniger Nähe zu anderen Frauen, also das Übernachten war mir eigentlich schon zuviel, wie meine Freundin und stelle fest, dass es mir weh tut, wenn sie da mehr Nähe hat zu ihren Freundinnen als ich zu meinen Freundinnen, da ich es nicht einordnen kann.
Findet sich das mit der Zeit? Also spielt sich da dann was ein, vielleicht eine neue Art von Beziehung zu anderen Frauen?
Ich bin sehr verwirrt, weil das eben ganz anders ist als gewohnt und wir beide da ja noch unerfahren sind, also aus der heteoszene kommen und die lesbische Liebe uns hinterrücks überfallen hat.
Bitte schreibt zahlreich oder Du Sophia, ich brauche dringend verschiedene Meinungen oder Erfahrungen um mich sortieren zu können.
Vielen Dank
Carola
natalie sagte:
@carola
Bitte schreibt zahlreich…
Also ich bitte mal auch alle anderen vorallem die mehr Erfahrung haben der Carola zu antworten!
Besonders die Sophia bitte ich das sie mit dir schon gesprochen hat und sie eindeutig viel mehr Erfahrung hat und dir helefen kann!!
Ich kann nur durch wenig bis kaum Erfahrung versuchen dir zu helfen.Und gehen mal auf dein Problem ein.
Es ist egal ob du von der „szene““heterobipanlestranschwul usw“kommst!
Frauen verbindet immer oder oftmals ein ganz intensives
Gefühl des Zusammenseins und der Frauenliebe.
Damit sage ich nicht das verschiedene nicht Frauenliebende Lebensweisen das nicht auch empfinden tun.
Also ich gehe auf dein Problem ein aber viel Erfahrung habe ich selber nicht aber ich hoffe das es ein ganz bischen hilft!
Für eine Beziehung ist Vertrauen sehr wichtig.
Deshalb ist zuviel Eiversucht nicht gut in einer Beziehung.
Aber etwas Eifersucht ist wichtig und normal.
Ihr müsst nach euren Gefühlen das miteinander abprechen was für euch persönlich noch geht und was nicht mehr geht!
Wenn es für euch sich schlimm anfühlt das eine von euch beiden bei einer guten Freundin von euch übernachtet dann müsst ihr eigene Regeln finden die in eure Beziehung passt.Also Rollenlose Rollen einführen.
Solche gibt es aber schon auch unter allen möglichen Beziehungsformen.Aber es ist schon überwiegend so das diese Hetromannzentrierten Rollen vorherrschend sind und ein festes Bild vorgeben.
Am besten ist es einfach zu spüren was deine Partnerin und was du für Bedürfnisse haben und das dann zusammen zu klären so wie es in eurer Beziehung ganz individuell passt.
Wenn du ihr vertrauen kannst das sie nicht Fremdgeht dann würde ich ihr Freiheiten lassen.
Mir wäre es auch unangenehm wenn meine Freundin bei einer anderen auch nur als so Freundin übernachten würde.Aber einengen würde ich sie auch nicht wollen.
Und umgekehrt möchte ich das ja auch nicht.
Ihr müsst darüber sprechen und Kompromisse finden.
Aber Freundinnen besuchen sich unterhalten und Freizeitaktivitäten und Interessen teilen das ist ja normal da würde ich ihre Freiheiten lassen und das auch von ihr erwarten!
Claudia sagte:
@carola
das mit der Eifersucht bei Frauen ist wirklich ein Problem, ich hatte auch gerade so ein „Fall“. Sie hat sich grundlos in was reingesteigert und (uns) dadurch den ganzen Abend verdorben. Wir werden vielleicht zu dem Thema hier ein Artikel zu schreiben.
Aber ich denke, dass man Frauenbeziehungen generell anders betrachten/leben muss, als bei Mann-Frau. Weil irgendwie ist es ja so, dass der Mann die Frau dann irgendwie besitzt und sie somit vor den anderen Männern abschirmen will. (Am besten in konservativen muslimischen Gesellschaften zu beobachten, da soll die Frau nur im Haus bleiben und wenn sie raus darf, dann nur verschleiert damit sie nicht die Aufmerksamkeit anderer Männer erregt.) Vielleicht sind Frauenverbindungen generell nicht so strikt monogam, denn wo fängt Liebe an und ist nicht schon einen intensive Freundschaft eine Art Betrug?
Was ich damit sagen will ist, dass diese „du gehörst mir und sonst niemandem“ – viele Frauenpärchen auch sehr einsam machen kann.Wohlmöglich gibt es zwischen Frauen so eine Art emotionales Netzwerk, jede hat so ihren Platz darin, auch die Ex-und platonische Freundin, und vielleicht muss/müssen der eigene Platz und die Beziehungen untereinander immer neu ausgehandelt werden? Keine Ahnung, jedenfalls bringt einen eine 1:1 Kopie des Heteromodells nicht gerade viel weiter. Es passt nicht.
carola sagte:
Vielen Dank für Eure Antworten, sie haben mir sehr geholfen.
