Die neueste Ausgabe der L-Mag (März/April 2010) hat mich mal wieder echt geschockt. Denn provokativ und angeblich Lesben-mainstreammäßig und fast mitten im Heft, befinden sich dort unter dem Titel „Bilder aus dem wahren Leben“, die Werke einer amerikanischen Fotografin, die angeblich das „queere Amerika“ darstellen. Zitat aus Originaltext:
Das Kunst-Projekt heißt „Embodiment“, also „Verkörperung“. Wie sehen Lesben und Transmenschen in den USA überhaupt aus? Können wenige symbolhaft für andere stehen? Oder sind Klischees einfach nur ein Mangel an Information? Diese Fragen stellte sich die Fotografin Molly Landreth aus Seattle, USA. „Bevor ich mit Embodiment“ anfing, gab es um mich herum nur Fotos von sehr stereotyp aussehenden Lesben, und wenn die Darstellung nicht oberflächlich waren, dann waren sie furchtbar theoretisch und kopflastig…Also machte sich die heute 31-jährige Fotografin im Jahr 2005 daran, mit ihrer Kamera ein umfassenderes, ehrlicheres Bild und vor allem vielfältigeres Bild von Lesben und Queers an ihren persönlichen Lebensorten in den USA zu schaffen…“
Und was lerne ich aus diesem im L-Mag präsentierten „Fotowerk“? Lesbisch und Queer ist gleich fett, (geistig) zurückgeblieben, provinziell, eine Faschingsveranstaltung, Deppengleich, krank, körperlich nicht wirklich eindeutig, retardiert, übriggeblieben, neurotisch die Mann-Frau-Beziehung nachäffend, triebhaft und eine Frau mit Bartwuchs und verlängerter Klitoris…? Psychiatriepatientinnen, mittelalterliche Jahrmarktsattraktionen, der ewig verlachte Dorfdepp, Kretin usw, pp. Superklasse echt- fast alle (Negativ)Klischees werden hier nahezu perfekt erfüllt. Was ich damit sagen will ist, dass diese Bilderwelt in keinster Weise dem entspricht, was ich selbst unter Frauenliebe verstehe. Es liegen Welten-wenn nicht gar Universen-zwischen meinen eigenen Lebens- und Liebeserfahrungen, und diesen „queeren“ Fotos hier. Mich gruselt es bei ihrem Anblick und vor allem vor dieser pseudomodernen Nähe von gleichgeschlechtlicher Liebe (und vor allem der zwischen Frauen!) – und Krankheit, pathologischer Ausschweifung, biologischer Missbildung und kirchlich sanktionierter Sünde. Vielen Dank liebes L-Mag, das war ja mal wieder ein Meisterstück! Diesen seit Anbeginn der Geschichte andauernden Frauen(selbst)hass so „wunderbar“ auf Glanzdruck und in Farbe neu zu inszenieren.
Aber wo bleibt da die Frau, die einfach als Frau eine andere Frau liebt? Für immer verschwunden/noch nie emporgetaucht aus dem seit Geschichtsbeginn währendem queer-schwulen Männer-Mensch-Weltgebilde…? Aber nein, ich habe da durchaus noch Hoffnung, denn man muss sich z. B. nur mal die Bilder vom Dinah Shore Festival in Palm Springs anschauen. Frauen, einfach nur Frauen. (Im selben Heft auf Seite 54, kurz vor dieser Drittes Geschlecht-Magnus Hirschfeld-auch lesbische Frauen sind eigentlich schwule Männer-queeren Fotopropaganda.)
Claudia sagte:
Da sich bei krassen Themen fast nie eine Frau traut hier zu kommentieren, mache ich mal den Anfang ;-) Ich denke, dass gerade diese Art von lesbisch-queerer Selbst-und Außendarstellung u.a. dafür verantwortlich ist das feminine, frauenliebende Frauen (besonders in Deutschland) sich nicht outen bzw. ihre Gefühle für andere Frauen oft ihr ganzes Leben lang verdrängen. Sie wollen eben nicht in diese pathologische, geistig/körperliche Zwitterecke abgeschoben werden. Verständlich, aber auch feige. Denn man könnte sich ja auch mal aufraffen und z.b ein eigenes Bild von der Frauenliebenden Frau erschaffen. Aber wie gesagt, Frauen sind eben mehrheitlich passiv, feige und innerlich immer noch in ihrer jahrtausendlangen Skavenrolle gefangen.
Und P.S.: Wie wäre es, wenn wir diese Seite auf „Privat“ stellen würden- und lesen dürfen nur diejenigen, die sich anmelden und dann auch aktiv kommentieren…? Wäre fast mal eine Übelegung wert.
Lena sagte:
Na toll! Mit dieser Fotostrecke werden mal wieder alle Klischées bestätigt! … finde ich wirklich schade. Entspricht nicht meinenen Vorstellungen von Frau liebt Frau, aber eindeutig von meiner Vorstellung von „Lesben“.
