Schwule Männer (offen lebende oder eben Klemmschwule) haben schon immer Kunst gemacht und sie entscheidend geprägt – und ich wage sogar zu behaupten, dass die Mehrzahl der Künstler schwule Männer waren und sind. Stets ließen sie die Dynamik/Thematik der Männerliebe in ihre Werke fließen, meist versteckt und auf Umwegen, wie z. B. in dem Roman und der gleichnamigen Oper „Tristan und Isolde“, den Fernsehserien „Six Feet Under“, „Desperate Housewifes“ und „Sex and the City“ (die Produzenten sind mehrheitlich schwul) oder sie lassen weibliche Popstars ihre Texte singen, die dann oftmals zweideutige Anspielungen enthalten. Sokrates, Michelangelo, Leonardo da Vinci, William Shakespeare, Peter Tschaikowsky, Franz Schubert, Marcel Proust, Thomas Mann, W. Somerset Maugham, Oscar Wilde, Tennessee Williams, Frederico Garcia Lorca, Andy Warhol – sind nur einige in der endlos fortzuführenden Liste mit prominenten Namen und ihren, die Menschheitsgeschichte maßgeblich prägenden Werken.
Die Kunst und Kultur ist also männer- homoerotisch geprägt, auch wenn sie sich mit scheinbar heterosexuellen Themen beschäftigt und auch mit solchen Protagonisten besetzt ist. Dieses versteckte Begehren „Mann sucht Mann“, zieht sich wie ein roter Faden durch die Werke, es ist die Hauptantriebkraft und der ungelöste Lebenskonflikt vieler Künstler. Und da Künstler nicht isoliert vom Rest der Welt zu betrachten sind, sondern die Befindlichkeiten/den Zustand einer Gesellschaft in Worte oder Bilder fassen, das Unbewusste sozusagen ans Tageslicht holen, die Zukunft erfinden und vorausahnen können, zeigen sie auch die Richtung auf, in die sich die Menschheit entwickeln wird. Weg von der Heterosexualität (Natur) und hin zu dem gleichgeschlechtlichen Begehren (Kultur) nämlich.
Ein sehr schönes Beispiel dafür wie sehr dieses „Mann liebt Mann Ding“ einen Künstler bestimmt, habe ich neulich in einem Artikel über den Choreographen und Hamburger Ballettchef John Neumeier gefunden. „Le Pavillon d ´Armide“ heißt sein neuestes Stück, das sich mit dem Leben und Wahn des russischen Tänzers Vaslav Nijinsky (1889-1950) beschäftig. Und hier zitiere ich einfach mal einige Stellen aus dem Text:
Das zehnte Lebensjahr ist ein empfindlicher Wendepunkt. Das Kind ist nicht mehr klein und nicht mehr groß, und was ihm jetzt entgegentritt, brennt sich fürs Leben ein. Auch John Neumeier hatte in diesem Alter eine schicksalshafte Begegnung, die ihn fortan wie ein Schatten begleitete. Daheim im Milwaukee ging der Schuljunge an einem Buchladen vorbei und sah dort ein Band über Vaslav Nijinsky liegen. Obwohl knapp bei Kasse kaufte, er das Buch und hatte damit seine Mission gefunden: einerseits Tänzer und Choreograph zu werden, andererseits dem Phänomen Nijinsky auf den Grund zu gehen, also Aufstieg und Fall jenes Idols nachzuspüren, dass Anfang des 20. Jahrhunderts wie ein Komet die „Balletts Russes“ des Serge Diaghilew erleuchtete, um danach in die ewige Nacht des Wahnsinns zu verschwinden.
Seit fünfunddreißig Jahren amtiert Neumeier als Ballettchef im Hamburg, und regelmäßig ist ein neues Nijinsky- Opus fällig. Manche halten das für einen Spleen und meinen mit „Waslaw“ (1979) und „Nijinsky“ (2000) habe der Amerikaner doch alles gesagt.
Nachdem der premier danseur (Vaslav Nijinsky) 1913 eine ungarische Verehrerin, Romola de Pulszky, geheiratet hatte, verstieß ihn sein Mentor und Liebhaber Diaghilew aus der Kompanie, und bald darauf verirrte sich der Exkommunizierte im Labyrinth der Geisteskrankheiten. Von Halluzinationen geplagt, saß Nijinsky im noblen Sanatorium „Bellevue“, wo Neumeiers choreographische Anamnese beginnt.
Zwischen Wahn und Wirklichkeit hin- und hergerissen. Was er will – leben, lieben, tanzen – erweist sich als verrückte Illusion. Diaghilews Portrait und die Erinnerungen an ihre einstmals strahlende Liebe treiben Neumeiers Helden in den Zusammenbruch. Am Ende legt er alles ab, was Zivilisation und kulturelle Tünche ist, Kleider wie Charaktermasken, und bleibt auf der leeren Bühne allein und mit sich und dem fernen Klang des „Sacre“ zurück.