Jetzt habe ich das Gefühl, nicht nur besitzergreifend zu sein, sondern auch zu Recht verletzt zu sein, bei bestimmten Dingen.
Besonders gut getan hat der Satz:
„Deshalb ist zuviel Eiversucht nicht gut in einer Beziehung.
Aber etwas Eifersucht ist wichtig und normal.“
Und das:
„Mir wäre es auch unangenehm wenn meine Freundin bei einer anderen auch nur als so Freundin übernachten würde. Aber einengen würde ich sie auch nicht wollen.
Und umgekehrt möchte ich das ja auch nicht.
Ihr müsst darüber sprechen und Kompromisse finden.
Aber Freundinnen besuchen sich unterhalten und Freizeitaktivitäten und Interessen teilen das ist ja normal da würde ich ihre Freiheiten lassen und das auch von ihr erwarten!“
Ja, genauso empfinde ich es auch. Danke.
Jetzt ist es aber so, dass sie viele „normale Freundinnen“ hat, die weit weg wohnen und bisher haben sie sich eben besucht und übernachtet. Ich konnte mich sogar damit abfinden, wenn es sich in einem gewissen Rahmen hält, also nicht zu lange, max. drei Nächte und nicht zu oft im Jahr. Und wenn ich einbezogern werden bei der Planung
Sie plant aber derzeit mehr als ich ertragen kann und ich habe Angst sie einzuengen. Und ich habe Angst, sie zu bitten, mich bei allen ihren Planungen einzubeziehen. Wir sind ja erst seit vier Wochen ein Paar.
Aber wir haben bereits über das Zusammenziehen geredet und ich kann mir nicht vorstellen wie das gehen soll. Wenn sie Besuch erhält, wo bin ich dann? Gehe ich dann an dem Tag weg? Oder in ein anderes Zimmer? Ich kann und will nicht jede Freundschaft teilen, das ist doch Unsinn oder? Aber in ein anderes Zimmer gehen ist doch auch doof, oder geht das? Oder nicht? Soll sie sich in Zukunft dann nur noch bei den anderenFrauen treffen, wenn sie 2-er Treffen hat? Also, was fällt Euch dazu noch ein? Wie genau habt ihr das geregelt? Nicht das ich das nach machen müsste dann, aber als Anregung, wo es hingehen kann. Was noch stimmig sein kann und was nicht, worum kann ich bitten, was ist wirklich stark einenengend.
Vielen Dank bereits über neue Anregungen!
Ach, und es geht mir jetzt nicht um Poligamie oder so, sondern um die regulären Freundschaften.
Carola
Jasmin sagte:
Ich glaube kaum, dass mit „Polygamie“ in Frauenbeziehungen direkt der eigentliche Sinn des Wortes gemeint ist – nämlich „Viel-Ehe“. Mit „normalen“ Freundinnen führt man schließlich auch eine Form von Beziehung die sehr innig sein kann. Das hat aber nichts mit Freundin ausspannen zu tun… ist nur eine andere Form… und wo sollte man da das Skalpell ansetzten und harte Schnitte setzen?
Und was das gesunde Besitzdenken anbelangt, so halte ich davon wenig. Man muss in Beziehungen einfach auf einen Nenner kommen. Mit Eifersucht und ständigen Gedanken an „was wäre wenn“ macht man mehr kaputt und ist selbst viel zu angespannt um dann die gemeinsame Zeit zu genießen. Was existieren sollte, ist gegenseitiges Vertrauen und nicht ein Anspruch stellen auf Besitz.
Yvonne sagte:
Hallo zusammen, ich weiss leider nicht ob das hier noch aktiv gelesen wird, ich bin jedenfalls auf diese Seite gestossen und so dankbar darum, als würde man mir aus der Seele schreiben.