Gast sagte:
Okay, du kannst dich mit dieser Welt nicht identifizieren (ich übrigens auch nicht, vor allem den Butch-Femme Inszenierungen), trotzdem halte ich die abwehrenden Äußerungen dazu für überzogen bzw. wundere ich mich über die ‚Psychatriepatientinnen‘ in der Auflistung, da die Autorinnen des Blogs doch auch Erfahrung mit psychischen Krisen haben – da hätte ich etwas mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Wenn uns die dargestellten Personen wie eine Jahrmarktsattraktion erscheinen, hat das doch eher etwas mit uns und der Herangehensweise Fotografin zu tun als z.B. der Körperfülle an sich (die ja eher eine US- als eine Queer-Erscheinung ist.) Dass der Transmann auf dem vorletzten Bild noch so eine unsubtil phallische Trophäe hält, finde ich tatsächlich unerträglich. Allgemein halte ich diese Photos allerdings für durchschnittliche ‚alternative‘ Kost, wie man sie in vielen Magazinen findet. Ich frage mich, warum es nicht ähnlich intime Fotoserien über ‚echte Heteropaare‘ gibt. Mir vermitteln diese Bilder ganz stark das Gefühl etwas zu sehen, was mich nichts angeht, als müssten diese Leute tatsächlich für ihre Lebensform mit der Befriedigung unserer Neugierde bezahlen.
Ich teile die Meinung, dass Frauen sich wegen solcher Bilder nicht outen, nicht. Die meisten Menschen befassen sich doch überhaupt nicht mit dieser Randgruppe und lesen auch kein L-Mag. Ich assoziiere zumindest „lesbisch“ nicht sofort mit der Queer-Szene und mir fällt bei Freunden und bekannten auch niemand ein, bei dem das so wäre. Ich denke da in erster Linie an Sappho, berühmte Lesben, die man eben so kennt, knutschende verliebte Schulmädchen und lesbische Lehrerinnen (die übrigens auch geoutet).
Sophia sagte:
Was ich an dieser Fotoserie so erschreckend finde ist, dass Lesbischsein und Transsexualität als eins gesehen wird.
Ich denke, dass solche Darstellungen schon eine große Rolle spielen, warum Frauen die Frauenliebe nicht hinbekommen. Die ältere Generation berufstätiger Frauen haben oft das Problem, dass sie sich nicht „weiblich“ fühlen, da sie die männlichen Berufsrollen übernehmen müssen, d. h., dass sie der Gedanke lesbisch zu sein mit Grausen erfüllt, denn sie fühlen sich, da sie arbeiten, ohnehin schon nicht als „richtige“ Frauen.
Gast sagte:
Stimmt, die Fotografin spricht auch eindeutig von der Darstellung von Lesben, das habe ich gar nicht richtig zur Kenntnis genommen. Allein von den Photos hätte ich ebenfalls angenommen, es ginge schlicht um Transsexualität. Das ist schon arg einseitig.
Die Lebenswelt der älteren Frauengeneration scheint eine ganz andere zu sein als meine, mir würde der Gedanke keine Frau zu sein, weil ich arbeite im Leben nicht kommen. Eher umgekehrt – ich bin erst ganz Frau (und Mensch), wenn ich meinen Kräften angemessen tätig bin. Mich würde interessieren ob das Absprechen des Frau-Seins (abgesehen von der Frau, die das selbst übernimmt) durch die Umwelt eher von Männern kommt oder von anderen Frauen. Traditionell ist das „Mannweib“ doch ein männliches Erklärungskonstrukt, wenn ich das recht sehe.
Claudia sagte:
Hallo Gast,
zu deiner Frage, ob das „Mannweib“ ein männliches Erklärungskonstukt ist, oder nicht. Ich lese zu Zeit gerade ein (auch hier schon vorgestelltes) sehr interessantes Buch: Sapphistries, a global history of love between woman, vom Leila j. Rupp (New York University Press 2009). Sie kommt darin zum Schluss, dass es quer durch die Zeit und Kontinente wohl immer zwei Modelle von Frauenliebe gegeben hat. 1. Maskulin-Feminin und 2. Feminin-Feminin. Das mit dem Trans und dann auch noch schwul werden scheint wohl eher eine Erscheinung der Neuzeit zu sein. Wenn ich mit dem Buch fertig bin, werde ich es hier mal näher vorstellen, denn es ist wirklich sehr interessant und ist eine Art globalisierte Fortsetzung von Lillian Faderman „Surpassing the Love of Men“, Romantische Freundschaft und Liebe zwischen Frauen von der Renaissance bis heute. (1990?)
Gudrun sagte:
Hallo Gast und alle anderen,
nicht die Fotografin, sondern die L-MAG Redakteurin schreibt über das Fotokunstprojekt der Fotografin:
”ein vielfältigeres Bild von Lesben UND Queers“.