Soweit so gut. Aber der wahre Grund, warum ich dieses Thema samt Beispielen hier herein genommen habe ist folgender. Wenn das schwule Begehren so sehr die Menschheitsgeschichte, Kunst und Kultur geprägt hat (und der Mann ist eben der Mensch) – so ist es doch nur folgerichtig anzunehmen, dass wenn die Frau sich zu einem Menschen (oder eben zu etwas völlig Neuen und noch nicht Vorhersehbaren) zu entwickeln beginnt, sie das ebenso über das lesbische Begehren tun wird. Künstlerinnen (die wenigen Authentischen, die es gab und gibt) bestätigen diese Vermutung: Frida Kahlo, Colette, Tamara de Lempicka, Djuna Barnes, Virginia Woolf, Greta Garbo, Judy Garland, Isadora Duncan, Simone de Beauvoir, Joan Baez, – auch nur eine kleine Auswahl in einer sicher noch viel längeren Liste. Das die meisten Ausführende und keine im eigentlichen Sinne (Werke) Schaffenden sind, liegt wohl an den Begrenztheiten, die die Frauenrolle ihnen bis heute noch auferlegt. Denn erst wenn Frauen massiv auch in die erschaffenden Bereiche (Schriftstellerin, Stückeschreiberin, Choreographin, Philosophin usw.) hineindringen und dort dann authentisch (also nicht als innerer Pseudomann) ihre Sicht auf die Welt zeigen/erschaffen- erst dann wird das lesbische Begehren* in dem gleichen Ausmaß die Welt bestimmen wie seit jeher das schwule/männer-homoerotische es getan hat. Und es wird die Welt massiv verändern und ihr eine völlig neue Perspektive geben, denn es wird die Frau sichtbar machen, sie zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte überhaupt existieren lassen. Und daher sind schwule und lesbische KünstlerInnen nicht nur eine kleine sonderbare Untergruppe, sondern wegbestimmend.
*Unter lesbischem Begehren verstehe ich nicht das, was heute im Allgemeinen unter dem „Label Lesbisch“ gelebt und öffentlich gezeigt wird. Es hat auch kaum etwas mit der doch sehr schwulendominierten/orientierten Szene zu tun, sondern kann am ehesten noch mit „emotional, sexuell aufeinander bezogen sein und sich als Maßgeblich sehend“ übersetz werden. Es ist jene (auch erotische) Anziehung, die immer zwischen Frauen besteht, eine Welt unter der Welt, die noch aufgedeckt und geschaffen werden muss. Eine neue Kultur eben.
P.S.: Der Roman „Orlando“ von Virginia Woolf ist übriges ein sehr gutes Beispiel dafür wie auch die lesbische Thematik versteckt in ein Werk einfließen kann. Verfremdet wird dort nämlich die Beziehung zwischen der englischen Aristokratin und Gartengestalterin Vita Sackville-West und der Schriftstellerin und unehelichen Tochter König Edwards VII, Violet Trefusis (=Orlando) dargestellt.
es ist so das in der kunst immer wieder versteckt auf homoerotik eingegangen wird.
aber wie immer haupstächlich auf die männliche und damit schliest sich der kreis.
frauen sind so wie du es wunderschön beschreibst in einer welt unter der welt die noch aufgedeckt und geschaffen werden muss eine neue und vorallem eigene kultur.
wie du es sagst benötigt es viel zeit und jahrhunderte bis sich gesellschaftliche strukturen verändern.
ich habe aufgegeben und begnüge mich verstecktem leben und meinen mund halten wenn ich was denke ich bin feige.
@claudia
heute habe ich etwas gesehen wo ich mir gedacht habe kann das zufall sein?
ich war im bioladen und habe über der metzgereiabteilung die ich noramlerweise nie anschaue weil ich vegan mich ernähre drüber waren bilder gemalte die mir sofort ins auge gefallen sind in der mitte ein totenkopf eines tieres da habe ich mir zuerst noch nicht viel gedacht ja ein totes tier ist eben da bagebildet es werden ja da tote tiere verkauft aber daneben waren zwei bilder mit gemalten mumus also das frauen geschlechtsteil.
und in dem moment habe ich den zusammenhang verstanden es kann kein zufall sein das diese bilder genau über der metzgerei neben dem totenkopf aufgehängt sind es waren überall flächen zum aufhängen frei.
wollte nur eines dazu sagen. ich weigere mich hinzunehmen, dass (fast) alle dieser wundervollen, künstlerischen oder schriftstellerischen männer schwul gewesen sein sollen! da bekommt man ja als frau komplexe, wenn solche männer sich dann alle lieber männer suchen als frauen!!!