Ich bin seid 6 Jahren in einer Beziehung mit einem Mann und ich liebe ihn wirklich sehr, und es fehlt mir auch nichts. Ich arbeite nun seid beinahe 2 Jahren in meinem derzeitigem Betrieb und Sie war schon vor mir hier. Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Ungefähr vor oder eher seid 3-4 Wochen hat sich da bei mir etwas schlagartig geändert. Ich weiss nicht genau wann aber es hat eingeschlagen wie ein Blitz. Wenn ich weiss das ich sie sehen werde, grinse ich wie ein Idiot vor mich hin. Schmetterlinge sind gar kein Ausdruck, eher der ganze Zoo der in meinem Bsuch Samba tanzt. In der Beziehung zu meinem Mann hat sich interessanter weise nichts verändert… zum Glück!!! Sie ist fast 17 Jahre älter als ich aber unglaublich atraktiv!!! Wenn wir zusammen arbeiten ( jetzt wo ich so für sie fühle fällt es mir auf) gibt es auch immer diese 2 Arten von Momenten. Z.B. zeigt sie mir etwas in den Buchhaltung s Unterlagen wo ich mich mit bewusstem Abstand neben sie stelle, und sie dann an mich heran rückt bis wir uns an den armen berühren. Manchmal sieht sie mich an, und ich könnte schwören sie sieht mir bis auf den Grund meiner Seele. Neulich bat sie mich ihr noch frisch gestochenes Tattoo ein zu cremen, was ich gern aber fast phanisch vor Nervosität mit vorsicht machte. Ich kies mir viel zeit und sie saß einfach da und … vielleicht hat sie es genossen. Es war am Rücken unter der Schulter. Ab und an verfällt sie in einen Spieltrieb mit mir und wir blöden rum … lachen stecken die Köpfe wie zum lästern zusammen ( da könnt ich durchdrehen wenn ich sie riche), dann klappst sie mir auf den hintern, dann in ruhigen Momenten lehnt sie ihren kopf an mich und es entstehen diese wunderbaren momente wo ich mich ganz bei ihr fühle. Ich weiss nicht ob sie ähnlich fühlt, manchmal wenn wir uns zum Abschied umarmen meine ich sie drückt mich noch einmal kurz extra fest an sich… keine Ahnung ob ich mir das einbilde. So sehr ich mir mehr mit ihr wünsche ( auch sie in einer Beziehung mit einem Mann) ich werde sicher nie den Mut aufbringen um ihr das 100% zu zeigen, aus angst das was wir jetzt haben könnte verlorengehen. Ich freue mich etwas seelenbalsam durch die Texte hier zu finden!!! Danke dafür
Rike sagte:
Ich brauche dringend einen Rat.
Liebt mich diese Frau? Sie sehr gerne und sagte mir auch schon mal
das ich ihr fehle .Eine Umarmung gab es auch schon von ihrer Seite,aber ich habe losgelassen .Wenn ich bei ihr war,habe ich aus Angst wegen Ablehnung auch nicht mehr gemacht. Was ich jetzt sehr bereue. Ich bin total verliebt und mir geht’s richtig schlecht.Nur leider meldet sie sich in den letzten Tagen nicht mehr telefonisch.sie muss ,,runterkommen“sagt sie.Ist sie jetzt gekränkt? Kann ich ihr auch einen Brie schreiben ,wie meine Gefühle zu ihr sind? Wie soll ich sonst an sie herankommen.
Bitte gebt Ratschläge!
Cathy sagte:
Hallo Rike, ich war vor zwei Jahren auch in so einer Situation, zum ersten mal verliebt und ich wusste nicht wie ich ihr Verhalten interpretieren sollte. Ich hab dann das Gespräch gesucht.Sie hat meine Gefühle nicht ernst genommen und in eine andere Richtung gedeutet. Ich hatte aber auch keine Ahnung was ich sagen sollte und gehofft sie weiß schon Bescheid was mit uns da los ist. Danach ging es mir total schlecht und ich hab lange Zeit das Gefühl gehabt mir wird der Boden unter den Füßen weggerissenen.
Inzwischen bin ich wieder in eine Frau verliebt, gehe die Sache aber gelassener an. Ich hab mich auf der Seite hier eingelesen, aber auch unendlich kitschige Filme geschaut, und Bücher wie „Warum Liebe Weh tut“ und „Die Sehnsucht der Frau nach der Frau(!)“ angefangen.
Ich „genieße“ es wie ich sie nervös machen kann und das Gefühl von einer hübschen Frau Komplimenten überschüttet zu werden findet wohl jeder toll. *gg*.
Ich bin aber auch zurückhaltender geworden wenn es um meine eigenen Gefühle geht, sprich ich mach mich nicht emotional so sehr abhängig und kann ihr (hoffentlich) etwas Sicherheit bieten.
Bei mir war das ein langer Prozess, und ich glaub ich war bei der ersten Frau einfach noch nicht bereit, weil ich auch noch sehr verletzlich war. Den einzigen Rat den ich dir wirklich geben kann ist konzentriere dich auf dich selber, wenn sie grade nicht erreichbar sein kann/will. Mach Yoga, geh shoppen, erfinde dich neu, was auch immer grade hilft. Die Gefühle zu dieser Frau können eine Bereicherung sein, sollten aber dein Leben nicht kontrollieren. :-)
LG
Rike sagte:
Hallo Cathy!
Danke das Du geschrieben hast! Mir geht’s gar nicht gut .Habe so einen Druck in der
Brust .Zu nichts lust ,fast keinen Hunger .Hast Du ihr persönlich gesagt oder geschrieben, dass Du in sie verliebt bist? Vielleicht denkt sie ich bin nicht,,bereit“ und zieht sich deshalb zurück Nerven möchte ich sie auch nicht .Eines Tages muss ich es sagen ,sonst ,,zerfrisst“ es mich immer mehr.
LG