Vielleicht schlägt mal jemand ein L-MAG auf und liest nach, was die Fotografin mit dieser Strecke aussagen wollte, welches Konzept sie hatte etc. …
Lesbisch- und/oder Queersein hat vielfältige Formen und Ausprägungen. Dass in vielen Kommentaren hier verzweifelt und hasserfüllt nach DER lesbischen Norm gesucht wird, und andere Menschen massiv abgewertet werden, sagt viel über die Stellung von Lesben in dieser Gesellschaft und über das eigene geringe Selbstbewusstsein aus …
Sophia sagte:
@Gast
Das sind meine persönlichen Erfahrungen mit manchen älteren berufstätigen Frauen, besonders die Generation, deren Mütter nur auf die Rolle der Hausfrau beschränkt waren, wenn sie mit ihrem eigenen lesbischen Begehren konfrontiert wurden. Für sie ist Berufstätigkeit ein gewaltiger Schritt in Richtung Freiheit (nicht von Männern abhängig sein), aber gleichzeitig ist ihnen auch nicht bewusst, dass die Berufsrollen von Männern für Männer gemacht sind, d. h ., dass man sich als Frau immer irgendwie (unbewusst!) von seinem Frausein entfremdet fühlt.
Man muss sich da nur z. B. im Bundestag die Reden von bestimmten Politikerinnen anhören, wie sie das Männergehabe, die Art zu Sprechen, einfach nachahmen. Sie verdrängen ihr eigenes Frausein und greifen zur männlichen Rolle, um sich zu präsentieren, es mangelt also noch an weiblichen Rollenvorbildern.
Frauen wurden in der Vergangenheit oft von Männer verunglimpft, wenn sie berufstätig waren oder nach mehr Bildung verlangten. Das hat eine lange Tradition und es gab auch gewisse literarische Ströhmungen, in denen Berufstätigkeit bei Frauen konkret mit Lesbischsein (im negativen Sinne) in Verbindung gebracht wurde.
Ich denke es gibt eine Art von kollektives Gedächtnis, in welches diese negativen Vorstellungen von lesbischer Liebe eingebrannt sind.
GAST - Gast - gast sagte:
genau wegen diesem Thema…
lesbisch = Mannsweiber und Trans- und co, hat mich früher dieses Thema selber lesbisch zu sein abgeschreckt!!!
Ich bin selber weiblich und wollte nie zu einem Mannsweib werden.
Und P.S.: Wie wäre es, wenn wir diese Seite auf “Privat” stellen würden- und lesen dürfen nur diejenigen, die sich anmelden und dann auch aktiv kommentieren…? Wäre fast mal eine Übelegung wert.
diese Idee fände ich nicht so toll…
denn eure Website finde ich sehr gelungen!
wäre schade, wenn dadurch andere Mädchen und Frauen diese Site nicht in augenschein nehmen könnten ;)
paula zucker sagte:
ich lese eure seite eigentlich meist recht vergnügt. doch heute war ich schockiert: wie verachtend ist denn bitte eure sprache?
was für massstäbe setzt ihr mit: „geistig zurückgeblieben“. sieht man so etwas auf fotos? gibt es so etwas? wenn ja, ist das ein grund nicht liebens- und begehrenswert zu sein? in der kette eurer beschimpfungen zu dem foto ist so viel hass, dass ich wirklich nicht mit euch täuschen möchte. fallt ihr bei jedem gramm mehr auf der wage in ohnmacht? wenn ihr ein kreutzworträtsel nicht löst, seid ihr dann für tage am boden zerstört?
ensetzte grüße
paula
Claudia sagte:
@Paula Zucker
mit dieser Bilderserie wird frauenliebe/lesbisch mit pathologisch und trans gleichgesetzt. Und das ist sehr gefährlich. Bitte informiere dich mal genauer, zb hier: (Die Kapitel: „Von der romatischen zur kranken Liebe“, und „Die Erfindung der „Homosexualität““)
http://books.google.de/books?id=ymQS-yL8MisC&pg=PA9&lpg=PA9&dq=romantische+frauenfreundschaften&source=bl&ots=KaRB_OOE_d&sig=f-2W7x9RUPVa_WiZhLpC2503ZL4&hl=de&ei=9Y-KS4CRC4Gh_AairOXpBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CAwQ6AEwATgK#v=onepage&q=romantische%20frauenfreundschaften&f=false
Wir werden diese beiden Text wahrscheinlich auch auf unsere Seite daraufstellen, da sie ganz gut die historischen Zusammenhänge erklären und bei einigen sicherlich ein „Erkenntnislichtlein“ aufgehen lassen.
Seb sagte:
Dieser menschenverachtende Artikel ist nun ein Grund mehr mich nicht als lesbisch, sondern als queer zu bezeichnen!
Claudia sagte:
@Seb
dann bist du eben queer, das ist deine persönliche Entscheidung. Meine Gründe warum ich mich nicht so sehen möchte, habe ich hier schon ausführlichst dargestellt.
Sara sagte:
Ja, diese Menschen geben ein abstoßendes Bild ab. Das erzeugt wirklich nur Selbsthass.
Marion sagte:
The truth lies in the eye of the beholder … manche Kommentatorinnen sollten sich vielleicht doch fragen, warum sie eine solch verletztende und abwertende Sprache benutzen müssen, um die Bilder zu beschreiben. Denn sie wiederholt nur die pathologischen Zuschreibungen, der sich Frauen, Lesben, Transen, Intersexuelle und all die anderen Menschen aussetzen müssen, die nicht der Norm angehören – verkörpert durch den bekanntlich in der Unterzahl sich befindlichen weißen, heterosexuellen, besitzenden, nicht-behinderten Mann. Jahrmarkt, Psychatrie, Häßlichkeit: als ob das nicht eine Triade wäre, mit der über Jahrhunderte alles stigmatisiert wurde, was nicht dem gängigen Maß entspricht. Leider hatte die Photographin ja scheinbar versucht, eine andere „Normalität“ ins Bild zu setzen, um damit dem Schönheitsstandard zu entkommen – aber anscheinend ist es weniger angreifend, sich mit L-Word-Universen zu messen. Warum? Verstehe ich nicht.