@taliana
also ich habe es so verstanden das die claudia eigentlich damit zum ausdruck bringen möchte das männer eher zu männer gehören und frauen eher zu den frauen.
und das sie sich selber eine frauenkultur wünscht die es aber durch die männer einfach nicht oder kaum gibt.
und schwule männer sind teilweise sogar noch richtig eckelhafter als hereros nur nach meinen erfahrungen.
denn es ist nur ein rollenerfindungspiel von weiblichkeit diese existiert nicht wircklich weil die gesammte menschheitsgeschichte von männern kontrolliert wird.
und da ist es egal welche sexuelle orientierung sie haben und wie sie sind.die gattung mann bleibt diese biologisch ist eine tatsache.
ich bewundere keinen einzigen mann ich aktzeptiere und schätze aber menshcliche leistungen.
charkterlich kann ich auch vorbilder sowohl bei frauen und männern sehen.aber in verbindung mit der biologie ihres geschlechtes bemerke ich unterschiede die sich nicht ändern lassen und auf dieser ebene im gesammten bild des wesens das auch einen teil der biologie mit sich hat bevozuge ich für liebesbeziehungen und alles emotional nähere frauen.
ich schliese mich der ansicht von claudia in der hinsicht an das frauen mehr nach frauen suchen und das auch echt wollen.
ich trenne auf eine gewisse art schon biologie und charakter aber gleichzeitig auch nicht weil das wesen auch seine biologischen gegebenheiten hat und diese beeinflussen den charakter auch.
und zusätzlich haben frauen andere seelen als männer.
das ist meine meinung wer eine andere hat kann ich verstehen und aktzeptiere ich auch.
die anderen seelen haben auch gute charaktereigenschaften aber nahand ihres geschlechtes haben sie andere seelen.
nicht gut und nicht böse das frauen und männer andere seelen haben.
aber für die enstcheidung der partnerinnenwahl eben für einige menschen und für mich auch von bedeutung.
außerdem bedarf es garnicht mal dieser erklärung.
denn jede frau muss das recht haben so leben zu dürfen wie sie selber glücklich ist.
aber ich verallgemeinere nicht.
was soll ich denn dazu sagen ja ich liebe schwule männer?
wenn ich ja sage sagen andere nein sage ich nein sagen andere ja also?
ich sage das was ich echt im herzem spüre bei mir.
was andere empfinden müsssen sie selber wissen.
@Taliana: Aber viel schlimmer finde ich es persönlich, dass Frauen selbst eben so wenig machen.
@natalie: Wo und in welchem Bioladen ist das in Berlin??
@claudia
es ist der lpg markt in der kollwitzstr.17 10405 berlin im prenzlauer berg der größte markt von den lpgs.
ich gehe jetzt noch vorm klettern los um mir dort eis zu kaufen der einzige laden mit veganem waffeleis kann ich nur empfehlen:)
ich mache auch fotos und kanns sie posten damit ich es zeigen kann wenn du möchtest?!
ich wohne im pb also ich gehe jetzt mal los.
@claudia
habe auch schon fotos gemacht gibt es hier die möglichkeit fotos zu posten?
nein leider kann man noch keine Fotos in die Kommentare reinposten, kannst aber an blogfemininelesbians@web.de schicken.
Also ehrlich, es wäre ja schön, wenn sich Frauen grundsätzlich von Frauen angezogen fühlten – die auswahl wäre viel größer – aber … die meisten Frauen verlieben sich, leider, in Männer und brauchen andere Frauen eher zum ausheulen, Kaffeetrinken und Quatschen. Ich wüsste immer gerne, ob sie die Frauen, zu denen ich mich hingezogen fühle, mich auch gutfinden.
@arabella
es gibt auch viele frauen die von sich aus hetero oder bi sind.egal in welchen beziehungsmustern die leben.
ich persönlich aktzeptiere sie finde aber oftmals deren beziehungsmuster in meinem empfindungen anders als meine empfindungen und lebensweisen.
damit schliese ich alle kombination mit ein.
sowohl die bifrauen die gleichzeitge beziehungen füren als auch die bifrauen die monogam einzelne beziehungen führen sowohl die bifrauen die viele beziehungen führen.und das selbe auch in den hetero kombinationen.
ich aktzpetiere das aber für mich sind das nicht die lebens und freuden welten die ich als frauliebende frau suche.
die warscheinlichkeit ist einfach sehr groß das es viel mehr frauenliebende frauen gibt.
natürlich kann frau das aus hunderten von seiten betrachten ich aktzeptiere auch andere meinungen ich bin aber der meinung das es mit sicherheit mehr frauenliebende frauen gibt die ausschlieslich frauen lieben auf eine liebesbeziehungsartige weise.
ich verallgemeinere ungerne.
deine letzte frage die stelle ich mir auch oft dazu gibt es nur die möglichkeit es auszutesten aber ich selber habe oftmals den mut nicht dazu und bisher sind mir zumindest die frauen die mir besonders gut gefallen nur einigemale begegnet.es kommt auch auf dich selber an wie du auf die frauen zugehst und ob sich was entwickelt kann zufall sein aber auch wie du und wie sie sich verhalten in der begegnung.