Schöne Grüße, Marion
Claudia sagte:
@Marion
…und deswegen dann die Norm umkehren, und die „Antinorm“ zur Norm erheben? Das u.a. von der Ärzteschaft kreeirtes Stigmata so verinnerlichen, dass es zur Realität wird? Nein, das ist keine Lösung und erinnert doch leider allzustarkt an die Theorien von 1869, vom deutschen Psychiater Carl Westphal und seinen Schülern Havelock Ellis und Krafft-Ebdig, die Lesbierinnen in die Nähe von Geisteskranken und Degeneration usw rückten. Denn nicht mein Text, sondern dieses sich im Jahre 2010 noch so zu inszenieren zeugt von sehr großem Selbst-und Frauenhass. Und übrigens halte ich frauenliebende Frauen für keine Untergruppe, die meisten Frauen fühlen sich (auch sexuell) von anderen Frauen angezogen. Das habe ich schon oft genug erlebt.
Und zum Thema l-Word: Mit dieser Serie wurde endlich die ewiggleiche kerlige und pathologienahe Lesbennorm durchbrochen und ein positiveres Selbstbild für frauenliebende Frauen geschaffen. Und manchmal frage ich mich auch, ob so manche konventionelle Lesbe (d.h. hier männlich-queer) wirklich Frauen begehrt, oder ob es ihr um etwas gänzlich anderes geht. Nämlich darum, selbst nicht Frau sein zu müssen – und da ist die Umwandlung zu einem Transmann, der dann auch noch schwul wird, eine recht logische Konsequenz.(Das gehasste Frausein ist gänzlich aus den eigenen System verschwunden, weil es zb mit Schwäche und Jahrtausendelanger Unterwerfung/Unterdrückung verbunden wird. Ein vorläufiger „Sieg“, der aber irgendwann einem auf die Füße fallen wird.)
Und P.S.: Und die Bilder sind übriges sehr weiß und imperialistisch ;-) Und hast du dir wirklich mal die Mühe gemacht alle 6 Staffeln von l-word anzuschauen? Dann würdest du nämlich bemerkt haben, dass dort nicht nur die weiße Mittelstandsfrau vorkommt, sondern von schwarze Frau, Latina, über spätes coming out bishin zu Behinderung ein breites Spektrum an Thematiken behandelt werden. Aber es sind eben mehrheitlich Frauen, die auch welche sein wollen, und keine männlich-schwul identifizierten „Lesben“…
Sara sagte:
„Nämlich darum, selbst nicht Frau sein zu müssen – und da ist die Umwandlung zu einem Transmann, der dann auch noch schwul wird, eine recht logische Konsequenz.(Das gehasste Frausein ist gänzlich aus den eigenen System verschwunden, weil es zb mit Schwäche und Jahrtausendelanger Unterwerfung/Unterdrückung verbunden wird. Ein vorläufiger “Sieg”, der aber irgendwann einem auf die Füße fallen wird.)“
Diese Theorie unterstütze ich gerne. :D Ich habe Frauenhass bzw. Ablehnung des Frauseins auch verinnerlicht. Ich habe irgendwann verstanden, dass genau das der Grund ist, warum ich so an Schwulen und Schwulsein interessiert war. Und sie waren für mich einfach mehr Wert als Frauen. Frauen waren minderwertig. Gleichzeitig fand ich auch Frauen/Mädchen anziehend. Stellte aber fest, dass Männerkörper ästhetischer wären. ;) Und dass ich jawohl irgendwie „geistig schwul“ wäre. Das war übrigens so ab ca. 12 Jahren bis Anfang 20. Ganz gelegt hat sich das alles noch nicht zu 100%. Besonders meine Vorbehalte gegenüber Frauen im Allgemeinen.
Ich habe das auch gerade erlebt, dass 2 Transmänner ein Paar geworden sind. Einen von ihnen hatte ich vorher als „Butch“ wahrgenommen. Und dann kannte ich noch eine Frau, die sagte sie sei bisexuell und sie ist wohl jetzt auch ein Transmann. Das hat mich ziemlich schockiert. Da dachte ich einfach nur noch, dass niemand mehr eine Frau sein will. Und das hat mich ziemlich getroffen. Und sie sind allesamt halt sehr an schwulen Männern orientiert bzw. möchten sie verkörpern. Ich möchte gerne wissen wie du dir das vorstellst, in welcher Form einem das „auf die Füße fallen“ wird.
Freya sagte:
Was bedeutet es eigentlich „Frau“ zu sein? Ist das nicht eine kulturelle Konvention?
Als „Frau“ „Frauen“ zu lieben bedeutet demnach ja auch sich den kulturellen Vorgaben zu unterwerfen, die das Frausein bedeuten und Abweichungen werden demnach nicht gerne gesehen, oder sehe ich das falsch?
Claudia sagte:
@Freya
Ich glaube man muss da zwischen „Feminität“ und „Weiblichkeit“ unterscheiden. Feminität ist von Männern geschaffene Rolle für Frauen und auch für andere Männer (siehe die tuntigen Transen), also eine Projektion. Was Weiblichkeit ist kann ich dir natürlich nicht genau sagen, außer dass sie nicht das Gleiche wie Männlichkeit ist. Dh. eine von künstlichen Rollen sprich Feminität „befreite“ Frau ist nicht gleich ein Mann (=zb schwuler Transmann)- aber auch nicht das genaue Gegenteil von ihm, denn dass wäre ja wiederrum Feminität. Zum erstenmal in der Geschichte haben Frauen jetzt die Möglichkeit im großen Maße am öffentlichen Leben teilzuhaben und zu Arbeiten, und das können sich viele aber nur in einer männlichen Rolle vorstellen. Aber das halte ich für keine Lösung. Denn Frauen übernehmen einfach die ihnen angebotenen Rollenmodelle, anstatt sich Neue zu überlegen in denen sie als Frau und nicht als (geistiger) Transmann am öffentlichen Leben teilnehmen können. Und das ist die neue Herausforderung und ich hoffen, dass diese ganzen Transsachen (geistig wie auch körperlich) nur eine vorrübergehende Erscheinung sind. In einer Übergangszeit.
Freya sagte:
Verstehe ich Dich richtig, dass „echte“ Weiblichkeit also bisher nicht existiert und von uns noch erfunden werden muß?
Aber es wird ja wohl (hoffentlich) immer Männer und Frauen geben, die ihre Rollen durch ein aufeinander beziehen und gegenseitiges Abgrenzen definieren. Das muß ja nun auch nicht perse schlecht sein, wenn es nicht durch ein Machtgefälle entsteht.
Was ich mit meiner Frage auch eigentlich zum Ausdruck bringen wollte, ist die Tatsache, dass man auch Lesbe sein kann wenn man nicht besonders feminin ist, aber sich deswegen trotzdem durchaus sehr weiblich fühlt. Führt nicht gerade die Vorstellung von verschiedenen „Arten“ von Lesben wieder zur Kategorienbildung, die ja gerade ein Lesbischsein, jenseits von heterosexuellen Rollenkonventionen verhindert?
(Ach ja, was ich zu der Bildserie nur kurz anmerken wollte. Ich finde sie auch sehr fragwürdig und stimme Deinen Gedanken durchaus im großen und ganzen zu!)
Claudia sagte:
@Freya:
Die Heteronormativität kann man aber nicht an den Gegensatzpaaren weiblich-männlich ausmachen. Mein Eindruck ist, dass es mittlerweile (oder gab es das schon mehrmals in der Geschichte…zb im aniken Sparta…?) auch queere Hetero-Beziehungskonstrukte gibt. Also die Frau kann, oder soll sogar, dem Mann äußerlich als auch innerlich möglichst ähnlich sein. Da kommt das männlich-schwule Begehren in die Mann-Frau Beziehung rein, ebenso wie es in der Butch-Butch Beziehung drin ist, und ein Anteil Hetero in der Femme-Butch Konstellation. Also immer zwei feminine lesbische Frauen als heteronormativ zu bezeichnen ist kurz gedacht. Sie kann es sein (aber auch eher schwul, wenn beide Femmes sind was ja eine von schwulen Männern erfundene Rolle ist) – oder, wenn beide feminine (also weiblich und nicht Femmes) Frauen eben sehr bewusst sind- eben gerade nicht. Du siehst, die Rollen-Genderverflechtungen sind schier unendlich. Aber das Hauptproblem, und das hast du ja schon selbst angesprochen, ist das Machtgefälle zwischen männlich und weiblich. Und das Frauen in der 2000 jährigen Weltgeschichte bisher kaum den Mund aufgemacht haben. Was Frauen sind und was Frauen wollen müssen sie also noch selbst definieren und entwickeln. Wir wissen es also nicht, nur dass sie höchswahrscheinlich nicht exakt das Gleiche sind und wollen wie Männer.
Auf dem Blog von Antje Schrupp wird im Zusammenhang mit der Piratenpartei so was Ahnliches gerade in den Kommentaren diskutiert. Natürlich mit der „Heteronormativbrille“ und unter Auslassung der Sexualität ;-) http://antjeschrupp.com/2010/03/05/drei-verbreitete-irrtumer-zum-feminismus/
P.S.: Und was du selbst als „nicht besonders feminin“ bezeichnest, kann ich in diesem virtuellen Raum nicht beurteilen, daher bringt es nicht viel hier darüber zu diskutieren. Es gibt auch genügend vom Äußeren feminine Frauen, die innerlich gänzlich männlich identifiziert sind. Äußerlich maskulin könnte ja auch ruhig neben äußerlich feminin stehen und eben unter „persönlichem Geschmack/Vorliebe“ usw. laufen- wenn eben das jahrtausendealte Machtgefälle nicht wäre… Und so spielt es natürlich schon eine Rolle ob eine Frau eher feminin oder maskulin ist.
Jamie sagte:
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es mal wieder witzig. Die Autorin veröffentlicht selbst den Text der das Projekt beschreibt, zeigt dann aber im ganzen Artikel, dass sie nichts verstanden hat. Es war doch wohl Ziel des Projektes, mal die Lebenswelt jenseits von L-Word und deren Anhängerinnen zu zeigen, natürlich kommen dann keine netten Mittelschicht-Standard-Bette-und-Tina-Lesben darin vor. Ich bin mir auch sicher, dass es noch ganz andere Fotos gibt und bewusst die ausgesucht wurden über die man dann hetzen kann. Alles nicht neu… nur verwunderlich, dass die Autorin weiterhin über viel Zeit zu verfügen scheint die sich nutzen lässt massiv gegen Feindbilder vorzugehen. Mir persönlich ist es ziemlich egal was die Normlesben treiben, also lasst doch bitte die queere Szene ebenfalls leben wie sie will. Mein Outing wurde mir übrigens erschwert da ich lange der Meinung war, dass man auch selbst nur feminin sein darf wenn man eine feminine Frau begehrt – zum Glück habe ich den Irrtum irgendwann bemerkt.
Claudia sagte:
@Jamie:
Ich schätze mal, dass du noch sehr jung bist und dich daher wohl kaum sehr viel mit Geschichte beschäftigt hast. Denn wenn ja würdest du erkennen, dass L-Word (und seine Darstellung von finanziell unabhängigen femininen Frauen, die ebenfalls feminine Frauen mögen) nicht die Norm ist, sondern historisch gesehen etwas sehr, sehr Innovatives. Und das dieses Lesben/frauenliebende Frauen zu pathologisieren und sie als „dem Manne gleichende Frauen“ = Transvestitinnen darzustellen, etwas sehr Konventionelles ist und bis ins antike Griechenland nachgewiesen werden kann. Und das eben tun diese Fotos, frauenliebende Frauen zu pathologisieren und als eine Art moderne Transvestitinnen darstellen.
P.S.: Jamie warum hast du denn das Bedürfnis gehabt als Frau eher maskulin zu sein…? Ich kann mich da echt nicht so reinversetzen. Dachtest du, dass dir da mehr die Welt offensteht? Ist es was Körperliches oder mehr Seelisches, oder ist es eher so, dass zb in im allen Filmen immer gezeigt wird, dass der größte „Macker“ immer die „geilste Frau“ abbekommt…?
P.S.2: Ich denke, dass die L-Word Szene meistens aus sehr jungen Frauen besteht, die einfach diese Serie nachmachen ohne den tieferen Sinn zu versehen. Eine jüngere Freundin von mir hat mal über lesarion eine feminine Frau kennengelernt, die behauptete auch auf feminine Frauen zu stehen. (L-word generation eben) Im Bett wollte sie aber nie, dass sich ihre Freundinnen ausziehen… sie wollte eine stone butch in einem femininen Gewand. Was ich damit sagen will ist, dass man sich über die Rollen bewusst sein muss und nicht nur hirnlos eine Fernsehserie nachäffen kann. Dazu ist das Geschlechterthema viel zu ernst und über Jahrtausende in die Hirne und Seelen der Weltgeschichte eingebrannt…
Inge Lütt sagte:
Hallo, hier auch mal meine 20 Rappen.
Was ich auf den Fotos sehe, sind zunächst einmal Inszenierungen. Inwieweit sich die Abgebildeten selbst inszeniert haben oder bei denen der Fotografin wenigstens bewusst mitspielen, kann ich nicht wissen.
Dass es sich um Inszenierungen handelt, glaube ich unter anderem aus dem sehr direkten Blick der Abgebildeten in die Kamera zu lesen. Wären die Fotos „einfach so gemacht“, sähe ich doch mehr Interaktion der Abgebildeten. Mit dieser Prämisse kann die Fotostrecke dann allerdings nicht viel mehr leisten, als mir einen Blick auf „Möglichkeiten“ geben: Eine inszenierte Realität bildet allenfalls Möglichkeiten ab.
Zu dem Problem der Attraktivität beziehungsweise deren Nichtvorhandensein: Wenn es sich um reale – also nicht inszenierte – Paare handelt, müssen sie, meiner Meinung nach, erst einmal für einander (und hoffentlich auch für sich selbst) attraktiv sein. Dass es sich bei der Fotostrecke nicht um einen Werbeprospekt handelt nach dem Motto „nun habt uns doch endlich mal lieb, wir können uns nämlich auch hübsch machen, wenn es sein muss“, finde ich ganz erfrischend. Dass ich mich in keiner der abgebildeten Personen widergespiegelt fühle, tut da nichts zur Sache.
Was für einen Sinn hätte solch eine Werbefotostrecke überhaupt? Darf als Lesbe nur öffentlich – im Sinne von sichtbar – sein, wer das Casting von Deutschland sucht die Superlesbe ohne größere Blamage und Blessuren überstanden hat? Sollte sich die komplette Riege der bei Frau Klum versammelten Models als lesbisch outen, wäre deshalb eine Frau mehr bereit zuzugeben, dass sie auch schon mal ein Mädel geküsst habe und es ihr gefiel (und vor allem gefiel es dem Freund, der nur darum gebeten hat, dass er beim nächsten Mal auch zuschauen dürfe)?
Dass die Fotostrecken in der Zeitschrift mit den Lebenswirklichkeiten der meisten L-Mag-Leserinnen wenig bis nichts zu tun haben, ist doch nicht gerade die neueste Nachricht. Wieso sollten sie auch? Findet sich eine heterosexuelle Frau in den Hochglanzmagazinen, den Handarbeitszeitschriften und ähnlichem wieder? Fragt sie da überhaupt nach?
?? sagte:
schon befremdlich, wenn wer vom mainstream als außenseiter (weil lesbisch) gesehen wird, meint, sich als irgendwie noch näher am mainstream verortet (weil maisntream-‚typisch‘ weiblich) von den ‚freaks‘ (weil queer) mittels verachtender sprache abgrenzen zu müssen. irgendwie armselig, sich hochzuziehen, indem man andere abwertet. irgendwie auch traurig, weil es auf die gleiche verunsicherung schließen lässt, die auch homophobe an den tag legen. ironisch, aber nicht lustig. naja, feminine lesben sind wohl auch nur menschen und als solche genauso anfällig für diese mechanismen, wie jede/r andere auch. aber ich frage mich schon, mit welchem recht man meint, sich hier anmaßen zu können, queere in gruppenhaftung dafür zu nehmen, welche vorwände sie homophoben heteros liefern könnten, lesben als queer zu verachten. was können denn queers dafür, wenn einzelne hetero-identifizierte alles (von ihnen) als nicht-hetero-identifizierte über den gleichen kamm scheren? und was wäre gewonnen, wenn aus rücksicht auf solche mutmaßungen erst mal die zensurmaschine im kopf angeworfen würde, bevor man fotos knipst und veröffentlicht? hat das irgendetwas mit gleichberechtigung zu tun? ich zumindest verstehe das nicht…
Claudia sagte:
@??
sich als queer zu definieren kommt zumeist aus der konservativen/rückwärtsgewandten Ecke, ist tendeziell homophob und heterozentriert. Hier ein Artikel aus anderer Sicht zu dem Thema:
dLileh sagte:
hallo,
ich komme mir beim lesen dieser kommentare ziemlich idealistisch und naiv vor, wenn ich weder queer noch lesbisch oder transgender als etwas sehe, das abzuwerten ist. ich habe auch nicht das bedürfnis mich so stark davon zu distanzieren, wie einige das hier tun.
ich denke nicht, dass die photografin hier mit dieser reihe „die lesben“ deffinieren oder schubladisieren wollte. ich interpretiere die düsternis dieser bilder eher als künstlerische freiheit. in einem kunstwerk steckt immer etwas persönliches vom künstler und in diesem fall ist das auch angebracht, da es sich ja um keine wissenschaftliche publikation handelt.
den text, den l-mag dazu verfasst hat, halte ich für reines geschwafel, dem man so oder so ähnlich öfter begegnet, als man wahrnimmt, vorallem im kulturteil diverser zeitschriften.
lg
dLileh
dLileh sagte:
PS:
ich dachte immer „qeer“ bedeutet das gleiche wie „nicht zu 100% heteronormativ“
Femme sagte:
Claudia, diese Seite gefällt mir immer besser! Bei den Fotos hätte ich fast gelacht, wäre der Anblick nicht so über alle Maße traurig. Ich habe damals verzweifelt in der L-Mag geblättert und ein Femme-Paar in hübsch gesucht. Leider wurde ich nicht pfündig…ähm fündig. Was sagt mir das? Offenbar bin ich wohl doch nicht lesbisch…und ich war mir so sicher ;-)
Spaß beiseite: Kann man sich nicht die Mühe machen, ALLE lesbischen Lebenswelten abzubilden? Sie haben, wie von dir treffend beschrieben, wirklich fast nichts ausgelassen – nur eben Femme-Paare (richtige).
Noch etwas zu der L-Mag: Was mich noch mehr stört als verstörende Fotos, die mir den Appetit rauben, sind sprachlich schlechte Artikel und Behauptungen, die einfach nicht belegt werden. Zum Beispiel: Meine Freundin ist Lehrerin und öffentlich out. Psychodoktor Schulze behauptet in der aktuellen Ausgabe (Sept/Okt 2010) zum „Thema Diskriminierung am Arbeitsblatt,“ die Eltern seien „die Schlimmsten“ und würden einem im Falle eines Outings „Verführung Minderjähriger“ andichten. Belege fehlen. Sicher kommt so etwas vor, aber eben nicht immer. Meine Freundin hat ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.
Ich behaupte nicht, dass ich mit der Situation Homosexueller in Deutschland zufrieden bin, aber das Bild, das die L-Mag permanent zeichnet, finde ich viel zu düster. Das ist schon Anti-Hetero Propaganda, und das finde ich wiederum diskriminierend.
Bezeichnend finde ich auch, dass immer wieder von Frauen berichtet wird, die wieder bei Männern landen (wen interessiert’s?) und zu Toleranz aufgerufen wird. Keinmal hingegen habe ich auch nur ein positives Wort über Femmes gelesen, nur offene Abwertung meines Lebens- und Liebesstils begegnet mir in fast jeder Ausgabe. So muss ich mich als heteronormativ bezeichnen lassen (wobei ich das bei den in der L-Mag angelegten Maßstäben als Kompliment empfinde) und mich dafür rechtfertigen, wie ich lebe – siehe „Was in meinem Zimmer passiert, ist Privatsache …“ (März/April 2009, S.34). Hier wird sich ausgiebig darüber ausgelassen, dass sich feminine Frauen, die eine Beziehung mit femininen Frauen führen, in die Gesellschaft „eingliedern“ und durch ihr Lebenskonzept Butches etc. außen vor bleiben. Meine Frage hierzu: Na und? Ich gehöre ja offensichtlich nicht in die Szene. Also umgebe ich mich mit Menschen, von denen ich mich akzeptiert und verstanden fühle.
Fazit: Bevor sich das L-Mag Team erneut über die intolerante Welt ereifert, sollte es aufhören, die Lesbenszene so einseitig abzubilden und selbst über die Bedeutung des Wortes „Diskriminierung“ nachdenken. Lieber Gott, schmeiß Hirn vom Himmel…Und wenn du schon dabei bist, bitte auch ein paar attraktive Lesben.
Claudia sagte:
@Femme
ich glaube es tut sich jetzt auch was in der „Lesbenszene“, lese mal diesen link hier und auch die Kommentare darunter. Sie erklären Einiges…
http://maedchenmannschaft.net/mannerdiskriminierung-auf-lesbenpartys/
natalie sagte:
@claudia
Habe mir den Artikel von der Maedchenmannschaft auch durchgelesen.
Sie hat schon recht das gerade in der auch Queere Frauen Szene ganz starke Disskriminierungen stattfinden.
Aber die gemischten Partys sehe ich nicht als Lösung dafür an sondern eher als absichtliches Alternativangebot.
Eine etwas bessere Athmosphere habe ich damals dort auch nicht empfunden.
Am besten nicht suchen sondern den unbeabsichtigten Zufall so im Leben geniesen.
Und sich abfinden damit.
Femme sagte:
@ Natalie und Claudia
Ich habe mir den Artikel durchgelesen und finde es beruhigend, dass allmählich in der Szene ankommt, dass es Diskriminierung auch unter Diskriminierten gibt. Schön finde ich auch, dass man darüber nachzudenken beginnt, wie man dieser entgegenwirken kann.
Gemische Partys sind für mich selbst zwar nicht immer eine Alternative, aber ich fände es, genau wie Natalie, gut, wenn es diese neben den reinen Frauenpartys gäbe.
Helga sagte:
Ich bin schon deshalb gegen den begriff `Queer`, weil er begrifflich Lesben nicht sichtbar macht, sondern sie in irgend eine Schublade verschwinden lässt. Das Zitat der Feministin M.D. zu „Was ist eine lesbische Frau“, ist für mich auch wegweisend: …Eine, die ihre Sexualität auf Frauen richtet, denken wir. Ein Trugschluss: Wenn diese Frau nicht zugleich frauenidentifiziert ist , ist sie lediglich eine schwule Frau oder weibliche Homosexuelle . M.D. behält sich lediglich den `Terminus Lesbe für die Beschreibung von Frauen vor, die frauenidentifiziert sind, die falsche Loyalitäten zu Männern auf allen Ebenen abgelegt haben. Falsche Loyalitäten bedeutet, sich nicht mehr männl. Mythen, Ideologien, Stilen, Praktiken , Institutionen berufen zu fühlen. Die Antwort patriarchaler Männer und Frauen auf die unbequeme Frau war `Schafft die Lesbe ab . Und diesem Wunsch sollten wir Lesben nicht nachgehen.
Claudia sagte:
@Helga, „schwule Frau oder weibliche Homosexuelle“ drückt es sehr schön aus…und mit M.D. meinst du Mary Daly, oder?
Helga sagte:
@ Claudia – Ja, genau ! Und ich finde diesen Blog sehr gut . Es ist interessant, hier zu lesen und vieles zu erfahren.
Ritual sagte:
Das „L.MAG“ lese ich gerne und regelmäßig; daher sehe ich mich zu einer Stellungnahme zu obiger Darstellung der Polaritäten nicht-heterosexueller Lebensweisen aufgerufen.
Im heutigen gesamtgesellschaftlichen Umfeld, wo besonders von Jugendlichen ein (für mich) hässliches Äußeres unterstrichen, hervorgehoben und betont wird, wirken obige Bilder (zweifellos aus dem realen, amerikanischen Leben) eher unauffällig, ehrlich, zurückhaltend, gemäßigt – zur fotografischen Repräsentation arrangiert.
Daher sehe ich hinter den Äußerlichkeiten mehr die zugehörigen Charaktere:
Hausfrauen, Genießerinnen, maskuline Frauen, die sich nur als Kerle / Mann wohl fühlen, Ehepaare.